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09
02
2025

Volker Sklenar (rechts) bei einer Pressekonferenz des Rennsteiglaufs 1993, bei der ein neuer „Schuhsponsor“ vorgestellt wurde. - Foto: Fotosammlung Kremer

Wie Volker Sklenar den Rennsteiglauf vermarktete – Dr. Hans-Georg Kremer

By GRR 0

Ein Blick ins Fotoalbum: Thüringens Top-Lauf brauchte nach der Wende finanzielle Unterstützung

1990, also vor 35 Jahren begann für die meisten großen Laufveranstaltungen der DDR eine schwierige Phase. Neben strukturellen Aufgaben, wie der Gründung von gemeinnützigen Vereinen für die Organisation, machte den Veranstaltern vor allem der starke Teilnehmerrückgang zu schaffen.

Der Rennsteiglauf verlor auf seinen Stammstrecken, dem Marathon und dem Supermarathon etwa die Hälfte der bisherigen Starter. Nur durch das vom Präsidium beschlossene neue Streckenkonzept, also die Aufnahme des Halbmarathons, des Kinderlaufs und später der Wanderungen stiegen langfristig die Teilnehmerzahlen wieder an. Dies war vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nötig, um ständig steigende Kosten abdecken zu können.

In dieser schwierigen Übergangsphase sorgte die Hilfe des Freistaates Thüringen mit dafür, dass der Rennsteiglauf erhalten blieb und sich basierend auf der Pflege der Traditionen bei der Integration vieler Neuerungen zu dem wurde, was er heute darstellt. Einer, der dazu wichtige Hilfe leistete, war der kürzlich in Weimar verstorbene Dr. Volker Sklenar (1944 – 2025). Aus Sachsen stammend war Volker Sklenar 1965 zum Studium an die Jenaer Universität gekommen, wo in dieser Zeit auch die Gründer des Rennsteiglaufs studierten.

Nach der Promotion an der Leipziger Uni arbeitete Sklenar in verschiedenen landwirtschaftlichen Großbetrieben im Umland von Weimar. Bei den ersten freien Landtagswahlen 1990 in Thüringen errang er ein Direktmandat und wurde Mitglied des CDU-Landesvorstandes.

Der Ministerpräsident Thüringens, Josef Duchač, der der erste Nachwende-Schirmherr des Rennsteiglaufs gewesen ist, berief Volker Sklenar als Minister für Landwirtschaft und Forsten in sein Kabinett.

Obwohl der Sport nicht in sein Ressort gehörte, erkannte er, dass der Rennsteiglauf mit seiner inzwischen europaweiten Bekanntheit ein guter Werbefaktor für Thüringen ist. Nicht nur der Tourismus, sondern auch Produzenten von landwirtschaftlichen Produkten könnten davon partizipieren.

Mit den Mitarbeitern der entsprechenden Abteilungen seines Ministeriums entwickelten der Präsident und der Gesamtleiter des Rennsteiglaufs ein Konzept, welches in der Umsetzung dazu führte, dass der Rennsteiglauf das Herkunftszeichen „Original Thüringer Qualität“ verliehen bekam. Neben dem Werbewert für den Lauf sorgte es dafür, dass sich die Lauforganisatoren auf einmal in einer Reihe mit den Heichelheimer Klößen, Naturfleisch Oberweißbach, Herzgut Molkerei Schwarza und anderen befand.

Volker Sklenar übernahm 1993 gerne die Schirmherrschaft für den Rennsteiglauf, war am Lauftag vom Start bis zur Siegerehrung dabei, kam zur Mitgliederversammlung des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, zu allen Pressekonferenzen und unterstützte, wo möglich, die Laufveranstaltung und den Rennsteiglaufverein auf finanzieller Ebene.

Die Idee und Umsetzung der inzwischen traditionellen Kloßpartie am Vorabend des Rennsteiglaufs gehört noch heute zu den beliebten festen Ritualen.

Dr. Hans-Georg Kremer  in der Thüringer Allgemeine vom 7. Februar 2025

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