20. Juni 2022: Weltflüchtlingstag - Foto: DOSB
Weltflüchtlingstag 2022 Anlässlich des UN-Weltflüchtlingstages am 20. Juni erinnert „Integration durch Sport“ an das Schicksal von Teilnehmer*innen des Bundesprogramms.
Jedes Jahr am 20. Juni gemahnen die Vereinten Nationen (UNO) am Weltflüchtlingstag an das Schicksal der vielen Millionen Menschen, die auf der Flucht sind. Dieses Jahr steht der Aktionstag im Zeichen des Rechts auf Schutz aller Geflüchteten und Migrant*innen. Zugleich soll der Weltflüchtlingstag nicht nur auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen, sondern den großen Mut, die Stärke und die Entschlossenheit würdigen, die diese Menschen unter zum Teil härtesten Lebensbedingungen täglich aufbringen.
Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ (IdS) des DOSB schließt sich dem Anliegen des Weltflüchtlingstages der Vereinten Nationen an und solidarisiert sich mit den Geflüchteten, von denen hierzulande viele in Sportvereinen ein neues soziales Umfeld gefunden haben. Beispielhaft dafür sollen am Gedenktag konkrete Lebens- und Fluchtgeschichten von Menschen erzählt werden, zum einen, um die Anonymität großer Flüchtlingszahlen aufzubrechen und zum anderen, um der mit diesen Schicksalen oftmals verbundenen Hoffnungslosigkeit positive Lebensbeispiele entgegenstellen zu können.
Unter den Mitwirkenden der Kampagne „Wo ich herkomme? Vom Sport!“ sind bedrückende und gleichermaßen beeindruckende Schicksale zu finden. Die 16 Fotomotive hatte das Bundesprogramm vom Frühjahr 2021 bis zum Frühjahr 2022 veröffentlicht, begleitet von den Porträts der Teilnehmenden. Zusammengefasst und nachzulesen sind diese Biografien in einem digitalen Fotobuch, das hier downzuloaden ist.
Es findet sich darin unter anderem das Porträt von Samar und Nina al Khatib, den ehemaligen Tischtennis-Nationalspielerinnen aus Syrien. Und das ihres Landsmannes Wael Shueb, dem Karateka, der als Teilnehmer des IOC-Refugee-Teams an den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr teilnehmen durfte. Oder die Geschichte von Assan Jallow, der aus Gambia floh, in Deutschland durch seinen Fußballverein Zugang zum Leben und in den Beruf fand, und dessen Fluchtgeschichte – ebenso wie seine Rassismuserfahrungen – auch in dem nachhallenden Dokumentarfilm „Keine Angst vorm Schwarzen Mann“ geschildert werden.
Bei der Kampagne haben auch Menschen mitgewirkt, die aus Russland und aus der Ukraine stammen. Die Aktion dokumentiert insofern den Ansatz des Bundesprogramms, das sich dem Menschen gegenüber verpflichtet fühlt – und nicht der Logik kriegerischer Auseinandersetzungen folgt. IdS wendet sich gegen eine Polarisierung und Teilung der Gesellschaft entlang der Ränder von Herkunft und Sprache, gegen eine gefährliche Freund-Feind-Logik.
Die Biografien dieser Menschen ragen heraus und spenden Mut, ob des gelungenen Ankommens in einem fremden Land. Zugleich müssen sie vor dem Hintergrund einer weltweit steigenden Anzahl von Geflüchteten gesehen und begriffen werden: Allein von 2013 bis 2022 hat sich die Anzahl der Geflüchteten von 51 Millionen auf 100 Millionen verdoppelt; mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung befindet sich mittlerweile auf der Flucht. Allein durch den Krieg in der Ukraine sind laut UNHCR, dem UN-Flüchtlingskommissariat, seit Anfang dieses Jahres 14 Millionen Menschen dazugekommen. Die Mehrheit der Personen wurde innerhalb ihres eigenen Heimatlandes vertrieben.
Der Weltflüchtlingstag wurde erstmals 2001 begangen, dem 50. Jahrestag der Genfer Flüchtlingskonvention, auf der 1951 völkerrechtlich definiert wurde, wer als Flüchtling gilt und in den Unterzeichnerstaaten entsprechenden Schutz genießt. Insgesamt haben 145 von insgesamt 195 durch die UN anerkannte Staaten das Genfer Abkommen sowie das Erweiterungsprotokoll, das 1967 in New York beschlossen wurde, unterschrieben.
Quelle: DOSB