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30
08
2021

Foto: Wilfried Raatz - wus-media

WM-Masters im Stubaital Mit zwei Weltmeisterschaften, einer Europameisterschaft und nach 2014 zum zweiten Mal Masters-Weltmeisterschaften ist Telfes im Stubaital unbestritten eine erste Adresse im Berglaufsport – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Eine Vorschau auf die WM-Masters am 4. September 2021

Wer kennt nicht in Berg- und Traillaufkreisen Telfes im Stubaital? Mit zwei Weltmeisterschaften (1990 und 1996), den Europameisterschaften (2009) und den Masters-Weltmeisterschaften 2014 und einer Vielzahl von Weltcup-Rennen sind die Strecken des traditionsreichen Schlickeralmlaufes weltweit ein Begriff.

Seit kurzem führt mit dem Stubai Ultra Trail von Innsbruck zur Jochdohle am Stubaier Gletscher ein weiteres Lauf-Highlight viele Bekenner des anspruchsvollen Landschaftslaufens ins Stubaital. Das Laufangebot ist allerdings keineswegs nur für Eventläufer, sondern auch viele Genussläufer schätzen die verschiedenen Laufrouten im Stubaital. Eine neue Kostprobe des Organisationsgeschicks können nun am 4. September über 600 Mastersläufer bei den Weltmeisterschaften von Telfes bzw. von der Station Froneben zum Kreuzjoch erfahren.

Wer die überaus erfahrenen Macher um OK-Chef Andreas Stern kennt, der weiß, dass hier bis zum i-Tüfelchen trotz aller Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen alles passen wird und diese gemeinsam vom Berglauf-Weltverband WMRA und World Masters Athletics WMA veranstalteten 20. Weltmeisterschaften eine absolute Werbung für den Landschaftslauf und das Stubaital sein werden.

Ursprünglich sollten diese Masters-Weltmeisterschaften bereits 2020 durchgeführt werden, doch aufgrund der weitgehend verhängten Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie mussten diese Titelkämpfe abgesagt werden.

Auf dem WM-Programm 2021 stehen dabei zwei Strecken, die von den Frauen und älteren Mastersläufern mit Start in Froneben über 7,4 km und 775 Höhenmeter und die von den Jung-Mastersläufern in Angriff zu nehmende Schlickeralmstrecke von Telfes aus über 11,5 km und 1157 Höhenmeter. Die Wettbewerbe werden zumeist nach Altersklassen getrennt durchgeführt, sodass ein tatsächlicher Kampf um die Medaillen entstehen kann, alleine die Mastersläufer M65 bis M75 bzw. W64 bis W75 starten gemeinsam und eröffnen um 10.30 Uhr das WM-Programm. Vorgeschaltet sind am Freitagabend ein Kinder- und Spendenlauf sowie am WM-Tag um 10.00 Uhr der offen ausgeschriebene 32. Schlickeralmlauf mit einer internationalen Besetzung.

Angesichts der zahlreichen altersbedingten Wechsel in eine nächst-höhere Altersklasse fällt es natürlich schwer, eine verlässliche Vorausschau über die Favoriten in den einzelnen Wettbewerben zu schreiben. Deshalb kann dies nur ein kurzer Abriss über die bislang erfolgreichen Mastersläufer sein. Den klangvollsten Namen hat allerdings Izabela Zatorska, zur Jahrtausendwende absolute Weltklasseläuferin mit fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften und zweimaligem Titelgewinn bei Europameisterschaften (1999, 2000). Die Polin war übrigens 1996 bei den Weltmeisterschaften in Telfes als Vierte knapp am Podium vorbeigeschrammt. Als Mastersläuferin wurde sie 2018 Dritte in der W55.

In der W75 geht Barbara Prymakowska (Polen) als Titelverteidigerin aus 2019 ins Rennen, 2017 gewann sie bereits die W70. Irmgard Olma (LG Welfen) sicherte sich 2018 den W70-Titel und dürfte auch in Telfes ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitsprechen. Adolfo Accalai (Italien) ist als WM-Sieger 2018 und 2019 in allerdings noch der M65 der Favorit in der M70-Klasse, allerdings trifft er mit Pierino Barbonetti (Italien), Samuel Patterson (Groß-Britannien) und Oldrich Smida (Tschechien) auf gleich drei Medaillengewinner der letzten zwei Austragungen. In der W65 greift Blanka Paulu (Tschechien) nach 2018 (W60) zum Titel in der nächst älteren Altersklasse.

Mit Margret Göttnauer (LG Bad Soden/ Neuenhain) trifft sie auf die dreifache Europameisterin der Non-stada-EM auf Madeira (2020). Gleich drei deutsche Läuferinnen bewerben sich in der W60 um die Medaillen mit Uschi Bergler, Brigitte Hoffmann (beide LG Welfen) und Christine Sachs (LG Mettenheim), sie dürfen es vor allem mit der Spanierin Ana Cristina Aquado Mori (2. WM 2018, 3. WM 2019) und vielleicht auch der Österreicherin Imrgard Kubicka zu tun bekommen.

Mit Josefa Matheis (TSG Eisenberg), Britta Müller (VfL Freudenstadt) und Gertrud Ott (LG Allgäu) sind drei aussichtsreiche deutsche Starterin im mit 30 Läuferinnen prominent besetzten Wettbewerb W55 zusammen mit Jana Matyasova (Tschechien), Salve Valeria Torri (Italien) und Izabela Zatorska (allesamt Medaillengewinnerinnen 2018 und 2019) in der Spitze zu erwarten. Mit Nives Carobbio (Italien) geht in der W50 die Favoritin nach ihren Siegen 2018 (W45) und 2019 (W50) ins Rennen, darunter auch mit Anke Härtl (Rennsteiglaufverein) und Elke Keller (lG Filstal) zwei aussichtsreiche Deutsche.

Gleich vier deutsche Starterinnen können in der W45 mit Jutta Brod ((TV Konstanz), Monica Carl (LG Welfen), Monika Heiss (LG TF Regensburg) und Simone Raatz (ASC Darmstadt) um die Medaillen kämpfen, in dieser Konstellation sollte aber auch (wie schon in W60, W55) der Mannschaftstitel eine Sache der DLV-Starterinnen werden.

Als Favoriten werden in den jüngsten Mastersklassen mit Giuseppe Antonini (Italien) als zweifacher WM-Silbermedaillengewinner 2018 und 2019 (M45) und Ben Mounsey (Groß-Britannien/ M40) gehandelt, während Marcel Krieghoff (SC Impuls Erfurt) 2019 noch bei den Europameisterschaften in Zermatt im DLV-Männerteam und nun als Mastersläufer in der M35 erste Meriten ernten möchte.

In den Startlisten tauchen aber auch unter den zahlreichen deutschen Bergläufern Veranstalter wie Alexander Barnsteiner (Nanstein-Berglauf/ M45) und Roland Schreiber (Donnersberg-Berglauf/ M50) oder im journalistischen Bereich arbeitenden Erwin Fladerer (M65) und Helmut Reitmeir (M75) auf.

Wilfried Raatz

 

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