Musikalische Aufbrüche - Wolfgang Schüler... als songwriter - Foto: privat
Wolfgang Schüler hat ein „musikalisches Laufspiel“ geschrieben … Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
Wolfgang Schüler ist in der Laufszene langjährig und vielseitig engagiert und sogar international bekannt. Viele kennen ihn als kompetenten Dozenten mit seinen zahlreichen Aktivitäten im Deutschen Lauftherapiezentrum in Bad Lippspringe, das es leider nicht mehr gibt.
Andere lesen regelmäßig seine online-Beiträge in Laufportalen und sind angetan von seinen gedruckten Aufsätzen und Buchproduktionen. Wolfgang Schüler ist ein fleißiger Autor und Herausgeber von Schrifttum (auch mehrsprachig und zuletzt u.a. über „Laufpapst“ Prof. Dr. Alexander Weber und sein Lebenswerk für das Laufen).
Jetzt hat er – mittlerweile altersbedingt als angestellter Pädagoge im Sozialbereich bei der Stadt Wiesbaden im Ruhestand – ein Buch auf den Markt gebracht, das das Schreiben über das Laufen mit einem ganz anderen „Genre“ von Wolfgang Schüler vereint. Dazu muss man wissen, dass Schüler neben der Leidenschaft für das Laufen und Schreiben schon seit seiner Jugend eine Liebe zur Musik und zum Musizieren hegt und pflegt – das Songwriting ist darin zentral eingeschlossen.
Als Songwriter hatte er sich nämlich schon vor mehreren Jahrzehnten in der Musik-Szene einen Namen gemacht, als z.B. die Gruppe „Kiz“ zu Zeiten der „Neuen Deutschen Welle“ im Jahre 1984 eine Textvorlage von ihm für ihre Single „Wo sind meine Alpen?“ nutzte – jene Band übrigens, die zuvor mit „Die Sennerin vom Königssee“ bis auf die vorderen Plätze der ZDF-Hitparade bei Dieter Thomas Heck gelangte. Jetzt hat sich Wolfgang Schüler seines „alten“ Talents neu vergewissert und darin publiziert:
Mit dem gerade erschienenen Buch „Musikalische Aufbrüche. Meine Lieder“ öffnet er quasi sein eigenes Musikarchiv und nimmt uns mit in sein künstlerisches Schaffen fernab der Laufszene … um am Ende (z.B. auf Seite 126!) doch dort wieder anzukommen. Unter den 50 Liedern aus fast fünf Jahrzehnten, die er mit vielen kommentierenden Zwischentexten, kopierten Presseberichten und tollen (nostalgischen) Fotos meist live beim Musizieren untermalt, geht es nämlich nicht nur um gesellschaftliche Themen wie Wandel und Frieden oder um Liebe und Familie sowie um das (drohende) Älterwerden mit Blick auf (schwindende) Jugendzeit, sondern neben einer Laudatio auf seinen ehemaligen Sportlehrer auch um das andauernde und ausdauernde Laufen, das Schüler selbst durchgängig bis heute als gesundheitsorientiertes Laufen betrachtet und praktiziert – lauflyrisch-musikalische Kostprobe gefällig?
Lassen wir Wolfgang Schüler selbst sprechen und singen nach dem Motto: „Heut‘ wird ein guter Tag“ (Titel seines Songs, hier als Auszug):
Ich jogge morgens am Rhein entlang.
Ich fühl‘ mich leicht dabei
Und frei.
Ich wink‘ ‘nem Schiffer auf schwerem Kahn.
Er dreht zur Seite den Blick
Und grüßt zurück.
Heut‘ wird,
heut‘ wird ein guter Tag,
so wie ich ihn mag
und nicht anders.
Und würd’s auch regnen
oder schnei’n
es engte mich nicht ein,
es wär‘ nicht anders.
Ein forsches Fazit: Wolfgang Schüler gibt uns tiefe Einblicke in sein schöpferisches Leben mit Musik abseits aller beruflichen Verpflichtungen und Herausforderungen. Das geschieht zwar im Blick zurück, aber gerade aus dieser Perspektive – da bleibt Schüler ganz Langzeit-Pädagoge – ermutigt er uns selbst, gerade dann, wenn es einmal wieder nicht so gut und rund „läuft“, die Leichtigkeit des Lebens beim Laufen und in der Musik wieder zu entdecken und positiv zu nutzen – ganz nach dem Schülerschen-Song-Motto: „Heut wird‘ ein guter Tag“. Wolfgang Schüler hat ein „musikalisches Laufspiel“ geschrieben.
Wolfgang W. Schüler: Musikalische Aufbrüche. Ahrensburg bei Hamburg 2024: tredition Verlag. 208 S.; 15 €; ISBN 978-3-384-12733-4
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
… war bis 2023 Leiter des Arbeitsbereichs Sport und Erziehung am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover und hat im Jahre 1990 zusammen mit Horst Milde den Berliner Literatur-Marathon begründet, den er seitdem moderiert. Für German Road Races (GRR) stellt er gelegentlich neue Laufbücher vor und erinnert an „Klassiker“.