Der Kampf der Halbmarathon-Giganten: Mo Farah, Geoffrey Kamworor und Zersenay Tadese (v.l.). © Collage Helmut Winter
World Half Marathon Championships in Cardiff am 26. März 2016: Globale Meisterschaft mit großartiger Besetzung – Helmut Winter berichtet
Die Weltmeisterschaften über die Halbmarathon-Distanz am 26. März 2016 im walisischen Cardiff entwickelten sich zusehends zu einem der Höhepunkte der Straßenlaufszene im Frühjahr 2016.
Während diese Meisterschaften stets ein wenig im Schatten der anderen Großereignisse der Leichtathletik und des Straßenlaufs standen, garantiert in diesem Jahr allein schon die hochklassige Besetzung eine hohe Akzeptanz dieses Events.
Denn nachdem schon sehr zeitig der amtierende Weltmeister Geoffrey Kamworor für das kenianische Team gemeldet wurde und die Absicht verkündete bei guten Bedingungen sehr schnell laufen zu wollen, bekommt es der schnelle Kenianer neben dem Superstar der Bahnlangstrecken-Szene, dem Briten Mo Farah, auch mit dem Inhaber des Weltrekords und vielfachen Weltmeisters über diese Distanz, Zersenay Tadese (ERI), zu tun.
Der 34-jährige Tadese (ERI) hat in der Tat Halbmarathon-Geschichte geschrieben, über die volle Distanz sind allerdings alle seine Versuche, dies auch im Marathon zu realisieren, kläglich gescheitert. Von 2006 bis 2009 gewann er den Weltmeister-Titel viermal in Folge, 2010 wurde er Zweiter und 2012 errang er seinen fünften Titel.
Bei der letzten WM im Jahr 2014 in Copenhagen wurde Tadese in einem schnellen Rennen Vierter und beim Delhi HM im Dezember 2015 zeigte er als Dritter in einem Weltklassefeld gute Form. Eine Grippeerkrankung verhinderte seinen Start beim HM im Vereinigten Arabischen Emirat Ras Al Khaimah. Diese sollte aber bis Ende März auskuriert sein.
Tadeses Weltrekordmarke aus dem Jahr 2010 steht bei 58:23. Und die möchte gerne der Titelverteidiger, Geoffrey Kamworor (KEN), auf dem schnellen und flachen Kurs in Cardiff angreifen. Da bei diesem Meisterschaftsrennen keine „Hasen“ zum Einsatz kommen werden, dürfte dies auf einen Sololauf hinauslaufen. Denn es ist kaum anzunehmen, dass jemand aus dem restlichen Feld riskieren wird, eine solche Höllenfahrt von Anbeginn mitzugehen.
Auch Mo Farah dürfte das Rennen verhaltener angehen und hoffen, dass sich der engagierte Kenianer bei seinem Vorhaben übernimmt. Dabei hat sich Mo im letzten Jahr im Halbmarathon weiter steigern können, im März 2015 lief er in Lissabon in 59:32 einen neuen Europarekord. Bei diesem Lauf war er zunächst aus der Spitzengruppe herausgefallen, kam aber in der Schlussphase eindrucksvoll zurück, siegte und lief eine Weltklasse-Zeit. Kamworor sollte also gewarnt sein.
Von der restlichen Konkurrenz ist vor allem der in Japan lebende Kenianer Bedan Karoki zu nennen, der im letzten Jahr mit 59:14 auf dem WM-Kurs in Copenhagen die zweitbeste Zeit des Jahres 2015 lief. Karoki gewann kürzlich die „World´s Best 10k“ auf Puerto Rico in sehr guten 27:42 Minuten angesichts der schwül-warmen Bedingungen. Karoki gewann Testwettkämpfe in Nakuru am letzten Sonntag über 1500 m und 5000 m in so eindrucksvoller Manier, dass der legendäre Coach Canova ihn als Favoriten auf den Sieg in Cardiff siegt.
Insgesamt sind gut 30 Läufer mit persönlichen Bestzeiten von unter 62 Minuten am Start, bei den Frauen haben 13 Läuferinnen die 70 Minuten unterboten.
Den Pool der Topstars bei den Frauen bilden die Läuferinnen, die im Februar im Vereinigten Arabischen Emirat Ras Al Khaimah mit einer Flut von 66er-Zeiten für Furore sorgten. Dies waren Cynthia Limo (KEN, PB 66:04), Genet Yalew (ETH, PB 66:24), Mary Ngugi (KEN, PB 66:29), Peris Chepchirchir (KEN, PB 66:39) sowie Gladys Kiptagelai (KEN, PB 66:57). Ferner zu beachten sein werden Netsanet Gudeta (ETH, PB 67:31), Pascalia Kipkoech (KEN, PB 67:17) und Anna Incerti (ITA, PB 68:18).
Helmut Winter
Liste der Teilnehmer an WM mit PB unter 1:02:00 | ||||
SNr. | Name | Land | PB | PB 2016 |
561 | Edwin KIPYEGO | KEN | 59:30 | 1:00:27 |
521 | Nguse AMLOSOM | ERI | 59:39 | 1:00:41 |
558 | Simon CHEPROT | KEN | 59:20 | 1:00:46 |
554 | Keijiro MOGI | JPN | 1:00:54 | 1:00:54 |
560 | Edwin Kiprop KIPTOO | KEN | 59:26 | 1:01:00 |
556 | Keisuke NAKATANI | JPN | 1:01:21 | 1:01:21 |
553 | Naoki KUDO | JPN | 1:01:25 | 1:01:25 |
522 | Samsom GEBREYOHANNES | ERI | 1:00:13 | 1:01:28 |
532 | Mule WASIHUN | ETH | 1:00:08 | 1:01:38 |
528 | Abayneh AYELE | ETH | 1:00:51 | 1:01:38 |
555 | Shogo NAKAMURA | JPN | 1:01:53 | 1:01:53 |
594 | Scott BAUHS | USA | 1:01:30 | 1:02:23 |
527 | Guye ADOLA | ETH | 59:06 | 1:03:22 |
525 | Tsegay TUEMAY | ERI | 1:01:39 | 1:03:36 |
531 | Tamirat TOLA | ETH | 1:00:08 | 1:03:37 |
529 | Teshome MEKONNEN | ETH | 1:00:27 | 1:04:04 |
578 | Modike Lucky MOHALE | RSA | 1:01:08 | 1:06:44 |
559 | Geoffrey Kipsang KAMWOROR | KEN | 58:54 | |
562 | Bedan Karoki MUCHIRI | KEN | 59:14 | |
538 | Mohamed FARAH | GBR | 59:32 | |
591 | Geofrey KUSURO | UGA | 59:43 | |
524 | Hiskel TEWELDE | ERI | 1:00:29 | |
523 | Abrar OSMAN | ERI | 1:00:39 | |
579 | Stephen MOKOKA | RSA | 1:00:47 | |
580 | Gladwin MZAZI | RSA | 1:01:12 | |
526 | Ayad LAMDASSEM | ESP | 1:01:22 | |
596 | Timothy RITCHIE | USA | 1:01:23 | |
501 | Michael SHELLEY | AUS | 1:01:27 | |
534 | Sidi-Hassan CHAHDI | FRA | 1:01:42 | |
598 | Jared WARD | USA | 1:01:42 | |
581 | Mbongeni NGXAZOZO | RSA | 1:01:47 |
Liste der Teilnehmerinnen an WM mit PB unter 1:10:00 | ||||
SNr. | Name | Land | PB | PB 2016 |
159 | Cynthia Cherotich LIMO | KEN | 1:06:04 | 1:06:04 |
130 | Genet YALEW | ETH | 1:06:26 | 1:06:26 |
160 | Mary Wacera NGUGI | KEN | 1:06:29 | 1:06:29 |
156 | Peris CHEPCHIRCHIR | KEN | 1:06:39 | 1:06:39 |
158 | Gladys Chesire KIPTAGELAI | KEN | 1:06:57 | 1:06:57 |
105 | Eloise WELLINGS | AUS | 1:09:29 | 1:09:29 |
154 | Miho SHIMIZU | JPN | 1:09:41 | 1:09:41 |
100 | Souad AÏT SALEM | ALG | 1:09:15 | 1:11:09 |
184 | Janet CHEROBON-BAWCOM | USA | 1:09:55 | 1:11:49 |
129 | Netsanet GUDETA | ETH | 1:07:31 | 1:13:45 |
157 | Pascalia Chepkorir KIPKOECH | KEN | 1:07:17 | |
147 | Anna INCERTI | ITA | 1:08:18 | |
155 | Mirai WAKU | JPN | 1:09:56 |
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