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04
05
2024

Kurz vor dem Start in Hörschel: (v. l.) Jürgen Anhöck, Hans-Georg Kremer, Matthias Schulze, Wolfgang Knaust, Frank Zühlke und Hartwig Gauder. - Foto: Hans-Georg Kremer

Wie eine Wandergruppe aus Jenaern und Erfurtern vor 30 Jahren einen Weltrekord aufstellte Sie walkten den gesamten Rennsteig über 168,3 Kilometer als Team. – Dr. Hans-Georg Kremer

By GRR 0

Bis heute ist besagter Rekord ungebrochen.

Am 30. April 1994 stellten Jürgen Anhöck, Hartwig Gauder, Matthias Schulze, Frank Zühlke (alle Erfurt) Wolfgang Knaust und Hans-Georg Kremer (alle Jena) einen Weltrekord auf, der bis heute ungebrochen ist.

Sie walkten den gesamten Rennsteig über 168,3 Kilometer als Team ständig zusammen in einer Gesamtzeit von 37 Stunden 21 Minuten. Gestartet am 29. April waren sie an der Werra in Hörschel, am einen Ende des Rennsteigs, früh um 10.00 Uhr aufgebrochen.

Am 30. April um 23.41 Uhr kamen sie am anderen Ende des Rennsteigs an der Selbitz in Blankenstein an. Organisiert wurde diese „verrückte“ Idee vom USV Jena e. V. und dem GutsMuths-Rennsteiglaufverein. Unterstützung gab es von mehr als 15 Vereinen und Fremdenverkehrsvereinen entlang des Rennsteigs, die noch heute fast alle an der Organisation des GutsMuths-Rennsteiglaufs beteiligt sind.

Zum Betreuerteam gehörten u. a. Volker Kittel und Peter Gleichmann vom Rennsteiglauf und Maik Masuhr und Gunda Kremer vom USV Jena. Die durchgängige medizinische Versorgung gewährleistete der Lehrstuhl für Sportmedizin des Instituts für Sportwissenschaft unter Leitung von Johanna Hübscher. Sie hatte zusammen mit den Professoren Hans-Alexander Thorhauer und Dieter Teipel auch umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vor dem „Spektakel“, unterwegs und noch mehrere Tage danach vorgenommen.

Finanziert wurde das gesamte Projekt durch großzügige Sponsoren, wie Erdgas und die Köstritzer Schwarzbierbrauerei sowie aus Forschungsmitteln der Universität und auch Eigenleistungen der Teilnehmer. Die Gesamtaufwendungen lagen bei damals fast 50.000 DM, wobei etwa die Hälfte aus Forschungsmitteln stammte. Allein hier waren bis zu 10 Betreuerinnen und Betreuer für die medizinische Versorgung, fast die gesamte Zeit mit auf den Beinen.

Die Idee, den gesamten Rennsteig zu erwandern, ist schon fast 200 Jahre alt.

Genau genommen war es der Gothaer Offizier und Straßenbauer Julius von Pläncker, der mit seiner Erkundung des gesamten Rennsteigs den ersten Rekord aufstellte. 1830 erwanderte er den Rennsteig hintereinander in fünf Tagen. 1913 war es dann der Arktisforscher und Komponist Max Raebel, der versuchte die Strecke „am Stück“ abzuwandern. Nach 32 Stunden 45 Minuten, unterbrochen von einer Schlafpause, schaffte er den gesamten Rennsteig von Blankenstein nach Hörschel und erst 1993 nahm der Fahrlehrer Hans-Joachim Stoyan aus Pößneck diese Idee wieder auf und absolvierte den Rennsteig 28 Stunden 18 Minuten Wanderzeit allerdings auch mit einer Schlafpause.

Der Rennsteigweltrekord der sechs Walker von 1994 wurde ins „Guinness-Buch der Rekorde“ aufgenommen und ist bis heute nicht gebrochen worden.

Dr. Hans-Georg Kremer

„50 Jahre Rennsteiglauf“ – Das Buch zum Jubiläum – Dr. Hans-Georg Kremer informiert

 

 

 

 

author: GRR