Meeting-Direktor Patrick Magyar empfing bei der internationalen Medienkonferenz von Weltklasse Zürich die Medienvertreter aus aller Welt. Hauptthemen waren das neue Letzigrund-Stadion und die Neuerungen beim traditionellen Golden-League-Event am Freitag.
Weltklasse Zürich am Freitag – Weltstars starten nun in einem richtigen Leichtathletik-Stadion – Nur fünf Tage nach den Weltmeisterschaften in Osaka (JPN) steigt in Zürich der nächste Saisonhöhepunkt und die grosse WM-Revanche. Die weltbesten Athletinnen und Athleten starten im neuen Letzigrund-Stadion. Das vierte Golden-League-Meeting verspricht ein Feuerwerk der Duelle.
Es gab mehr Arbeit, als wir im voraus erwartet haben“, so Magyar, „deshalb standen wir unter grossem Druck und für das grösstenteils neue Organisationskomitee gab es einen Haufen Arbeit zu erledigen. Aber unser Team hat die Herausforderung angenommen, wie sie morgen sehen werden.“
Das Projekt des neuen Letzigrund-Stadions ging vor ein paar Jahren aus einem Architektur-Wettbewerb hervor und ist nun nach nur 13 Monaten Bauzeit Realität geworden. „Unser Ziel war es, ein richtiges Leichtathletik-Stadion zu erhalten und nicht ein Fussball-Stadion, das für die Leichtathletik verwendet wird“, erklärte Magyar. „Wir hoffen aber, dass wir mit den Zürcher Fussballclubs weiterhin gut zusammenarbeiten können, aber wir sind natürlich glücklich, dass das ganze Konzept einer Leichtathletik-Anlage entspricht.“
Fein getuned
„Die Rundbahn wurde so konzipiert, das optimale Leistungen erzielt werden können“, so Magyar, „sowohl der Belag der Rundbahn, wie auch die Beläge der Anlaufbahnen für die technischen Wettbewerbe wurden speziell fein getuned. Zudem sollten die grossen Kurvenradien auf den langen Sprintstrecken gute Zeiten garantieren.
Eine der Neuerungen der Meeting-Ausgabe 2007 ist der Verzicht auf „Hasen“ in den Mittel- und Langstreckenrennen. „Wir glauben, dass die Leichtathletik in den letzten Jahren viel von ihrem Ruf eingebüsst hat, weil sich die Topstars oft aus dem Weg gegangen sind“, erklärte Magyar. „Wir hoffen nun, dass wir die Spitzenathleten in spannenden Duells wieder auf höchstem Niveau zusammenbringen können.“
Budget von 9 Millionen
Das Budget für das Weltklasse-Meeting 2007 beträgt rund 9 Millionen Schweizer Franken (ca. 5,5 Mio. Euro). „Dieser Betrag setzt sich aus 2 Milllionen aus dem Ticket-Verkauf, einer 1 ½ Millionen für die TV-Rechte sowie 5,5 Millionen Franken von den Sponsoren zusammen“, sagte Magyar, der bekannt geben konnte, „dass wir wenige Minuten vor dieser Medienkonferenz den Vertrag mit dem Schweizer Fernsehen SF um weitere fünf Jahre bis 2012 verlängert haben.“
Im Vergleich zu früher werden bei Weltklasse Zürich keine Startgelder mehr bezahlt, sondern leistungsgerechte Preisgelder. „Wir wollen damit eine gewisse Ausgeglichenheit zwischen den Disziplinen erreichen. So erhält der beste 100-m-Sprinter denselben Betrag wie der beste Speerwerfer. Wir verhehlen nicht, dass einige Wettkämpfe spannender als die anderen sind, aber alle Sieger haben dieselbe Prämie zugute“, unterstrich Magyar.
Wetten auf Athleten
Neu kann auf die Athleten in den verschiedenen Disziplinen gewettet werden. Sport-Tip leitet diese Wetten. Ein „Athlet des Tages“ wird von den Zuschauern im Stadion gewählt, die per SMS abstimmen können. Das TV-Publikum hat die Möglichkeit von zuhause aus an einer Telefonabstimmung teilzunehmen.
Die Athleten-Managerin Bettina Borner äusserte sich zu den logistischen Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um die grosse Anzahl von Athleten rechtzeitig von den WM in Osaka nach Zürich zu bringen. „Allein die Reisekosten, die Hotels und die Verpflegung sowie die medizinische Betreeung verschlingen eine Million Franken“, sagte sie.
Zwei Grossbildschirme
Neu ist auch die Präsentation der Sportart Leichtathletik im Stadion, wie der Technische Direktor Andreas Hediger ausführte. „Wir haben neu zwei Grossbildschirme, die wir in eigener Regie bespielen. Ausserdem haben wir erstmals einen Infield-Speaker, der die Zuschauer mit zusätzlichen Interviews unterhält. Ausserdem gibt es neu ein Eröffnungs- und Schlusszeremonie.
Nach der Medienkonferenz standen den Medien sechs Athleten Rede und Antwort
Sanya RICHARDS (kämpft noch um den Golden-League-Jackpot): „Ich möchte die Saison nicht ohne persönliche Bestzeit beenden. Deshalb strebe ich das hier in Zürich an. Nachdem ich mich nicht für Osaka habe qualifizieren können, ist dieses 400-m-Rennen hier mein Saisonhöhepunkt. Für mich ist deshalb am Freitag die zweite Weltmeisterschaft, vielleicht nicht nur für mich, sondern für viele andere auch. Ich bin froh über die grossen Kurvenradien, denn normalerweise verliere ich in den engen Radien Zeit. Ich laufe nicht nur um zu siegen, sondern auch um eine gute Zeit zu erreichen.
Eine zusätzliche Motivation ist natürlich der Golden-League-Jackpot. Ich sah die Finals in Osaka und Christine lief wirklich gut, ihr Sieg war verdient. Sie hatte keine Rennen vor den Titelkämpfen, und trotzdem war sie in der Lage ihr Bestes zu geben. Ich freue mich, hier in Zürich gegen sie anzutreten. Es wird hart, sie zu schlagen, gleich wie einige andere auch. Ich bin nicht so nervös wie letztes Jahr. Ich fühle mich stark und das Selbstvertrauen stimmt.
Usain BOLT (WM-Silber über 200 m): „Meine Taktik in Osaka war, die Kurven möglichst stark zu laufen. Nachdem ich mit meinem Coach sprach, versuche ich hier in Zürich dasselbe zu tun. Mein grosses Ziel hier ist, nicht nur zu gewinnen, sondern auch meine persönliche Bestzeit zu verbessern. Die Bahn ist neu und hat weite Kurven, das ist für mich ein Riesenvorteil. Ich bin ein Kurvenläufer, darum kommt mir diese Bahn entgegen. Nach WM-Silber in Osaka ist mein nächstes grosses Ziel Gold in Peking. Dazu brauche ich aber noch viel Training. Ich kann noch auf jedem Abschnitt über die halbe Runde besser werden.“
Jelena ISINBAJEWA (Stab-Weltmeisterin und GL-Jackpot-Anwärterin): „Wir dürfen zum ersten Mal bei Weltklasse Zürich starten. Deshalb bin ich unglaublich glücklich, dass ich an diesem grossartigen Meeting teilnehmen darf. Es freut mich, dass wir zusammen mit den Männer auf zwei paraallelen Anlagen springen dürfen.
Es ist für uns eine riesige Motivation, wenn wir ihnen zeigen können, dass wir auch hoch springen können. Ich bestreite noch die Konkurrenzen in Zürich, Brüssel, Berlin, Stuttgart und Schanghai, und die will ich alle gewinnen. Bei jedem will ich auch versuchen, meinen Weltrekord zu verbessern. Die Höhensteigerung hier in Zürich passt mir sehr gut. Es wird viel schneller gehen, und ich muss nicht zwei Stunden warten. Es wird sicher ein guter Wettkampf, weil auch die anderen Athletinnen in sehr guter Form sind. Ich will dem Publikum etwas Grossartiges und Unvergessliches zeigen.“
Bernard LAGAT (Weltmeister über 1500 und 5000 m):“Es ist gut, dass wir einige Rennen ohne Hasen haben. So wird jeder auf dem gleichen Level kämpfen. Es wird sicher immer Rennen mit Pacemakern geben, in denen können die Läufer ihre persönlichen Bestleistungen und die Landesrekorde verbessern. Ich entschied vor Osaka, dass ich hier über 3000 m starten werde. In dieser Saison wollte ich mindestens ein Rennen über eine selten gelaufene Distanz bestreiten.“
Christine OHURUOGU (400-m-Weltmeisterin): „Ja, ich weiss, dass ich in der Freiluftsaison bis jetzt nur kleine Renen bestritten habe. Aber ich weiss auch, dass ich sehr schnell auf einem hohen Niveau bin, wenn ich ein gutes Wiintertraining bestritten habe. Im Vorjahr, als ich die Commonwealth-Spiele gewann, lief ich vorher nur zweimal über 400 m.“
Xavier CARTER: (konnte nich an WM weil er sich an den US-Trials verletzte): „Mein Knie spielte in den Halbfinals bei den US-Meisterschaften nicht mit. Es war für mich eine Riesenenttäuschung, es schmerzte, dass ich nicht nach Osaka reisen konnte. Ich schaute die WM nicht einmal am Fernsehen. Ich blieb zu Hause und trainierte wie ein Verrückter. Nun bin ich hundertprozentig fit. Ich will eine gute Zeit erreichen. Ich träume schon von den Olympischen Spielen.“
Weltklasse Zürich: Feuerwerk der Duelle
12 Weltmeister von Osaka und die 12 Jahres-Weltbesten geben sich die Ehre.Weltklasse Zürich hat einmal mehr die Crème de la Crème der Topstars verpflichtet. Die 26’500 Zuschauer im längst ausverkauften neuen Letzigrund-Stadion dürfen sich auf heiss umstrittene Duelle freuen.
Besonders im Brennpunkt steht Tyson Gay. Der dreifache Weltmeister und Jahresschnellste Tyson Gay (USA) wird auf der zweiten Streckenhälfte den Turbo zünden müssen, wenn er sich von Silbergewinner Derrick Atkins (BAH) und dem Rest des Feldes nicht übertölpeln lassen will. Der zweifache Europameister Francis Obikwelu (POR) wird versuchen in die Phalanx der WM-Medaillengewinner einzudringen.
Ellbogen statt Hasen
„Duelle statt Rekordjagden“ lautet das neue Zürcher Motto. Pacemaker sind auf den Mittel- und Langstrecken Vergangenheit. Zogen früher die „Hasen“ die Stars zu Rekordzeiten, stehen heuer wieder vermehrt die Taktik und der Killerinstinkt im Mittelpunkt. Die zierliche Janeth Jepkosgei wird über 800 m (21.20) ihren WM-Titel trotz starker Konkurrenz wohl ungefährdet bestätigen. Im Hürdensprint der Frauen (21.30) sind angeführt von Michelle Perry (USA) die ersten Drei von Osaka dabei. 1500- und 5000-m-Weltmeister Bernard Lagat (USA) hat über 3000 m viele Jäger aus seiner früheren Heimat Kenia, die ihn wohl gemeinsam zermürben wollen.
Richards for „World Champion“
Speziell die Konstellation über 400 m der Frauen: Die Olympiasiegerin, Vorjahreserste und Jahresschnellste, Sanya Richards trifft morgen auf die neue Weltmeisterin Christine Ohuruogu (GBR). Richards konnte sich in ihrer Paradedisziplin nicht für Osaka qualifizieren – sie durfte „nur“ über 200 Meter und mit der Staffel starten. „Zürich ist für mich meine persönliche Weltmeisterschaft“, strahlt die charismatische US-Athletin Zuversicht aus.
Youngsters gegen „Oldie“
Im 110-m-Hürdenrennen (20.45) stehen mit den US-Topstars Terrence Trammell und David Payne der WM-Silber- und Bronzemedaillengewinner in den Startblöcken. Der 6-fache-Zürich-Sieger Allen Johnson strebt bei seinem elften Start im Letzigrund den siebten Triumph an.
Als krönender Abschluss steigt als letzter hochkarätiger Wettbewerb die 4×100-m-Männerstaffel um die Zürich-Trophy mit den Weltmeistern aus den USA und deren härtesten Widersachern aus Jamaica.
Feinkost bei den Technikern
„Auch in den technischen Disziplinen sind wir gleich gut besetzt, wie die Weltmeisterschaften“, freut sich Meetingdirektor Patrick Magyar. Tatsächlich liest sich die Startliste wie ein „who is who“der Weltstars: Angeführt von Superstar Jelena Isinbajewa, der Olympiasiegerin und Weltmeisterin aus Russland, sind morgen sieben der Top-Ten-Stabhochspringerinnen dieser Saison am Start. Auch im Hochsprung haben sieben Athletinnen aus den besten 10 des Jahres 2007 zugesagt: Blanka Vlasic (2.05m), Antonietta Di Martino (2.03m), Jelena Slesarenko (2.02,) und Kajsa Berqvist (2.02m).
Im Speerwerfen nehmen die drei stärksten von Osaka Anlauf: Weltmeister Tero Pitkämäki (FIN), der Olympiasieger und WM-Zweite Andreas Thorskildsen (NOR) sowie dem WM-Bronzegewinner Breaux Greer (USA). Lokalmatador Alexander Martinez (LC Zürich) trifft im Dreisprung auf Weltmeister Nelson Evora (POR). Publikumsliebling Tim Lobinger (GER) sinnt im Stabhochsprung auf Revanche, nachdem er ohne Medaille aus Osaka zurückkehrte. Weltmeister Brad Walker (USA) sowie der WM-Dritte und Landsmann Danny Ecker sind seine grössten Widersacher.
Kunstwerk Letzigrund
Am 30. August hat die Stadt Zürich das Stadion der Weltklasse Zürich übergeben. Am 2. September brachte das Organisationskomitee den ersten Testwettkampf über die Bühne und am Mittwoch trainierten über 1000 Jugendliche mit den Weltstars bei „Jugend trainiert mit Weltklasse“. Und morgen Freitag ist alles bereit für das grosse Fest. „In der Rekordzeit von nur 13 Monaten wurde das neue Letzigrund-Stadion aus dem Boden gestampft. Wir danken der Stadt für das riesige Engagement, denn diese wunderschöne Leichtathletik-Arena verpflichtet uns, weiterhin das Referenz-Meeting schlechthin zu sein“, sagt Magyar. „Gespannt sind wir natürlich auf unsere „piste magique“.
Ich bin überzeugt, dass die Bahn extrem schnell ist. Wir haben den Belag vor Ort fein getuned, indem schon während der Verarbeitung vor Ort Messungen und Anpassungen vorgenommen wurden. Das Ziel ist es, die Härte optimal einzustellen, damit der Kraftabbau möglichst am geforderten Limit erreicht wird. Die Bahn wird damit optimal schnell für den Sprint und alle Läufe, bleibt aber dennoch komfortabel und im Bereich des Reglements.“
Neue Crew – Neues Meeting
Das Meeting hat die weltbesten Athleten, die heissesten und spannendsten Duelle und das tollste und begeisterungsfähigste Publikum der Welt. Damit es so bleibt, hat das Organisationskomitee grundlegende Änderungen vorgenommen:
Mehr Zeit pro Disziplin, Kürzung von 23 auf 16 Disziplinen.
Packende Duelle und keine Rekordrennen, keine Pacemaker mehr
Premiere und krönender Abschluss mit der „Zürich Trophy“, ein Nationalmannschafts-Staffel-Rennen über 4×100 Meter.
Verdoppelung der Preisgelder im Vergleich zum Vorjahr auf nahezu 1,4 Millionen US-Dollar.
Weltklasse Zürich ist das weltweit best dotierteste Meeting. Ermöglicht hat dies die Umverteilung der Athletengelder von Startprämien zu leistungsorientierten Preisgeldern.
Das nationale Vorprogramm ab 18 Uhr ist ein Förderprogramm und bietet den Schweizer Jungstars eine Plattform
Einbezug des Publikums
Das neue Stadion bietet grundlegend neue Möglichkeiten der Meetingpräsentation. „Uns ist es ein grosses Anliegen, dass die Zuschauer die doch sehr komplexe Sportart Leichtathletik besser verstehen und entsprechend geniessen können“, erklärt der stellvertretende Meetingdirektor Andreas Hediger. „Neben der eigenen TV-Produktion für die Grossbildschirme setzen wir künftig auch einen Moderator im Infield ein. Zudem arbeiten wir mit virtuellen Grafiken und das neue Programmheft führt die Zuschauer mit guten Tipps und fachtechnischen Ratschlägen durch den Abend.
Weltklasse Zürich hatte im Frühjahr zudem Familien-Ticket-Pakete angeboten und verschiedene Eintritts-Aktionen durchgeführt. Trost bietet das Schweizer Fernsehen für all diejenigen, die nicht rechtzeitig ein Ticket ergattern konnten. SF 2 überträgt ab 20 Uhr live das zweistündige Hauptprogramm. Insgesamt übertragen 14 Fernsehstationen live und in rund 50 Ländern wird das Meeting zeitversetzt übertragen.
Tyson Gay der grosse Star!
Tyson Gay wird am Freitag zum zweiten Mal in seiner Karriere in Zürich starten. Es ist der erste Start des dreifachen Weltmeisters von Osaka nach den Weltmeisterschaften.
„Bis jetzt bin ich auf der neuen Bahn noch nicht gelaufen.Aber ich hörte, dass sie unglaublich schnell sein soll. Mit irgend einer Zeit unter zehn Sekunden wäre ich nach meinem harten Programm in Osaka zufrieden. Ich bin immer noch leicht verletzt und auch etwas müde. Ich muss mich ziemlich konzentrieren, vor allem mental nachdem ich in Osaka all meine Ziele erreicht habe. Es ist auch mein erstes Golden-League-Meeting in dieser Saison. Bis jetzt haben die Meetings nicht in meinen Wettkampfplan gepasst. Ich habe sehr gute Erinnerungen an Zürich.
Ich lief hier im Vorjahr im Sog von Asafa Powell meine persönliche Bestzeit von 9,84 Sekunden. Ich bin dafür sehr dankbar. Ich weiss noch nicht, was ich nach Zürich mache. Wahrscheinlich laufe ich noch zwei bis drei Rennen. Ich werde wahrscheinlich auch über 200 m starten. Wahrscheinlich in Brüssel, aber ich kann es noch nicht bestätigen.
Quelle:
https://www.weltklasse.ch/
Weltklasse Zürich