Wann folgt die Fortsetzung? Im Berliner Olympiastadion sind bislang keine weiteren Höhepunkte der Leichtathletik geplant
WM und Istaf – Auf Wiedersehen im Olympiastadion? Leichtathletik in Berlin nach der WM: Das traditionelle Sportfest Istaf will kleiner werden – wenn nicht noch ein potenter Sponsor kommt. Friedhard Teuffel im Tagesspiegel
Die internationale Leichtathletik hat sich aus Berlin verabschiedet, sie wird jedoch in einem Monat beim Berlin-Marathon wieder auflaufen und im nächsten Jahr auch beim Istaf. Aber wann wird sie zurück ins Olympiastadion kommen, einmal abgesehen vom Finale des 25-Kilometer-Laufs im Mai? Die Veranstalter des Istaf, die Unternehmer Gerhard Janetzky und Werner Gegenbauer, hatten sich eigentlich schon Richtung Jahn-Sportpark verabschiedet.
Gut möglich, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sie jedoch zum Bleiben überreden möchte. Noch in dieser Woche soll ein Gespräch stattfinden, sagt Janetzky. „Wir haben nichts gegen das Olympiastadion. Aber es hat zwei Probleme: die Kosten und die Größe“, sagt der Istaf-Geschäftsführer. Mit den Kosten meint Janetzky nicht die Miete, da würde Berlin als Eigentümer des Stadions ihnen bestimmt entgegenkommen. Es sei der Betrieb, der so hohe Ausgaben verursache.
„Vor jede Loge müssen sie einen Security-Mann stellen, und es gibt Verträge mit Caterern und anderen Unternehmen, die eingehalten werden müssen.“ Und sich alles vom Senat bezahlen zu lassen, dabei würde sich Janetzky seltsam vorkommen: „Ich halte es nicht für richtig, eine private Veranstaltung mit Staatsgeld durchzuführen.“
Die Größe des Olympiastadions bereitet den Veranstaltern des Istaf ebenfalls Schwierigkeiten. In den vergangenen Jahren hatte es das Istaf nur dank des Titelsponsors geschafft, das Stadion zu füllen. „Wir brauchen keinen Sponsor, der einfach nur eine Million auf den Tisch legt, wir brauchen einen aktiven Partner“, sagt Janetzky. Einen Sponsor also, der sich daran beteiligt, Zuschauer ins Stadion zu bringen.
Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) will um das Olympiastadion kämpfen. „Unser Ziel ist, Berlin als Stätte der höchsten Kategorie in der Leichtathletik zu erhalten und jedes Jahr mindestens eine Topveranstaltung im Olympiastadion zu haben“, sagt Clemens Prokop, der Präsident des DLV. „Jetzt gilt es, den Schwung der Weltmeisterschaften zu nutzen.“ Dafür würden viele Gespräche geführt, auch mit Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Usain Bolt zurück nach Berlin zu holen, wird auf jeden Fall teuer. „Das dürfte jetzt 250.000 bis 300.000 Euro kosten“, sagt Janetzky.
Bei einem Eintrittspreis von zehn Euro müssten schon 25.000 Zuschauer kommen, um Bolt zu bezahlen.
Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Dienstag, dem 25. August 2009