Die Urkunden - Foto: Veranstalter
Wo man Engeln nachläuft… Zum zweiten Mal Engel-Läufe In Sachsen-Anhalt. Sogar online bis Ende November. Und das aus gutem Grund – Klaus Weidt berichtet
Vorweg ein Rückblick für alle, die sich nicht mit „Lauf-Engeln“ auskennen. Das Stendaler Ehepaar Gerd und Liesel Engel haben einst die anhaltinische Region ins Laufen gebracht. Und fielen bereits zu DDR-Zeiten mit ihren originellen Ideen auf. Die DDR-Sportoberen schüttelten damals nur mit dem Kopf, doch die Engels ließen sich nicht beirren.
Sie liefen mit „Verrückten“ vom Fichtelberg nach Kap Arkona, begründeten den Arneburger Elbelauf, sogar Läufe in Sachsen-Anhalt, bei denen kein Startgeld gezahlt werden brauchte, aber jeder dank Sponsoren sogar eine Finisher-Medaille umgehängt bekam. Zwei Engel, die Laufgeschichte schrieben.
Start der Wandergruppe – Foto: Veranstalter
Auch nach der Wende. Sogar international. So halfen sie mit, über viele Jahre den Ägypten-Marathon zu organisieren, einen Mongolia-Marathon auf die Beine zu stellen, den Aphrodite-Halbmarathon auf Zypern mit zu gestalten…
Das Credo aber war immer: „Lieber schöne Erlebnisse als Zeiten und Ergebnisse“.
Als Gerd Engel 2019 überraschend starb, hinterließ er eine Lücke, die nicht allein von seiner Ehefrau Liesel zu schließen war. So entschloss sich der SV Germania Tangerhütte, das Erbe dieser Lauflegende laufend fortzuführen. Im vergangenen Jahr präsentierte der Verein um Sven Projahn den ersten „Laufengel-Lauf“ mit vielen Ideen und gutem Anklang. Nun folgte in diesem Jahr der zweite, den man Liesel Engel widmete, die 80 Jahre wurde.
Dieser „Laufengel-Lauf“ knüpfte an die Besonderheiten der Premiere an. Als der Startschuss am 1. November in Tangerhütte fiel, waren für die die Läufer, Walker und Wanderer zwei Stunden vorbereitet. Und die nach dem Motto, das Gerd Engel zeitlebens antrieb, nämlich Menschen zur Freude an der Bewegung zu animieren, ohne Hatz nach Bestzeiten und Platzierungen. Jeder joggte oder walkte also an diesem ersten Novembertag nach Lust und Liebe. Bei herrlichstem Sonnenschein.
Liesel Engel wird geehrt mit Urkunde und Präsent – Foto: Veranstalter
Oder er nahm am Sommer-Biathlon-Cross des Bürgerschützenvereins teil, der sich in diesem Herbst erstmals mit dem Engel-Lauf verbündete. Der sorgte übrigens auch für ein gemeinsames Finale – mit Kaffee, Kuchen und Grillwurst.
Damit aber ist der Engel-Lauf 2022 noch nicht zu Ende. Die Veranstalter hatten sich geeinigt, ihn auch virtuell auszuschreiben. Eine Teilnahme ist bis zum 30. November möglich. Eine Anmeldung kann noch immer erfolgen.
Über https://mv.raceresult.com/221679 Die Bewegungsart bitte mitteilen.
Natürlich bekommt dann jeder eine Engel-Urkunde.
Ich denke, man muss dem Organisations-Team danken, das Laufhistorisches bewahren und neue Laufideen für Jedermann und Jedefrau kreieren will.
Klaus Weidt