„Keiner hat damit gerechnet, dass ich hier heute gewinnen würde, aber ich wusste, dass ich Bernard Lagat schlagen könnte“, sagte Yusuf Saad Kamel, dessen Vater Billy Konchellah 1987 in Rom und 1991 in Tokio Weltmeister war.
WM-Aktuell: Konchellahs Sohn Kamel triumphiert über 1.500 Meter
Yusuf Saad Kamel, der Sohn des zweifachen kenianischen 800-m-Weltmeisters Billy Konchellah, ist bei den Weltmeisterschaften in Berlin zu seinem ersten großen Titel gelaufen. Der 26-Jährige, der früher Ggregory Konchellah hieß und seit November 2003 für Bahrain startet, gewann das 1.500-m-Finale nach einem taktischen Rennen in 3:35,93 Minuten.
Silber ging an den Äthiopier Deresse Mekonnen (3:36,01), Bronze sicherte sich ein weiterer ehemaliger Kenianer: Titelverteidiger Bernard Lagat (USA) lief 3:36,20 Minuten. Die ,echten’ Kenianer gingen in diesem Finale leer aus. Asbel Kiprop wurde Vierter (3.36,47), Augustine Choge kam als Fünfter in 3:36,53 Minuten ins Ziel.
Lange Zeit passierte praktisch gar nichts im 1.500-m-Finale der Männer. Der Titelverteidiger Bernard Lagat und der Kenianer Augustine Choge kontrollierten das Feld von der Spitze aus, dahinter lief der Äthiopier Deresse Mekonnen. Daran änderte sich nichts, bis es in die letzte Runde ging. Hinter dem Trio hatte sich allerdings Yusuf Saad Kamel in Position geschoben. Es war dann zunächst Mekonnen, der die Initiative ergriff und sich an die Spitze setzte. Choge lief dahinter, während Lagat Pech hatte, weil er in der letzten Kurve eingeklemmt auf der Innenbahn rannte.
Eingangs der Zielgeraden musste der Amerikaner fast quer nach außen laufen, um sich eine freie Bahn zu verschaffen. Dann zog Bernard Lagat einen eindrucksvollen Spurt an und ohne den Umweg hätte er sicherlich um Gold gekämpft. Doch so blieb ihm immerhin noch Bronze.
„Keiner hat damit gerechnet, dass ich hier heute gewinnen würde, aber ich wusste, dass ich Bernard Lagat schlagen könnte“, sagte Yusuf Saad Kamel, dessen Vater Billy Konchellah 1987 in Rom und 1991 in Tokio Weltmeister war. „Mein Vater hat zwei WM-Goldmedaillen, ich möchte drei gewinnen“, erklärte er.
Im vergangenen Jahr war es Pamela Jelimo (Kenia), die praktisch aus dem Nichts auftauchte und dann die 800-m-Strecke dominierte. Die Olympiasiegerin und Afrika-Rekordlerin hatte in Berlin im Halbfinale aufgegeben, als sie keine Chance mehr hatte, den Endlauf zu erreichen. Ihre Nachfolgerin ist die nächste afrikanische Newcomerin über die 800-m-Strecke: Caster Semenya (Südafrika) ist erst 18 Jahre alt und wurde am Mittwochabend in Berlin überlegen Weltmeisterin in einer Jahresweltbestzeit von 1:55,45 Minuten. Sie hatte in dieser Saison überraschend auch schon bei den Afrikameisterschaften sowohl über 800 als auch über 1.500 m gewonnen.
Gegen den langen Endspurt der Südafrikanerin hatte auch die Titelverteidigerin Janeth Jepkosgei (Kenia) keine Chance. „Ich wollte unbedingt Gold gewinnen, aber es ging nicht. Wenigstens komme ich nicht ohne Medaille nach Hause“, sagte Janeth Jepkosgei, die nach 1:57,90 Minuten im Ziel war. Sie war zuvor erst nach einem Protest des kenianischen Teams ins Halbfinale gekommen. Nachdem sie im Vorlauf zu Fall gekommen war, schien sie zunächst ausgeschieden zu sein, wurde dann aber aufgrund einer Behinderung doch noch in das Halbfinale gesetzt.
Bronze im Finale sicherte sich überraschend die am Ende stark aufkommende Britin Jennifer Meadows. Sie hatte auf den letzten Metern noch die viertplatzierte Ukrainerin Yuliya Krevsun abgefangen und stürmte in 1:57,93 ins Ziel. Noch ein Meter mehr und sie hätte wahrscheinlich sogar Silber gewonnen. „Ich kann es gar nicht glauben, dass ich hier meine erste große Medaille gewonnen habe“, sagte die 28-jährige Britin.
Ohne die Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien) wird das 5.000-m-Finale der Frauen am Sonnabend stattfinden. Wie schon über 10.000 m verzichtete sie auch über 5.000 m verletzungsbedingt auf ihren Start in Berlin. Trotzdem werden die Äthiopierinnen mit vier Läuferinnen im Finale stehen. Die aufgrund ihres Sieges bei der WM 2007 in Osaka automatisch qualifizierte Meseret Defar gewann den zweiten Vorlauf in 15:16,46 Minuten vor der Kenianerin Vivian Cheruiyot (15:16,59), die auch in Osaka im Finale Zweite hinter Defar war. Den ersten Vorlauf hatte Sentayehu Ejigu (Äthiopien) in 15:17,64 vor der Kenianerin Sylvia Kibet (15:17,77) für sich entschieden.
Meselech Melkamu, die im 10.000-m-Finale knapp geschlagen von der Kenianerin Linet Masai Zweite war, qualifizierte sich ebenfalls für das Finale. Das äthiopische Quartett komplettiert die Schwester von Tirunesh Dibaba: Genzebe. Als dritte Kenianerin wird Ines Chenonge im Finale starten, so dass es einen weiteren großen Kampf zwischen den beiden besten Lauf-Nationen der Welt geben wird.
race-news-service.com
1500 Metres – M Final
19 August 2009 – 20:25
Position | Bib | Athlete | Country | Mark | |
---|---|---|---|---|---|
1 | 233 | Yusuf Saad Kamel | BRN | 3:35.93 | |
2 | 413 | Deresse Mekonnen | ETH | 3:36.01 | |
3 | 1196 | Bernard Lagat | USA | 3:36.20 | |
4 | 727 | Asbel Kiprop | KEN | 3:36.47 | |
5 | 721 | Augustine Kiprono Choge | KEN | 3:36.53 | |
6 | 811 | Mohamed Moustaoui | MAR | 3:36.57 | |
7 | 436 | Mehdi Baala | FRA | 3:36.99 | |
8 | 1198 | Lopez Lomong | USA | 3:37.62 | |
9 | 232 | Belal Mansoor Ali | BRN | 3:37.72 | |
10 | 810 | Amine Laalou | MAR | 3:37.83 | |
11 | 808 | Abdalaati Iguider | MAR | 3:38.35 | |
12 | 1203 | Leonel Manzano | USA | 3:40.05 |