Norah Jeruto - 2021 Prefontaine Classic Eugene, Or August 20-21,2021 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.co www.photorun.NET
WM-Aktuell Oregon22: Norah Jeruto gewinnt Hindernis-Gold, Gesa Krause Letzte, Jake Wightman schockt Jakob Ingebrigtsen
Norah Jeruto ist die neue Weltmeisterin über die 3.000-m-Hindernisdistanz. Die aus Kenia stammende und für Kasachstan startende Läuferin triumphierte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) in 8:53,02 Minuten und erzielte damit die drittschnellste je gelaufene Zeit und einen WM-Rekord.
In einem extrem schnellen Rennen blieben auch die Äthiopierinnen Werkuha Getachew und Mekides Abebe mit 8:54,61 beziehungsweise 8:56,08 unter der Neun-Minuten-Barriere.
Gesa Krause (Eintracht Frankfurt) belegte in diesem Finale lediglich den 15. und damit letzten Rang in diesem Finale. Sie kam nach 8:52,66 Minuten abgeschlagen ins Ziel. Krankheitsbedingt verspätet in die Saison gestartet, reichten offensichtlich Kraft und Form nur für ein Rennen bei der WM. Dabei qualifizierte sich Gesa Krause ganz knapp für das Finale, wo die WM-Dritte von 2019 und Olympia-Fünfte von Tokio 2021 frühzeitig weit zurück fiel.
In der Nacht zuvor hatte Jake Wightman im 1.500-m-Finale den Topfavoriten Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) geschockt: Mit einem famosen Lauf stürmte der Brite zur überraschenden Goldmedaille über die Mittelstrecke.
Keine erfreulichen Nachrichten gab es in den Vorläufen am Mittwoch von den deutschen Läufern.
So konnte sich keine der drei Starterinnen über 5.000 m für das Finale qualifizieren. Überraschend scheiterte auch Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen). In ihrem Vorlauf lag die 5.000-m-WM-Dritte von Doha 2019 bis zur 4.000-m-Marke auf Kurs für einen Platz im Endlauf. Doch auf dem letzten Kilometer brach Konstanze Klosterhalfen ein und kam schließlich nur als Achte in 15:17,78 Minuten ins Ziel. Nach einer Covid-Infektion ist sie offensichtlich noch lange nicht wieder in Topform. Bei sehr heißen Temperaturen von über 30 Grad Celsius gewann die Äthiopierin Gudaf Tsegay den ersten Vorlauf in 14:52,64 Minuten.
Im zweiten 5.000-m-Vorlauf zeigte sich, dass auch Alina Reh (SCC Berlin) noch nicht wieder in der Verfassung ist, um in den Kampf um die Finalplätze eingreifen zu können. Die 10.000-m-EM-Dritte von 2018 litt Anfang des Jahres an einer Herzmuskelentzündung, hatte dadurch einen langen Trainingsausfall und ist noch ein Stück entfernt von ihrer Bestform. In der zweiten Hälfte des Rennes wuchs ihr Rückstand auf die Spitzengruppe deutlich. Am Ende belegte Alina Reh Rang zehn in 15:13,92 Minuten. Nur auf Rang 18 kam Sara Benfarès (LC Rehlingen) nach 16:34,23 ins Ziel. Letesenbet Gidey (Äthiopien), die bereits über 10.000 m Gold gewonnen hatte, war mit 14:52,27 die schnellste Läuferin dieses Vorlaufes.
Keine Chance auf den Einzug ins Halbfinale hatte der einzige deutsche Läufer über 800 m. Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) läuft in dieser Saison seiner früheren Form hinterher. In seinem Vorlauf kam er mit einer Zeit von 1:50,75 Minuten nicht über Rang fünf von sechs Läufern hinaus. Platz drei wäre nötig gewesen, um das Halbfinale zu erreichen.
Insgesamt ist das Abschneiden der deutschen Leichtathleten bei diesen Weltmeisterschaften bisher erschreckend schwach. Zur Halbzeit der Titelkämpfe, nach fünf Wettkampftagen, gab es nicht nur keine Medaille sondern auch nicht eine einzige Top-Acht-Platzierung. 52 Nationen hatten bis Dienstagabend zumindest einen Athleten, der unter den ersten Acht war.
1.500-m-Überraschung Jake Wightman: „Running is coming home“
Mit einem famosen Lauf war zuvor der Brite Jake Wightman zur überraschenden Goldmedaille über 1.500 m gestürmt und hatte dabei Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) hinter sich gelassen. Der 28-Jährige lief das Rennen seines Lebens und übernahm rund 200 Meter vor dem Ziel die Führung von Ingebrigtsen. In der Folge war Jake Wightman nicht mehr einzuholen und gewann in einer Jahresweltbestzeit von 3:29,23 Minuten vor dem Norweger (3:29,47). Bronze sicherte sich der Spanier Mohamed Katir in 3:29,90 vor seinem Landsmann Mario Garcia (3:20,20) und dem britischen Olympia-Dritten Josh Kerr (3:30,60). Erst danach folgte auf Platz sechs der beste Kenianer in Eugene: Der Titelverteidiger und Olympia-Zweite Timothy Cheruiyot lief nach 3:30,69 ins Ziel.
Jake Wightman – 2022 World Outdoor Championships – Eugene, Oregon – July 15-24, 2022 – Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun – Victah1111@aol.com – www.photorun.NET – #victahsailer #victahsailer, #running, #trackandfield, #worldathletics,
„Als ich ins Ziel lief dachte ich, das ist surreal, da muss etwas schief gelaufen sein“, beschrieb Jake Wightman seine Gefühle. Doch Jakob Ingebrigtsen war an diesem Tag einfach nicht stark genug, um den Schotten zu besiegen. „Das wird noch eine Weile dauern, bis ich das realisiere. Nach einem bitter enttäuschenden zehnten Platz bei Olympia wollte ich es hier besser machen.“ Jake Wightman ist der erste britische 1.500-m-Weltmeister seit der goldenen britischen Mittelstrecken-Ära in den 80er Jahren. 1983 gewann Steve Cram, der das Rennen in Eugene für die BBC kommentierte, den WM-Titel. Ein Jahr später triumphierte der aktuelle Präsident des internationalen Leichtathletik-Verbandes World Athletics, Sebastian Coe, bei den Olympischen Spielen über 1.500 m. Seitdem hat kein Brite mehr einen großen globalen Titel über 1.500 m gewonnen.
Auch ein Kuriosum gab es bei Jake Wightmans 1.500-m-Sieg in Eugene: Sein Vater und Trainer Geoff Wightman war der Stadionsprecher, der das Rennen kommentierte.
Überwältigt vom Sieg seines Sohnes und in Anspielung an die große britische Mittelstrecken-Tradition rief er: „Running is coming home!“