Blog
04
09
2011

2011 IAAF World Outdoor Championships Daegu, South Korea August 27-September 5, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

WM-Aktuell: Abel Kirui verteidigt Marathon-Gold

By GRR 0

Abel Kirui hat seine Marathon-Goldmedaille in Daegu verteidigt. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften gewann der 29-jährige Kenianer das Rennen über die klassischen 42,195 km souverän in 2:07:38 Stunden. Abel Kirui zeigte unter schwierigen Bedingungen mit Temperaturen zwischen 24 und 26 Grad Celsius sowie einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 65 Prozent eine famose Energieleistung und erreichte den größten Vorsprung in der WM-Geschichte des Männer-Marathons. Sein zweitplatzierter Landsmann Vincent Kipruto kam 2:28 Minuten später ins Ziel (2:10:06). Als Dritter folgte der Äthiopier Feyisa Lelisa mit 2:10:32.

Im Marathon-Weltcup, die in die WM integrierte Team-Wertung, siegte Kenia souverän vor Japan und Marokko. Für die Äthiopier gab es eine weitere bittere Niederlage in Daegu. Da nur zwei ihrer fünf Läufer ins Ziel kamen, fielen sie komplett aus der Wertung. Denn mindestens drei Läufer einer Mannschaft müssen die 42,195 km absolvieren. Äthiopien erlebt bei dieser WM einen echten Tiefpunkt und ist ein Jahr vor den Olympischen Spielen in London mit wenigen Ausnahmen weit hinter Kenia zurückgefallen.

Abel Kirui war somit der einzige Läufer, der auf dem dreimal zu durchlaufenden Rundkurs in Daegu unter 2:10 Stunden blieb. Auf den nächsten Plätzen folgten Abderrahime Bouramdane (Marokko/2:10:55), David Barmasai Tumo (2:11:39) und Eliud Kiptanui (beide Kenia/2:11:50), der in der Anfangsphase des Rennens einmal den falschen Weg einschlug. Er lief auf die falsche Straßenseite, die durch ein Geländer abgetrennt war. Kiptanui musste ein kurzes Stück von vielleicht 25 Metern zurücklaufen, doch dieser Fauxpas hatte wohl keine entscheidende Auswirkung auf sein weiteres Rennen.

Auf Platz sieben folgte mit dem Japaner Hiroyuki Horibata (2:11:52) der beste nicht-afrikanische Läufer. Einen sehr guten achten Platz erreichte der Italiener Ruggero Pertile mit 2:11:57. Der beste US-Amerikaner, Mike Morgan, fiel kurz vor dem Ziel vor Erschöpfung auf die Straße, konnte sich aber dann aus eigener Kraft über den Zielstrich schleppen und durfte so gewertet werden. Er belegte Rang 31 in 2:18:30.

„Es ist ein großer Moment für mich, den Titel verteidigt zu haben. Es war schwer gegen starke Konkurrenz, aber Gott hat mir Kraft gegeben“, erklärte Abel Kirui, dem als drittem Marathonläufer eine Titelverteidigung bei Weltmeisterschaften gelang. 1997 und ’99 hatte der Spanier Abel Anton zweimal Gold gewonnen, 2003 und 2005 schaffte dies auch der Marokkaner Jaouad Gharib. Bei Olympischen Spielen, die natürlich nur alle vier Jahre stattfinden, haben bisher zwei Marathonläufer zweimal hintereinander Gold gewonnen: Abebe Bikila (Äthiopien) siegte 1960 und 1964, Waldemar Cierpinski schaffte diesen Triumph im Trikot der DDR 1976 und ’80.

Die Kenianer haben nun ein Dilemma mit Blick in Richtung Olympische Spiele 2012 in London. Denn sie können, wie alle anderen Nationen auch, lediglich drei Läufer für den Marathon nominieren. Angesichts der Vielzahl absoluter Weltklasseläufer – die besten von ihnen hatten auf einen WM-Start von vornherein verzichtet und bereiten sich stattdessen auf eines der lukrativen Herbstmarathonrennen vor – wird die Auswahl schwer fallen. „Mein Sieg heute ist ein gutes Zeichen für Olympia“, erklärte Abel Kirui. Doch es erscheint trotz seiner starken Vorstellung fraglich, ob er im nächsten Jahr zum kenianischen Team gehören wird. Dafür müsste er wohl noch einen der großen Frühjahrs-Klassiker – Boston oder London – mit einer Topzeit gewinnen.

Ursprünglich war Abel Kirui übrigens nicht einmal im kenianischen WM-Team, obwohl er als Titelverteidiger eine Wildcard besitzt. Trotzdem hatten ihn die Funktionäre zunächst nicht nominiert. Er kam erst hinzu, nachdem andere Läufer abgesagt hatten.

Abel Kirui hat eine persönliche Bestzeit von 2:05:04 Stunden, die er 2009 in Rotterdam aufstellte. Mit dieser Zeit qualifizierte er sich damals für den WM-Marathon in Berlin, wo er souverän mit einer WM-Rekordzeit von 2:06:54 Stunden gewann. Seitdem hatte Abel Kirui jedoch nicht mehr zu seiner Bestform zurückgefunden. 2010 war er zunächst Fünfter in London und dann Neunter in New York. In diesem Jahr startete der Kenianer dann nicht bei einem Frühjahrsmarathon sondern konzentrierte sich vollkommen auf den WM-Start.

Beeindruckend war wie Abel Kirui in Daegu das Rennen bestimmte. Fast wie im Stile des verstorbenen Olympiasiegers Sammy Wanjiru, der 2008 in Peking dominierte, drückte er frühzeitig auf das Tempo und lief sein eigenes Rennen. Eine 16-köpfige Spitzengruppe passierte die Halbmarathonmarke in 65:07 Minuten. Schon zu diesem Zeitpunkt führte Kirui. Durch das zunehmende Tempo des Kenianers wurde die Spitzengruppe immer kleiner. Nachdem Abel Kirui dann den 5-kmAbschnitt zwischen 25 und 30 km in 14:18 Minuten zurückgelegt hat – was gut genug wäre, um den Weltrekord des Äthiopiers Haile Gebrselassie (2:03:59) gleich um mehrere Minuten zu unterbieten! –, war er alleine an der Spitze und hatte bei einer Zwischenzeit von 1:30:43 Stunden bereits elf Sekunden Vorsprung. Hinter ihm kämpften zu diesem Zeitpunkt drei Läufer um die Silbermedaille: Eliud Kiptanui, Feyisa Lilesa und Vincent Kipruto. Ein weiteres Stück zurück folgten einzeln laufend Abderrahime Bouramdane und David Barmasai Tumo, der vor Daegu seine einzigen beiden Marathonrennen in Nairobi und in Dubai gewonnen hatte.

Abel Kirui zeigte keine Schwäche und lief den nächsten 5-km-Abschnitt ins ebenfalls sehr, sehr schnellen 14:40 Minuten. Nun betrug sein Vorsprung bereits deutlich über eine Minute. Spannend blieb der Kampf um Platz zwei zwischen Kipruto und Lilesa. Erst ein Kilometer vor dem Ziel fiel hier die Entscheidung zugunsten des Kenianers, der noch einmal beschleunigen konnte. „Ich freue mich, dass wir hier Gold und Silber gewonnen haben. Unser Land sollte stolz auf den Erfolg bei dieser WM sein. Ich kann noch besser laufen und hoffe, dass ich das bei Olympia zeigen kann“, erklärte Vincent Kipruto, der seinen nächsten Marathon im Frühjahr 2012 laufen möchte. „Dort will ich mich für Olympia qualifizieren.“

In Daegu setzte sich übrigens eine kuriose Serie fort: Seit der WM 2007 in Osaka ist der Weltmeister immer ein Läufer, der zuvor den im Frühjahr stattfindenden Wien-Marathon gewonnen hat. 2007 in Osaka war Luke Kibet (Kenia) der Weltmeister, der im gleichen Jahr in Wien triumphiert hatte. Nun gewann zum zweiten Mal in Folge Abel Kirui, der 2008 in der österreichischen Hauptstadt triumphierte. Kirui hält seitdem übrigens den Wiener Kursrekord mit 2:07:38 Stunden – das ist auf die Sekunde genau die Zeit, mit der er am Sonntag in Daegu siegte.

 

  race-news-service.com

IAAF:

Marathon – M   Final
Intermediate

04 September 2011 – 9:00

Position Bib Athlete Country Mark
1 651 Abel Kirui KEN 2:07:38 (SB)
2 648 Vincent Kipruto KEN 2:10:06  
3 375 Feyisa Lilesa ETH 2:10:32 (SB)
4 742 Abderrahime Bouramdane MAR 2:10:55  
5 666 David Barmasai Tumo KEN 2:11:39  
6 649 Eliud Kiptanui KEN 2:11:50  
7 615 Hiroyuki Horibata JPN 2:11:52  
8 576 Ruggero Pertile ITA 2:11:57  
9 1036 Stephen Kiprotich UGA 2:12:57  
10 627 Kentaro Nakamoto JPN 2:13:10  
11 749 Rachid Kisri MAR 2:13:24  
12 381 Eshetu Wendimu ETH 2:13:37  
13 875 Marius Ionescu ROU 2:15:32 (PB)
14 238 Guojian Dong CHN 2:15:45 (SB)
15 464 David Webb GBR 2:15:48 (SB)
16 1148 Cuthbert Nyasango ZIM 2:15:56 (SB)
17 317 Beraki Beyene ERI 2:16:03 (SB)
18 620 Yuki Kawauchi JPN 2:16:11  
19 928 Aleksey Sokolov RUS 2:16:23  
20 766 Ser-Od Bat-Ochir MGL 2:16:41  
21 929 Aleksey Sokolov RUS 2:16:48  
22 449 Lee Merrien GBR 2:16:59  
23 678 Jin-hyeok Jeong KOR 2:17:04  
24 244 Zicheng Li CHN 2:17:35  
25 341 José Manuel Martínez ESP 2:17:44  
26 337 Rafael Iglesias ESP 2:17:45 (SB)
27 740 Ahmed Baday MAR 2:17:59  
28 691 Myongseung Lee KOR 2:18:05  
29 628 Yoshinori Oda JPN 2:18:05  
30 354 Pablo Villalobos ESP 2:18:12  
31 1102 Mike Morgan USA 2:18:30 (SB)
32 796 Urige Buta NOR 2:20:16  
33 254 Shiwei Wu CHN 2:21:12  
34 300 Jesper Faurschou DEN 2:21:15  
35 675 Junhyeon Hwang KOR 2:21:54 (SB)
36 754 Mike Tebulo MAW 2:22:45 (SB)
37 1121 Mike Sayenko USA 2:22:49 (SB)
38 622 Yukihiro Kitaoka JPN 2:23:11 (SB)
39 1076 Jeff Eggleston USA 2:23:33  
40 676 Jun-Suk Hwang KOR 2:23:47  
41 1060 Nicholas Arciniaga USA 2:24:06  
42 947 Anton Kosmac SLO 2:24:16  
43 318 Samuel Goitom ERI 2:25:42 (SB)
44 688 Min Kim KOR 2:27:20 (SB)
45 1113 Sergio Reyes USA 2:29:15 (SB)
46 894 Coolboy Ngamole RSA 2:30:01  
47 1025 Bekir Karayel TUR 2:33:20 (SB)
48 270 Ruben Sanca CPV 2:34:40  
49 817 Jhon Lennon Casallo PER 2:36:43  
50 888 Modike Lucky Mohale RSA 2:38:22 (SB)
51 180 Sangay Wangchuk BHU 2:38:33 (NR)
  135 Jeff Hunt AUS DNF  
  210 Khalid Kamal Yaseen BRN DNF  
  316 Yared Asmerom ERI DNF  
  320 Yonas Kifle ERI DNF  
  324 Michael Tesfay ERI DNF  
  367 Chala Dechase ETH DNF  
  370 Gebregziabher Gebremariam ETH DNF  
  382 Bazu Worku ETH DNF  
  563 Zohar Zemiro ISR DNF  
  650 Benjamin Kolum Kiptoo KEN DNF  
  727 Ali Mabrouk El Zaidi LBA DNF  
  744 Adil Ennani MAR DNF  
  746 Abderrahim Goumri MAR DNF  
  893 David Ngakane RSA DNF  
  1031 Daniel Kipkorir Chepyegon UGA DNF  
  1035 Nicholas Kiprono UGA DNF

author: GRR

Comment
0

Leave a reply