Joshua Cheptegei gewinnt das 10.000-m-Finale in Eugene vor Stanley Mburu und Jacob Kiplimo. Foto: BSR Agency / NN Running
WM-Aktuell: Joshua Cheptegei verteidigt 10.000-m-Titel / Endstation Halbfinale für Klein und Trost über 1.500 m
Joshua Cheptegei ist die Revanche über 10.000 m eindrucksvoll gelungen. Der Weltrekordler und Titelverteidiger aus Uganda verteidigte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) den Titel über die 25-Runden-Distanz in 27:27,43 Minuten, nachdem er sich vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio überraschend dem Äthiopier Selemon Barega hatte geschlagen geben müssen.
Joshua Cheptegei ist der vierte Läufer der WM-Geschichte, dem über 10.000 m eine Titelverteidigung gelang. Die Äthiopier Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele sowie der Brite Mo Farah hatten dies bisher geschafft.
Es passierte lange Zeit wenig in diesem 10.000-m-Finale. Keiner der Favoriten war gewillt frühzeitig das Tempo zu erhöhen und damit die große Läufergruppe auseinanderzureißen. So liefen nach sieben Kilometern noch 15 Athleten in der ersten Gruppe. 600 Meter vor Schluss hatte sich die Gruppe gelichtet, aber trotzdem waren noch acht Läufer im Rennen um die Medaillen.
In einer furiosen letzten Runde übernahm Joshua Cheptegei zunächst die Führungsposition vom Äthiopier Berihu Aregawi. Sofort heftete sich Olympiasieger Selemon Barega an die Fersen des Läufers aus Uganda. Als Barega gut 200 Meter vor dem Ziel an Cheptegei vorbeigehen wollte, forcierte dieser noch einmal das Tempo und verteidigte die Spitzenposition. Auf der Zielgeraden war der Titelverteidiger dann nicht mehr zu bezwingen. „Ich habe einen neuen Level erreicht“, sagte Joshua Cheptegei. Während Barega am Ende noch bis auf Rang fünf zurückfiel (27:28,39), sicherte sich der Kenianer Stanley Mburu, der in der Anfangsphase des Rennens strauchelte und fast gestürzt wäre, überraschend die Silbermedaille (27:27,90). Dritter wurde wie vor einem Jahr bei Olympia in Tokio Jacob Kiplimo (Uganda/27:27,97). Nur ganz knapp verpasste der am Ende stark aufkommende US-Amerikaner Grant Fisher als Vierter eine Medaille. Er war nach 27:28,14 im Ziel.
Deutsche Läufer waren in diesem 10.000-m-Finale nicht vertreten. Keiner hatte die anspruchsvolle Norm des internationalen Leichtathletik-Verbandes (27:28,00 Minuten) erreicht.
Endstation Halbfinale für Klein und Trost über 1.500 m
Erwartungsgemäß war im Halbfinale Endstation für die beiden deutschen 1.500-m-Läuferinnen Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Katharina Trost (LG Stadtwerke München). Beide hatten im Vorlauf ansprechende Leistungen gezeigt und sich direkt über die Platzierung für das Semifinale qualifiziert: Klein wurde in ihrem Rennen Fünfte in 4:05,13 Minuten, Trost lief auf Rang sechs und erzielte dabei mit 4:03,53 sogar eine persönliche Bestzeit.
Im Halbfinale hatten die beiden dann aber keine Chance auf einen Platz im Finale. Hanna Klein wurde in ihrem Rennen Achte in 4:04,65, Katharina Trost lief im anderen Halbfinale auf Rang sieben mit 4:05,85. „Wir haben hier eine super Qualität, das sind Weltmeisterschaften, auch die Europäerinnen sind richtig stark. Daher muss man sich nicht schämen, nicht ins Finale gekommen zu sein, aber es war mein Traum“, sagte Hanna Klein. Katharina Trost, die erstmals bei einer großen Meisterschaft nicht über 800 m sondern über 1.500 m startete, sagte: „Ich bin zufrieden wie ich gelaufen bin und mit der Zeit. Zwei knackige Rennen innerhalb von 24 Stunden, das hilft mir in jedem Fall für die EM.“
Für den einzigen deutschen Mann, der in Eugene über 1.500 m startete, reichte es knapp nicht für das Halbfinale: Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) belegte bei seinem WM-Debüt im Vorlauf Rang zehn in 3:37,57 Minuten. Hätte er in diesem Lauf den vor ihm platzierten Kanadier Cameron Proceviat (3:37,43) überholt, hätte die Zeit für das Erreichen des Halbfinales gereicht.
Foto: BSR Agency / NN Running