2012 Carlsbad 5000 Carlsbad, CA April 1, 2012 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Wettkampfsystem – Stresstest in Ochtendung
350 Mädchen und Jungen zwischen sechs und elf Jahren waren am vergangenen Samstag (21. April) die Stars im Jakob-Vogt-Stadion von Ochtendung. Im bisher größten Pilotwettkampf „Kinderleichtathletik“ lernten sie das neue Wettkampfsystem kennen und konnten neue Disziplinen ausprobieren. Am Vormittag hatten sich zuvor 140 Fortbildungs-Teilnehmer über das neue Konzept informiert.
Die Jungen und Mädchen, die am Wettkampf teilnahmen, waren durchweg begeistert. Sie zeigten sich hoch konzentriert und motiviert, denn: Alles war neu – und nicht jeder hatte im eigenen Verein die vielen neuen Disziplinen schon mal geübt. Lediglich die Eltern und Betreuer waren hier und da noch skeptisch.
Obwohl der Tag von einigen Regenschauern geprägt war, verlief die Veranstaltung gut. In der U8 (drei Disziplinen) konnte die geplante Wettkampfzeit von drei Stunden deutlich unterboten werden: 75 Minuten Wettkampfdauer, mit Aufwärmen und Siegerehrung zwei Stunden. Die U10 (vier Disziplinen) hatte eine reine Wettkampfzeit von drei Stunden, die U12 (fünf Disziplinen) von vier Stunden. Für die anschließenden Siegerehrungen war Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) nach Ochtendung gekommen.
„Es gab keine Wartezeiten", sagte Riegenführerin Nadine Kron (LG Rhein-Wied). „Man muss sich mal überlegen, dass wir elf Kinder beim Zielweitsprung am Start hatten, jedes mit vier Versuchen, und wir haben keine zehn Minuten gebraucht, das war echt gut."
Positive Rückmeldungen
„Es ist super gelaufen, immer wieder kamen Trainer und Betreuer sowie Ausrichter und haben bestätigt, wie gut und toll die Veranstaltung läuft", resümierte Achim Bersch, Geschäftsführer des Landesverbands Rheinland (LVR). „Natürlich gibt es hier und da noch Sachen, die verbessert werden können. Aber im Großen und Ganzen war es ein riesengroßer Erfolg."
Die Kritikpunkte, die Eltern und Betreuer zu Beginn vorbrachten („Das ist ja nur was für die Kleinen, die Großen, die schon mal einen 'richtigen' Wettkampf absolviert haben, finden dies hier doof oder langweilig.") bestätigten sich nicht. So erklärten Luisa, Lara (beide 10) und Anna-Lena (11): „Die Wettkämpfe heute waren viel besser als die, die wir bisher gemacht haben – das wollen wir jetzt immer machen."
Sehr skeptisch ist dagegen Cindy Zuch (Kreis Bernkastel/Wittlich): „Ich bin davon überzeugt, dass die Älteren die Wettbewerbe nicht annehmen werden. Lediglich für die Kleinen oder für den Schulsport finde ich das neue System interessant." Ihre Bedenken, dass nicht genügend Kinder für die Altersklassen zu finden sind, haben sich zumindest in Ochtendung nicht bestätigt. Diesmal meldete ihr Kreis bei der U12 gleich zwei Teams.
Eigene Ideen umgesetzt
„Wir haben nach unseren Vorstellungen mal Disziplinen ein wenig verändert, was den DLV-Vertretern gut gefallen hat", berichtet Klemens Neuhaus, der Beauftragte für Schulsport im LVR.
Er betonte: „Hier bieten sich die Möglichkeiten für Vereine und Schulen, auch mit geringen Mitteln tolle Wettbewerbe zu organisieren. Ganz wichtig für mich: Die Angst, nicht genügend Kinder zu erreichen, sollte schnell aus den Köpfen der Trainer und Betreuer verschwinden. Durchweg war die Resonanz bei den Kindern einfach toll, sie waren mit Freude, Interesse und Begeisterung dabei. Selbst der Regen konnte sie nicht stoppen."
Skeptische Eltern und Betreuer
Die Betreuer, Trainer und Eltern sind eher die Skeptiker. „Alles ist noch etwas chaotisch", empfand Andrea Schneider (SV Windhagen) den Start der Veranstaltung. Doch ihre Tochter Hanna (6) ist von dem neuen Wettkampf begeistert und sehr zufrieden. „Da war ich dann auch positiv überrascht."
Kirsten Roscher (TuS Kaisersesch) sagte: „Die Kinder haben sehr viel Spaß, aber für uns war es schon schwer alles zu organisieren. Bei der U8 sind wir mit drei Kreisen zusammen, bei der U10 mit zwei, lediglich bei der U12 konnten wir eine Mannschaft alleine stellen. Das wird wohl für die meisten auch in Zukunft die Hauptschwierigkeit werden."
Infoveranstaltung beim 20. Verband
Vor Beginn der Wettkämpfe hatten sich 140 Fortbildungs-Teilnehmer über das neue Konzept der Kinderleichtathletik informiert. Dieses soll ab 2013 die traditionellen Disziplinen teilweise ersetzen sowie kürzere und abwechslungsreichere Veranstaltungen bieten.
Dominic Ullrich, stellvertretender Vorsitzender im DLV-Bundesausschuss Jugend und David Deister, DLV-Projektmanager Jugend- und Zukunftsprojekte, sind stolz, mit dem LVR auch den 20. und letzten Verband in Deutschland mit einer Infoveranstaltung erreicht zu haben.
„Noch nie hatten wir so viele Teilnehmer bei dieser Fortbildung und so viele Kinder bei einem Pilotwettkampf", sagte Dominic Ullrich. „Jetzt müssen sie alle dafür sorgen, dass unsere Informationen ins Land strahlen.
Sorge um Mannschaftsstärke
Dass die Präsentation in den Köpfen der ersten Trainer angekommen ist, bestätigte schon während des Morgens Günther Mesloh: „Die machen das echt gut – die können einen wirklich überzeugen."
Natürlich gab es hier und da auch kritische Stimmen. Die größte Sorge war immer wieder: Wie können in der ländlich geprägten Struktur des LVR sechs Kinder gefunden werden, um Mannschaften in der U8, U10 oder U12 zu melden?
Doch auch hier gab es Lösungsvorschläge: So könnten mit dem Nachbar-Kreis oder -Verein Startgemeinschaften gebildet werden. Der ausrichtende Verein könne „Joker-Mannschaften" organisieren.
Viele Kritiker überzeugt
„Es war sehr informativ und aufschlussreich", sagte Alexandra Pick (LAZ Birkenfeld). „Wenn man jetzt altes Wissen mit dem neuen Konzept mischt, kann man richtig tolle Wettkämpfe veranstalten."
Sehr erfreut war am Ende auch David Deister: „Sowohl zu Dominic Ullrich als auch zu mir kamen nach der Fortbildung selbsternannte Kritiker des neuen Systems. Doch wie sie uns jetzt mitteilten, konnten wir sie vom neuen Konzept überzeugen und sie sind jetzt Mitstreiter und keine Gegner mehr."
DLV – Daniela Engel / sb