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01
09
2009

Neben der Bereitstellung von Sportangeboten sind Sportvereine auch immer ein Ort der Gemeinschaftsbildung aufgrund einer Vielzahl geselliger Veranstaltungen und Anlässe zum Zusammenkommen der Mitglieder

Was steht im Sportentwicklungsbericht 2007/2008? Achtteilige Serie Zur Situation der Sportvereine in Deutschland – ein Überblick (Teil 2) – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann berichtet

By GRR 0

Seit rund zwei Monaten liegt der Sportentwicklungsbericht für den Zeitraum 2007/2008 als eine „Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland“ vor. Die Ergebnisse dieser repräsentativen Befragung und das 736 Seiten umfassende Buch wurden seinerzeit anlässlich einer Pressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Berlin vorgestellt.

Der Sportentwicklungsbericht 2007/2008 ist wie sein Vorgänger für die Jahre 2005/2006 eine Koproduktion des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) und des DOSB mit seinen Landessportbünden. Die Untersuchung selbst ist wiederum durchgeführt worden vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Lei-tung von Prof. Dr. Christoph Breuer, der auch den Bericht in Buchform herausgegeben hat. In einer achtteiligen Serie stellen wir wichtige Ergebnisse der Erhebung vor. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Situation der Sportvereine in Deutschland im Überblick.

Wer den jüngsten Sportentwicklungsbericht von ganz vorn zu lesen beginnt, der erfährt auf den ersten zehn Seiten in einer Kurzfassung die wichtigsten Befunde der Studie knapp und konkret in insgesamt 22 Punkten verständ-lich formuliert vor. Auf der Basis dieser Befunde werden sodann auf weiteren fünf Seiten Handlungsempfehlungen für die staatliche Seite, aber auch für die Sportselbstverwaltung abgeleitet.

Sieben weitere Empfehlungen richten sich explizit an das „Vereinsmanagement“ – eine davon (die 6.) lautet beispielsweise: „Sportvereinen kann empfohlen werden, ihren Frauenanteil un-ter den Mitgliedern und im Vorstand zu erhöhen. Ein hoher Anteil weiblicher Vereins- und Vorstandsmitglieder stellt eine Art Schutzfaktor gegenüber zahlreichen Problemen der Vereinsentwicklung dar.“

Nach dem Bestreben seiner „Macher“ hat der Sportentwicklungsbericht wie schon sein Vorgänger das Ziel, die Verantwortlichen (die „Entscheidungsträ-ger“) im organisierten Sport mit aktuellen politik- und managementrelevanten Informationen über die Situation bzw. die Bedeutung des Sportvereinswesens in Deutschland zu versorgen.

Grundlegende Informationen auf der Basis ihrer umfangreichen Befragung legen die Kölner Forscher zunächst in zehn Punkten dar: Sportversorgung der Bevölkerung, Sportanlagenversorgung (2), Gesundheitsversorgung (3), Kooperationen (4), Gesellige Angebote (5), Bürgerschaftliches Engagement (6), Integration von Migranten (7), Demokratiefunktion (8), Arbeitsplätze (9) und Repräsentation Deutschlands im Ausland (10). Daran schließt sich ein vierteiliger Abschnitt zu Unterstützungsmöglichkeiten und -bedarf der Vereine an.

Ohne die Sportvereine wäre eine adäquate Sportversorgung der Bevölkerung im Lande nicht gegeben. Das ist das erste und sicher das eindrucksvollste (wenn auch nicht ganz überraschende) Ergebnis der Befragung. Die Sportvereine in Deutschland leisten einen „bemerkenswerten Beitrag zum Gemeinwohl“. Dies wiederum gilt insbesondere für jene Bevölkerungsgruppen, die aufgrund des demografischen Wandels derzeit steigende Relevanz haben: Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sowie Senioren.

Demnach bieten die meisten Sportvereine derzeit Angebote für genau diese Zielgruppen an. Am höchsten ist der prozentuale Anteil bei Senioren über 60 Jahre: Hier laden 93% der Sportvereine sportinteressierte Menschen ein; für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind es 92,8%, und insgesamt 62,5% aller deutschen Sportvereine haben Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote für Kleinkinder (bis sechs Jahre).

Viele Sportvereine begnügen sich inzwischen nicht mehr allein damit, ausschließlich „klassische“ Sportangebote zu machen, die sich in aller Regel in Sportarten, Sparten bzw. Abteilungen gliedern lassen, sondern sie leisten darüber hinaus einen expliziten Beitrag zur Gesundheitsversorgung mit den Mitteln von Bewegung und Sport: 30% alle Sportvereine unterbreiten derar-tige Angebote mit der Zielsetzung Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation.

Neben der Bereitstellung von Sportangeboten sind Sportvereine auch immer ein Ort der Gemeinschaftsbildung aufgrund einer Vielzahl geselliger Veranstaltungen und Anlässe zum Zusammenkommen der Mitglieder. Nach der jüngsten Erhebung des Sportentwicklungsberichtes nehmen gegenwärtig 47,4 % der Vereinsmitglieder an solchen geselligen Events ihres Vereins teil. Allerdings ist dieser Wert gegenüber dem letzten Sportent-wicklungsberichtes in der Tendenz leicht rückläufig.
 
C. Breuer (Hrsg.): Sportentwicklungsbericht 2007/2008. Analyse zur Situa-tion der Sportvereine in Deutschland. Köln: Sportverlag Strauß 2009. 736 S.; 48,- €

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

Der Teil 1

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