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06
08
2013

Lelisa Desisa stellte bei seinem Marathon-Debüt in Dubai die aktuelle Jahresweltbestzeit auf. ©Victah Sailer

WM-Marathon: Können die Äthiopier Kenias Siegserie stoppen? Vierteilige Vorschau auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau (Teil 2/Männer-Marathon)

By GRR 0

Im Marathon führte bei den vergangenen Weltmeisterschaften kein Weg vorbei an Kenia. Dreimal in Folge gewann ein Kenianer das WM-Gold: 2007 siegte Luke Kibet, 2009 und 2011 triumphierte zweimal Abel Kirui, wobei jeweils auch Silber an Kenia ging. Ist es in diesem Jahr vorbei mit der kenianischen Marathon-WM-Vorherrschaft?

Der Ausgang eines großen Meisterschaftsrennens lässt sich – noch dazu bei den voraussichtlich sehr hohen Temperaturen eines Nachmittagslaufes am 17. August – nur sehr schwer prognostizieren. Wer hätte gedacht, dass in London vor einem Jahr mit Stephen Kiprotich ein Läufer aus Uganda das Olympia-Gold gewinnt? Doch klar ist, dass die Äthiopier deutlich stärker sind als noch vor zwei Jahren bei der WM in Daegu (Südkorea).

Es ist ein Äthiopier – Lelisa Desisa –, der die Jahresweltbestenliste anführt und in Moskau starten wird. Während die Äthiopier einige ihrer besten Läufer ins Rennen schicken, gilt dies für die Kenianer nicht. Gar nicht erst dabei sind einmal mehr die deutschen Läufer, von denen keiner die Norm für die Weltmeisterschaften erreichte.

Erst einmal stellte Äthiopien bisher einen Marathon-Weltmeister. Gezahegne Abera gewann das Gold vor zwölf Jahren in Edmonton (Kanada) in einem Spurtduell mit nur einer Sekunde Vorsprung vor dem Kenianer Simon Biwott – es war die knappste Entscheidung in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Abera war ein Jahr zuvor auch zum Olympiasieg gelaufen. Der Äthiopier ist der einzige Mann, dem es gelang, diese beiden Goldmedaillen zu gewinnen.

Äthiopiens neuester Marathon-Star heißt Lelisa Desisa. In Dubai lief er wenige Tage nach seinem 23. Geburtstag im Januar ein tolles Marathon-Debüt. Desisa gewann das Rennen in 2:04:45 Stunden – einer Zeit, die in diesem Jahr noch kein anderer erreicht hat – und triumphierte dann auch beim hochklassigen Boston-Marathon im April. Die Frage wird in Moskau sein, wie er ein drittes Rennen binnen rund sieben Monaten verkraften kann. Doch Äthiopien hat weitere heiße Eisen im Feuer: Tsegaye Kebede ist der aktuelle Sieger des London-Marathons, Tilahun Regassa gewann im April in Rotterdam, und Feyisa Lelisa war zuletzt Vierter in London.  

Die Namen der kenianischen Marathon-Superstars Patrick Makau (Weltrekordler), Geoffrey Mutai (Boston-Marathon-Kursrekordler), Wilson Kipsang (Olympia-Dritter 2012), Dennis Kimetto (Tokio-Marathon-Sieger 2013) oder Abel Kirui (Weltmeister 2009 und 2011) sucht man auf der Startliste vergeblich. Die meisten der besten kenianischen Marathonläufer ziehen die lukrativen City-Rennen im Herbst den globalen Titelkämpfen im Hochsommer vor. So werden Makau und Kipsang zum Beispiel in Berlin starten. Abel Kirui allerdings passt  verletzungsbedingt.

Es wird also in jedem Fall einen neuen Weltmeister geben. Und die Kenianer sind auch ohne ihre ganz großen Stars alles andere als chancenlos. Kein anderes Land kann eine derartige Breite in der Spitze im Marathon aufweisen wie Kenia. In Moskau starten wird zum Beispiel Bernard Koech, der im Januar in Dubai sein Debüt in außerordentlichen 2:04:53 Stunden lief, damit jedoch nur Fünfter wurde. Eine gute Rolle spielen könnte aber auch Peter Some, der sich stark entwickelt hat und im April den Paris-Marathon in 2:05:38 Stunden gewann.

Ein Mann der weiß, wie man ein großes Meisterschaftsrennen gewinnt, ist Stephen Kiprotich (Uganda). Der Überraschungs-Olympiasieger von London wird auch beim WM-Marathon am Start sein und will es dem Äthiopier Gezahegne Abera nachmachen.

Es spricht viel dafür, dass die Afrikaner den WM-Marathon dominieren werden. Im Rennen um die besten Plätze hinter ihnen könnten der Japaner Kazuhiro Maeda und der Franzose Abraham Kiprotich, der allerdings aus Kenia stammt, die besten Chancen haben.

 

race-news-service.com

 

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