Gotytom Gebreslase reist als Titelverteidigerin nach Budapest. - Foto: www.photorun.net 2022 World Athletic Championships Eugene, Or July 15-24, 2022 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com
WM-Marathon: Beide Titelverteidiger starten, Melat Kejeta peilt Top 10 an – Vorschau auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften Budapest (Teil 3): Die Marathonläufe
Am Sonnabend beginnen in Budapest die neuntägigen Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Hier lesen Sie in drei Teilen die Vorschauen auf die Lauf-Wettbewerbe, von den 800 Metern bis zum Marathon.
Frauen-Marathon – Finale: 26. August, 7.00 Uhr
Weltmeisterin 2022: Gotytom Gebreslase (Äthiopien)
Europameisterin 2022: Aleksandra Lisowska (Polen)
Olympiasiegerin 2021: Peres Jepchirchir (Kenia)
Deutsche WM-Starterin: Melat Kejeta (Laufteam Kassel)
Österreich: Julia Mayer (DSG Wien)
Zwei der drei WM-Medaillengewinnerinnen des vergangenen Jahres werden auch in Budapest starten: Die Äthiopierin Gotytom Gebreslase will ihren in Eugene gewonnenen Titel verteidigen, zudem steht auch die WM-Dritte Lonah Salpeter (Israel) auf der Meldeliste. Beide weisen mit 2:18:11 (Gebreslase) beziehungsweise 2:17:45 Stunden Weltklasse-Bestzeiten auf. Allerdings sind sie damit bei weitem nicht die schnellsten Athletinnen auf der Liste.
Äthiopien schickt ein extrem flottes Quartett nach Ungarn. Neben Gotytom Gebreslase, die als Titelverteidigerin über eine Wildcard verfügt, sollen Amane Shankule, die im Dezember sensationell den Valencia-Marathon in 2:14:58 gewonnen hatte, Tsehay Gemechu (Bestzeit: 2:16:56) und Yalemzerf Yehualaw (2:17:23) in Budapest laufen. Herausgefordert werden die Äthiopierinnen sicherlich von ihren kenianischen Konkurrentinnen. Stärkste Kenianerin dürfte Rosemary Wanjiru sein, die nach einem glänzenden Debüt in Berlin 2022 in diesem Jahr den Tokio-Marathon in 2:16:28 gewann und damit auch die Jahresweltbestzeit hält.
Acht Läuferinnen stehen auf der WM-Meldeliste mit Bestzeiten von unter 2:20:00. Darunter ist auch die ehemalige US-Rekordlerin Keira D’Amato (2:19:12).
Melat Kejeta will versuchen eine Platzierung unter den besten zehn Läuferinnen zu erreichen. – Foto: www.photorun.net 2023 Canadian 10km Championships Ottawa, Ontario, Canada, May 27, 2023
Melat Kejeta (Laufteam Kassel) ist die einzige deutsche Läuferin im WM-Marathon. Ihr vorletztes Rennen ist knapp über zwei Jahre her: Damals lief sie beim olympischen Marathon in Sapporo (Japan) auf einen hervorragenden sechsten Platz und zeigte die wohl beste Leistung ihrer Karriere. Nach einer Schwangerschafts-Pause meldete sich Melat Kejeta Ende Mai beim Ottawa-Marathon zurück und schaffte „Last Minute“ mit 2:27:51 noch ganz knapp die WM-Qualifikation.
Gemessen an ihrer Bestzeit von 2:23:57 ist Melat Kejeta Nummer 22 auf der Meldeliste. Doch diese Zeit sagt nicht mehr viel aus. Vor zwei Jahren dürfte sie das Vermögen gehabt haben, Zeiten von unter 2:20:00 zu laufen. Jetzt ist die Frage, wo Melat Kejeta inzwischen wieder steht. „Abgesehen von einem leichten Problem im Becken-Bereich, geht es mir gut. Das ist nicht schlimm und ich konnte normal trainieren“, sagt Melat Kejeta, die sich in Kenia auf den WM-Marathon vorbereitet hat. „Ich habe gesehen, dass das Rennen stark besetzt sein wird. Mein Ziel ist es, eine Top-10-Platzierung zu erreichen, ich werde mein Bestes geben.“ Die 30-Jährige wird in Budapest auch die Uhr im Blick haben, denn sie hat bisher noch nicht die Olympia-Norm von 2:26:50 unterboten. „Ich werde auf jeden Fall auch auf die Zeit schauen.“
Männer-Marathon – Finale: 27. August, 7.00 Uhr
Weltmeister 2022: Tamirat Tola (Äthiopien)
Europameister 2022: Richard Ringer (LC Rehlingen)
Olympiasieger 2021: Eliud Kipchoge (Kenia)
Deutsche WM-Starter: Haftom Welday (Hamburger Laufladen), Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), Johannes Motschmann (SCC Berlin)
Schweiz: Adrian Lehmann (LV Langenthal), Simon Tesfay (LC Uster)
Mit dem Titelverteidiger Tamirat Tola wird am Schlusstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest der Marathon gestartet. Der Äthiopier war vor einem Jahr bei der WM in Eugene überraschend souverän zur Goldmedaille gestürmt. Mit seiner Bestzeit von 2:03:39 Stunden ist Tamirat Tola auch der schnellste Läufer auf der WM-Meldeliste. Allerdings ist Tamirat Tola nicht der einzige Läufer, der in Budapest mit einem persönlichen Rekord von unter 2:04:00 ins Rennen gehen wird. Der Kenianer Timothy Kiplagat steigerte sich im April in Rotterdam, wo er nur knapp geschlagen den zweiten Platz belegte, auf 2:03:50 und gehört ebenso zu den WM-Favoriten.
Insgesamt zehn Athleten auf der Marathon-Meldeliste weisen Bestzeiten von unter 2:05:00 auf, neun weitere sind bereits unter 2:06:00 gelaufen. Damit ist der WM-Marathon in der Breite der Spitze sehr gut besetzt. Allerdings fehlen die derzeit schnellsten Marathonläufer der Welt. Dass sie sich lieber auf die schnellen und finanziell lukrativen Herbst-Rennen konzentrieren ist nichts neues.
Die Athleten aus Kenia und Äthiopien sind in Budapest die Favoriten, aber bei einem Meisterschaftsrennen in voraussichtlich hohen Temperaturen und natürlich ohne Tempomacher kann viel passieren. Zu beachten sind sicherlich zwei Läufer aus Uganda – Stephen Kissa ist mit 2:04:48 der nationale Rekordhalter, Victor Kiplangat gewann vor einem Jahr den Marathon bei den Commonwealth Games – und der Olympia-Zweite Abdi Nageeye (Niederlande).
In dem hochklassig besetzten Feld wird es für die deutschen Läufer schwierig, eine gute Position zu erreichen. Haftom Welday (Hamburger Laufladen), der sich vor einem Jahr in Berlin überraschend auf 2:09:06 Stunden verbessert hatte, ist gemessen an seiner Bestzeit der aussichtsreichste deutsche Starter in Budapest. Allerdings sind fast 50 Athleten auf der derzeitigen WM-Meldeliste schon schneller gelaufen als Haftom Welday und der Hamburger ist noch nie bei einem derartigen Meisterschaftsrennen gestartet.
Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) startet bereits zum dritten Mal bei einer großen Meisterschaft im Marathon. – Foto: www.photorun.net – 2022 World Athletic Championships Eugene, Or July 15-24, 2022
Mehr Erfahrung mit Meisterschafts-Marathonläufen in hohen Temperaturen haben Tom Gröschel (TC Fiko Rostock/Bestzeit: 2:11:03) und Johannes Motschmann (SCC Berlin/2:11:30). Tom Gröschel war bei den Europameisterschaften in Berlin 2018 als bester Deutscher Elfter. Er startete vor einem Jahr auch bei der WM in Eugene und belegte dort Rang 43. Johannes Motschmann gehörte zum deutschen EM-Team, das in München vor einem Jahr die Silbermedaille gewann. In der Einzelwertung lief er auf Rang 16.
Johannes Motschmann (SCC Berlin) – 2023 BAA 10km – Boston, MA June 25, 2023 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun victah1111@aol.com
Jörg Wenig / Race News Service
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