Der Kinder- und Jugendsportbericht ist im Sommer 2015 erschienen. ©LSB NRW
Was steht im Dritten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht? (Teil 1)
Im Sommer des vergangenen Jahres wurde der dritte Kinder- und Jugendsportbericht vorgestellt. In einer siebenteiligen Serie werden nun ausgewählte Ergebnisse vorgestellt.
Der Kinder- und Jugendsport ist mehr denn je im Wandel. Das ist das wesentlichste Fazit des Dritten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts, der im Sommer letzten Jahres in Essen in Anwesenheit von Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vorgestellt wurde.
Das sechsköpfige Herausgeberteam mit dem Essener Sportpädagogen Prof. Werner Schmidt als Gesamtleiter hat dem aktuellen 640-seitigen Bericht demzufolge den treffenden Untertitel „Kinder- und Jugendsport im Wandel“ verliehen.
Damit wird auch das Anliegen verfolgt, das Alfons Hörmann in seiner Rede auf der 12. Mitgliederversammlung des DOSB am 5. Dezember 2015 in Hannover anmahnte, indem er dazu aufrief: „Lesen Sie und erarbeiten und analysieren Sie mit uns gemeinsam den aktuellen Kinder- und Jugendsportbericht.“ Unsere Serie soll die vollständige Lektüre des Berichtes zwar nicht vollends , sie kann aber gleichsam als Einladung dienen, dieses und jenes genauer nachzulesen, um den Wandel im Kinder- und Jugendsport noch besser zu verstehen und gegebenenfalls darauf – je nach Standpunkt und Möglichkeiten – sinnvoll und angemessen zu reagieren. Im ersten Teil der Serie wird Aufbau und Inhalt des Dritten Kinder- und Jugendsportberichtes eingeführt.
Der neue Bericht enthält insgesamt 25 Beiträge über aktuelle Entwicklungen in unterschiedlichen Bereichen des Kinder- und Jugendsports hierzulande.
Diese Berichte sind grob zunächst in folgende fünf Teile mit jeweils mindestens drei und höchstens sieben Texten gegliedert:
(I.) Gesellschaftliche Veränderungen, (II.) Sportszenen, (III.) Potenziale und Realitäten, (IV.) Herausforderungen für den Sport sowie (V.) Internationale Perspektiven.
Zugegeben – nicht alle diese Überschriften sind auf Anhieb einleuchtend oder selbst erklärend. Mit den „Herausforderungen für den Sport“ von Kindern und Jugendlichen sind beispielsweise hier die „Frühkindliche Bildung und Sport“, die „Partnerschaft von Staat und Sport“ sowie „Kommunale Bildungslandschaften und Sport“ gemeint, zu denen jeweils Beiträge im Bericht enthalten sind. Beim internationalen Vergleich geht es schließlich um das, was wir für die „bessere“ Gestaltung des Kinder- und Jugendsports bei uns aus anderen Ländern lernen können. Speziell wird hierbei der Blick auf Großbritannien, Frankreich und Norwegen gerichtet.
An der Erstellung des Dritten Kinder- und Jugendsportberichtes, der wiederum „auf Anregung und mit Fördermitteln der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ entstanden ist, war neben den sechs Herausgebern mit Prof. Werner Schmidt (Universität Duisburg-Essen) als Gesamtleiter ein zehnköpfiges Redaktionsteam vom Campus Essen der Universität Duisburg-Essen beteiligt. Verfasst wurden die Beiträge von insgesamt 22 Autoren und fünf Autorinnen, von denen die meisten, aber nicht alle in der Sportwissenschaft (mit Schwerpunkt Sportpädagogik) an den Hochschulen und Universitäten in Deutschland lehren und forschen.
Alle Beiträge referieren wichtige Befunde über das Wissen zum Kinder- und Jugendsport, das gegenwärtig verfügbar ist, mahnen aber auch jeweils bestehende Forschungslücken an. Die Texte haben mit jeweils gut 20 Seiten in etwa die gleiche Länge und sind daher großteils ganz überschaubar zu lesen.
Die Einleitung der Herausgeberin und der fünf Herausgeber am Anfang geht knapp auf den attestierten Wandel im Kinder- und Jugendsport ein.
Stichworte sind hier u.a.: Veränderungen im Bildungswesen durch Ganztagsbetreuung, aber auch ein sich wandelndes Verständnis von Engagement und Ehrenamt. Am Ende der fünfseitigen Einleitung stehen insgesamt 21 sogenannten Kernaussagen, die als Versuch zu verstehen sind, die Situation im Kinder- und Jugendsport „heute“ zu charakterisieren.
Ein Kernsatz sei als Beispiel dazu hier angefügt: „Der kommerzielle Sport hat sich zu einem nennenswerten Faktor vor allem im Jugendsport entwickelt. Die Wahrnehmung kommerzieller Sportangebote ist als Ergänzung des traditionellen Sportsystems zu einer Normalität geworden“ (Kernaussage Nr. 10, Seite 20).
Werner Schmidt, Nils Neuber, Thomas Rauschenbach, Hans Peter Brandl-Bredenbeck, Jes-sica Süßenbach & Christoph Breuer (Hrsg.): Dritter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht. Kinder- und Jugendsport im Umbruch. Schorndorf 2015: Hofmann Verlag. 640 Seiten; 49,90 Euro.
Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann