Alaska – Bären tauchen überall mal auf - Foto: Klaus. Weidt
Wo sich Bären manchmal verlaufen…Der Anchorage Mayor’s Marathon in Alaska musste kurzfristig umgeleitet werden. Klaus Weidt berichtet
Die Spitzenläufer aber waren da schon weg. Nun startet am 21./22. August 2021 das „Anchorage RunFest“.
Benjamin Kopecky aus St. Louis wunderte sich. Nachdem er nach 2:40:03 h den Anchorage Major’s Marathon 2021 siegreich beendet hatte, kam nur noch eine Gruppe schneller Läuferinnen und Läufer im Zielbereich der Alaska-Metropole an. Dann folgte eine ungewöhnlich lange Pause. Was geschah, bekam er erst später mit.
Die Teilnehmer unterwegs – Foto: Klaus Weidt
Eine Bärenmutter mit zwei Jungen tauchte nämlich nach dem Durchlaufen der Spitze auf und trabte die vorgesehene Marathonstrecke entlang. Die Ranger waren sofort zur Stelle und – stoppten erst einmal das Feld. Pause für alle eine halbe Stunde lang, dann wurde das Rennen der Marathonis umgeleitet. Jeder konnte demnach für sich etwa 30 Laufminuten abziehen. Ungewöhnlich? Wohl nicht immer für Alaska…
Ich erinnerte mich sofort an unsere Laufreise 2018, als wir beim Anchorage Midnight Sun Marathon zu Gast waren. Anchorage ist ja schon eine Stadt voller Abenteuer und mächtiger Wälder in einer grandiosen Landschaft mit einer atemberaubenden Flora und Tierwelt. Ich fragte damals den Renndirektor, Michael Fries, mehr als Spaß nach eventuellen Bären.
Der Kinderlauf 2021 – Foto: Veranstalter
Der lächelte nur und besänftigte: „Die rennen doch vor euch weg!“
Einer verlief sich aber doch bei unserem damaligen Anchorage-Laufabenteuer. Als die Berlinerin Sigrid Eichner in die Waldstrecke einbog, so zwischen Meile 7 und 8, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Vor ihr tauchte ein Schwarzbär auf, mitten auf dem Marathonkurs. Sigrid, nicht gerade groß, richtete sich auf und schrie ihn an. Da tauchte aber auch schon ein Ranger auf und verscheuchte ihn.
Und nun sozusagen eine Bären-Wiederholung. Der Veranstaltung selbst tat dieser Bärendienst keinen Abbruch. Die anderen Distanzen liefen bärenfern. Halbmarathon, ein 5-km-Angebot und traditionell auch viele Staffeln. 1300 Teilnehmer insgesamt.
Sigrid Eichner (r.) erhält die Medaille von Klaus Weidt – Foto: Christel Schemel
Die Tradition dieses Alaska-Rennens reicht bis in die 90er Jahre zurück. Ausgefallen ist es nur einmal, im Vorjahr wegen Corona. Verdient für diesen Traditionslauf im hohen Alaska hat sich die Universität von Anchorage mit Michael Fries an der Spitze gemacht und sofort den Bürgermeister gewonnen. Stolz ist man auf diese Mitternachtstradition, aber auch darauf, dass hier die Boston-Marathon-Qualifikation erworben werden kann.
Nun steht bereits der nächste große Wettbewerb im hohen amerikanischen Norden bevor. Am 21. und 22. August wird das „Anchorage RunFest“ gefeiert. Mit den beliebten Strecken über Marathon, Halbmarathon, 5 Kilometern, einer Meile und den 2 Kilometern für Kinder.
Dazu aber auch noch ein besonderes Highlight: ein 49 Kilometer langer Ultra. Der führt kreuz und quer durch die urwüchsige Alaska-Landschaft.
Ob man sich da wieder vor einem Bären vorsehen muss?
Klaus Weidt
Start zum Anchorage-Marathon 2018 – Foto: Klaus Weidt