Wings for Life World Run auf sechs Kontinenten mit 130.732 LäuferInnen – Giorgio Calcaterra und Kaori Yoshida Welt-Sieger – Wilfried Raatz berichtet

Ein Lauf bewegt die Welt. Unter diesem Titel lässt sich die dritte Auflage des Wings for Life World Run zusammenfassen.

In 33 Ländern und 34 Locations gingen dabei weltweit zur gleichen Zeit 130.732 TeilnehmerInnen für das gemeinsame Ziel, Querschnittslähmung heilbar zu machen, an den Start. 100 Prozent der Meldegebühren sind dabei wiederum ohne Abzüge als Spende an die Rückenmarksforschung gegangen. 

In diesem Jahr kamen insgesamt 6,6 Millionen Euro für die Wings for Life Stiftung zusammen.

Im Olympiapark in München hatten sich knapp 8.000 Laufbegeisterte angemeldet, darunter auch Miriam Gössner, Philip Köster, Heinz und Hannes Kinigadner, Sabrina Mockenhaupt, Anna und Lisa Hahner sowie der deutsche Vorjahressieger Florian Neuschwander.

Rund um den Globus liefen die Teilnehmer insgesamt 1.255 Millionen Kilometer. Die Letzten davon bestritten Giorgio Calcaterra (Italien) und der Pole Bartosz Olszewski (Polen) in einem Kopf-an-Kopf-Rennen über Tausende von Kilometern entfernt in Italien und Kanada. Der weltweite Gesamtsieg ging schließlich an den dreifachen 100 km-Weltmeister aus Italien, der nach über fünfeinhalb Stunden bei Kilometer 88,44 vom Catcher Car eingeholt wurde. Weltweite Gewinnerin bei den Frauen wurde Kaori Yoshida aus Japan mit überragenden 65,71 km.  

Egal ob bei Dunkelheit oder Tageslicht, Regen oder Sonnenschein. Die außergewöhnliche Stimmung war an allen 34 Austragungsorten spürbar. Auch alle 20.556 Läufer, die über die Selfie Run App teilnahmen, schickten begeistert Posts und Tweets über ihre sozialen Netzwerke. Sie ließen sich vom virtuellen Catcher Car einholen, während in München Catcher Car Fahrer Felix Loch 30 Minuten nach dem Start die Verfolgung aufnahm.

Nach knapp über vier Stunden sammelte er die Siegerin Karin Freitag, eine der besten europäischen Bergläuferin und österreichische Marathonmeisterin, ein. „Das Rennen war der Wahnsinn. Ich bin noch nie in meinem Leben weiter als 44 Kilometer gelaufen. Die Strecke ging schön bergauf und bergab, das liegt mir als Bergläuferin. Außerdem war die Stimmung gewaltig – eine wunderschöne Sache dieser Wings for Life World Run“.

Damit nimmt Karin Freitag im weltweiten Ranking hinter der überragenden Kaori Yoshida (65,71 km) einen tollen zweiten Rang ein. Weltweit Vierzehnte ist die zweitplatzierte Münchenerin Bianca Meyer (51,94 km).

Die im letzten Jahr als Siegerin in Darmstadt und weltweit als Viertplatzierte hervorgegangene Laura Chacon Biebach startete diesmal in Sunrise/ Florida und kam nach einer Verletzungspause nicht über Rang 26 hinaus. Die für den ASC Darmstadt startende 28jährige wurde mit 46,71 km in Florida Zweite hinter der Französin Nathalie Vasseur (54,53 km).

Die deutsche 50 km-Meisterin Pamela Veith aus Kusterdingen gewann in Olten (Schweiz) und lief dabei 39,60 km.

Für den München-Gewinner Florian Neuschwander war nach 63,66 Kilometer diesmal bereits Schluss: „Es war super hart. Ich musste bestimmt zehn Mal anhalten, zwei Mal in die Büsche. Mein Ziel war dann nur noch die 60 Kilometer zu schaffen – für mehr hat es heute nicht gereicht. Ich bin trotzdem happy, dass ich die 60 noch geknackt habe. Jetzt erstmal Party mit den Freunden hier und dann Urlaub. Nächstes Jahr Angriff auf die 80!“

Im Vorfeld hatte der in Frankfurt lebende Ultraläufer auf ein Resultat um 80 Kilometer spekuliert. Ein kleiner Test jedoch für den medial stark vernetzten Florian: Er stellte mit 696 Mitgliedern weltweit das zweitgrößte Team.  

Die deutschen Langstreckenläuferinnen Sabrina Mockenhaupt sowie Anna und Lisa Hahner gingen jeweils mit eigenen Teams an den Start. „Für mich ist der Wings for Life World Run einmalig. Ich habe gestern bei Hitze und Gegenwind einen 10.000 Meter Wettkampf bestritten. Heute ist das alles egal. Es geht um mein Team ‚Mocki Running Forever Faster PUMA‘ und das gemeinsame Ziel Querschnittslähmung heilbar zu machen“, erklärte Sabrina Mockenhaupt die Faszination des Laufs. „Für uns steht heute ebenfalls im Vordergrund mit unserem Team ‚Gerolsteiner Hahnertwins‘ zu laufen und die Stimmung zu genießen“, stimmten Lisa und Anna zu.

Zwei Jahr lang war Darmstadt Austragungsort des Wertungslaufes in Deutschland, diesmal nicht im weltweiten Charity-Spektakels, sondern mit einem Selfie Run-Angebot dabei. Auf der profilierten Strecke nahe des „Böllenfalltor“-Geländes liefen dabei Simone Raatz und Dieter Kux mit 30,27 km eine überaus respektable Distanz, ehe sie vom virtuellen Catcher-Car eingeholt wurden.

Ab sofort sind Anmeldungen für den Wings for Life World Run am 7. Mai 2017 im Anmeldeportal unter www.wingsforlifeworldrun.com möglich.

Wilfried Raatz

Weltweite Wertung

Männer: 1. Giorgio Calcaterra (Ita) 88,44 km, 2. Bartosz Olszewski (Pol) 82,42 km 3. Francisco Morales (Chi) 75,47 km … 29. Florian Neuschwander (Ger) 63,66 km.  

Frauen: 1. Kaori Yoshida (Jpn) 65,71 km, 2. Karin Freitag (Aut) 59,08 km, 3. Vera Nunes (Por) 58,86 km … 14. Bianca Meyer (Ger) 51,94 km, 26. Laura Chacon Biebach (Ger) 46,71 km.