WM-Titelkämpfe am legendären Pikes Peak – Schwierige Aufgabe in großer Höhe – Dennoch: Deutsche Bergläufer wollen im Kampf um die Medaillen ein Wort mitsprechen. Wilfried Raatz berichtet
Die deutschen Bergläufer wollen bei der WMRA-Long distance Challenge am legendären Pikes Peak im US-Staat Colorado ein gewichtiges Wort im Kampf um die Medaillen mitsprechen, obwohl die Aufgabe angesichts der ungewöhnlichen Höhenlage mit Start in Manitou Springs auf 1920 m Höhe und dem Ziel auf 4 299 m Höhe bei einer Distanz von 21,43 Kilometern ungleich schwerer ist als bei den bislang ausgetragenen Meisterschaften.
„Wir haben uns in einer insgesamt dreiwöchigen Höhen-Trainingsmaßnahme auf diese WM vorbereitet. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Athleten trotz starker Konkurrenz zwei Medaillen beim Pikes Peak Ascent gewinnen können!“ so Wolfgang Münzel, der Berglauf-Berater des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Wenn am Samstag (21. August) um 7.00 Uhr Ortszeit in Manitou Springs mehr als 2000 Athleten aus 18 Nationen den überaus beschwerlichen Aufstieg zum legendären Pikes Peak in Angriff nehmen werden, dann stehen auch mit Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt), Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg), Ulrich Benz (LG Brandenkopf) bzw. Diana Lehmann, Anja Carlsohn (beide Potsdamer LC) und Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach) sechs DLV-Athleten im Fokus des Interesses.
Sie haben sich in zwei DLV-Maßnahmen auf der Bettmeralp/ Wallis in 1900 m Höhe und nahe Gstaad in Höhen bis 3000 m Höhe auf diese WM vorbereitet und dabei Wochenumfänge von 160 bis 180 km mit bis zu 6000 Höhenmetern vorbereitet.
Im Kampf um die Team-Medaillen sind die Gastgeber in der Favoritenrolle. Weitere starke Teams kommen aus England, Schottland und Slowenien. Im Vorjahr belegten die DLV-Frauen im Vorjahr in Söll (Österreich) hinter Russland und Australien Rang drei, die Männer verpassten als Vierter hinter Kenia, England und Schottland knapp die Bronzemedaille. „Mit einem kompakten Auftreten unserer Läufer sind sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zwei Mannschafts-Medaillen möglich“, so der DLV-Berglauf-Berater.
In der Einzelwertung steht der Schweizer Marc Lauenstein als Titelverteidiger natürlich unter Zugzwang, denn der eigentliche Orientierungsläufer bezwang nach großartiger Renneinteilung unter anderen auch den sechsfachen Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland), trat allerdings in der laufenden Saison in der Laufszene bislang noch nicht in Erscheinung.
Weitere Medaillenanwärter sind bei den Männern der kenianische Berglauf-Commonwealth-Sieger Wilson Chemweno, die beiden Briten Martin Cox und Andy Peace sowie die in Colorado lebenden Rickey Gates und Eric Blake sein. Die deutschen Hoffnungen auf einen Spitzenplatz ruhen auf den dreifachen Berglaufmeister und EM-Vierten Timo Zeiler und auf den Vorjahresfünften Marco Sturm.
„Mir fehlt auf Langdistanzen mit Laufzeiten über zwei Stunden natürlich noch etwas die Erfahrung, aber ich habe im Trainingslager gut trainieren können, so dass ich mir einiges zutraue. Vieles wird natürlich von der Renntaktik der Konkurrenz abhängen, aber ich brauche mich nicht zu verstecken!“ so Timo Zeiler, der nach Spitzenplatzierungen als EM-Vierter und WM-Siebter auf den „Normaldistanzen“ nun auch auf den längeren Strecken für Furore sorgen möchte.
Bei den Frauen ist die Vorjahresdritte Anna Frost (Neuseeland) nicht zuletzt nach ihren bislang überzeugenden Saisonleistungen leicht favorisiert. Sie trifft auf dem Weg zum Pikes Peak, der vor allem wegen des seit 1916 durchgeführten spektakulären Bergrennes „Race to the Clouds“ vor allem unter Motorsportfreunden ein begriff ist, auf die Britin Victoria Wilkinson und die amerikanische Berglauf- und Biathlonspezialistin Laura Haefele.
Bei den Frauen ist von der jungen Kerstin Straub, die erst kürzlich den Zugspitz-Berglauf gewinnen konnte, ebenso eine Spitzenplatzierung zu erwarten wie auch von der mehrfachen Swissalpine-Marathon-Siegerin und Rennsteiggewinnerin Diana Lehmann.
Wilfried Raatz