Eliud Kipchoge auf dem Weg zum Weltrekord in Berlin. - Foto: www.photorun.net 2022 Berlin Marathon Berlin, Germany September 25,2022 Photo: Victah Sailer@PhotoRun www.photorun.net #victahsailer
Weltrekordler Eliud Kipchoge plant immer nur Schritt für Schritt
Am Abend nach seinem phänomenalen Weltrekordrennen beim 48. BMW BERLIN-MARATHON, bei dem er die globale Bestzeit auf 2:01:09 Stunden geschraubt hatte, sprach Eliud Kipchoge über einen Aspekt, der mitentscheidend ist für seinen Erfolg: seine Herangehensweise, sich immer nur auf das nächste Rennen zu fokussieren und nie auf die nächsten Jahre.
Immer wieder wird Eliud Kipchoge nach seinen großen Erfolgen natürlich auf die Zukunft angesprochen – Olympische Spiele oder weitere Rekordversuche.
Der 37-jährige Kenianer, der bei 17 seiner 19 Marathonrennen als Sieger ins Ziel lief und zweifelsfrei der größte Marathonläufer aller Zeiten ist, erklärt: „Ich konzentriere mich immer voll und ganz auf ein Ziel. Und nur das steht dann im Fokus, nichts anderes, denn ansonsten kann man sich nicht darauf konzentrieren. Ich bereite mich nur auf dieses eine Ziel vor, will das dann gut zu Ende bringen und danach vergesse ich es.“
Das „Vergessen“ spielt dabei eine wichtige Rolle.
Egal wie erfolgreich das Rennen war, Eliud Kipchoge legt dieses Ereignis in einer Art mentalem Archiv ab und konzentriert sich zunächst vollkommen auf eine Erholungszeit. Dieses System hat sich Eliud Kipchoge über die vielen Jahre seiner Zeit als Weltklasseläufer erarbeitet. „Damals war dies sicherlich noch längst nicht in dieser Weise vorhanden“, sagt er angesprochen auf seinen ersten sensationellen Sieg 2003 bei den Weltmeisterschaften in Paris. Dort hatte er als 18-Jähriger das 5.000-m-Finale gegen die damaligen Leichtathletik-Weltstars Kenenisa Bekele (Äthiopien) und Hicham El Guerrouj (Marokko) gewonnen.
„Ich habe mich entwickelt im Laufe der Zeit. Ich lerne auch heute noch jeden Tag dazu und finde heraus was funktioniert und was noch verbessert werden kann. Jetzt folgt für mich ein Monat der Regeneration. Ich muss meinen Körper pflegen und mich auch psychisch entspannen. Geist und Muskeln müssen sich ausruhen, um dann bereit und wieder frisch zu sein, so dass ich mich auf ein neues Ziel konzentrieren kann“, erzählt Eliud Kipchoge. Seit vielen Jahren läuft der Kenianer in der Regel nur zweimal im Jahr einen Marathon und kein anderes Rennen. Dies ist sicherlich ein Grund dafür, warum er über einen so langen Zeitraum derart erfolgreich sein kann.
Obwohl die Olympischen Spiele 2024, bei denen er als erster Läufer der Sportgeschichte zum dritten Mal den Marathon gewinnen kann, näher kommen, spielen sie zurzeit für Eliud Kipchoge noch keine besondere Rolle. „Wir planen von Jahr zu Jahr. Manchmal auch nur ein halbes Jahr im Voraus. Wir setzen und zusammen und überlegen, was möglich ist. Für dieses Jahr ist mit dem Rennen in Berlin der Plan abgeschlossen. Wir fahren nun zurück nach Kenia, ich erhole mich und dann setzen wir uns an einen Tisch und planen für 2023.
Olympia 2024? Das ist immer noch weit weg. Es sind ungefähr 700 Tage, das ist eine lange Zeit.“
„Aber natürlich sind die Olympischen Spiele irgendwo im Hinterkopf“, sagt Eliud Kipchoge, der auch einen zukünftigen Versuch nicht ausschließt, den offiziellen Weltrekord unter zwei Stunden zu drücken. „Ich kann dazu jetzt nichts sagen. Aber wenn ich spüre, dass ich es schaffen könnte, würde ich es versuchen.“
In Wien war er 2019 in einem nicht rekord-konformen Rennen 1:59:40,2 Stunden gelaufen. „Der Wiener Prater wäre der richtige Ort“, sagt Eliud Kipchoge. Auf die Frage, welche Zeit er als seinen persönlichen Rekord bezeichnet – den Berliner Weltrekord oder die Zeit aus Wien – antwortet er: „Die 1:59:40.2 sind meine persönliche Bestzeit.“ Noch fühlt Eliud Kipchoge offenbar, dass er weiterhin zu Ausnahmeleistungen fähig ist. „Meine Beine und mein Körper fühlen sich noch jung an, meine Psyche ist stark.“
Eliud Kipchoges einmalige Marathon-Bilanz
- Berlin-Marathon 2022 2:01:09
- Tokio-Marathon 2022 2:02:40
- Olympische Spiele, Sapporo (Japan) 2021 2:08:38
- Enschede-Marathon 2021 2:04:30
- London-Marathon 2020 2:06:49
- Wien „Ineos 1:59 Challenge“ 2019 1:59:40,2
(kein rekord-konformes Rennen)
- London-Marathon 2019 2:02:37
- Berlin-Marathon 2018 2:01:39
(Weltrekord)
- London-Marathon 2018 2:04:17
- Berlin-Marathon 2017 2:03:32
- Monza (Breaking 2) 2017 2:00:25
(kein rekord-konformes Rennen
- Olympische Spiele, Rio 2016 2:08:44
- London-Marathon 2016 2:03:05
- Berlin-Marathon 2015 2:04:00
- London-Marathon 2015 2:04:42
- Chicago-Marathon 2014 2:04:11
- Rotterdam-Marathon 2014 2:05:00
- Berlin-Marathon 2013 2:04:05
- Hamburg-Marathon 2013 2:05:30