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Warum ist Sport für Jugendliche gesund? Neue Studie der Universität Bayreuth betont die Stärkung von Gesundheitsressourcen
Im Fokus der neuen Studie:
Der Häufigkeit und Intensität ihrer sportlichen Aktivität entsprechend, verteilen sich die Jugendlichen auf fünf Aktivitätsgruppen. Die Autoren unterscheiden zwischen physischen und psychosozialen Faktoren, um einerseits Gesundheitsressourcen (wie Ausdauer, Kraft, Selbstwertgefühl) und andererseits Gesundheitsdefizite (wie Body Mass Index, emotionale Probleme, Beziehungsschwierigkeiten mit Gleichaltrigen) möglichst präzise zu erfassen. Der Bildungsstand, die beruflichen Qualifikationen, die Berufe und das Nettoeinkommen der Eltern werden als Kriterien herangezogen, um das häusliche Umfeld einzuschätzen. Auf dieser Grundlage wird der Sozialstatus von 24,9% der Jugendlichen als niedrig, von 48,5% als mittel und 26,6% als hoch bewertet.
Wenn Jugendliche (keinen) Sport treiben:
Die Studie zeigt eindeutig: Bereits eine geringe Steigerung der sportlichen Aktivität stärkt die Gesundheitsressourcen der Jugendlichen. Ausdauer, Kraft und Koordination nehmen zu, aber auch in psychosozialer Hinsicht sind die positiven Auswirkungen unverkennbar. Denn bei Jugendlichen, die öfter Sport treiben, wächst zusammen mit der tatsächlichen Leistungsfähigkeit auch die selbst eingeschätzte Fitness. Das Selbstwertgefühl steigt. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, gelten diese Zusammenhänge unabhängig vom Sozialstatus der Jugendlichen.
Hingegen sind körperliche Gesundheitsdefizite, die sich bei den Jugendlichen feststellen lassen, offenbar weniger stark von ihren sportlichen Aktivitäten beeinflusst. Risikofaktoren wie der Body Mass Index (BMI), der Fettanteil im Körpergewebe und der HDL-Cholesterol-Spiegel ändern sich zwar mit gesteigerter sportlicher Aktivität. Aber die Schwankungen fallen deutlich geringer aus als die Unterschiede bei den Gesundheitsressourcen. Signifikant ist allenfalls die Tatsache, dass inaktive Jugendliche häufiger über Schmerzen im Muskel-Skelett-System klagen.
Insgesamt gesehen, sind psychosoziale etwas deutlicher als körperliche Gesundheitsdefizite vom Grad der sportlichen Aktivitäten abhängig. Emotionale Probleme und Beziehungsschwierigkeiten mit Gleichaltrigen sind umso öfter anzutreffen, je weniger die Jugendlichen sportlich aktiv sind. Auch dieser Zusammenhang gilt unabhängig vom Sozialstatus der Jugendlichen. Sportliche Aktivitäten, beispielsweise in Vereinen, scheinen daher geeignet, das emotionale Wohlbefinden und die Kontaktfähigkeit von Jugendlichen zu steigern, die von ihrem häuslichen Umfeld her benachteiligt sind.
Motivation für eine körperlich aktive Lebensweise
"Jugendliche suchen oft nach Wegen, ihre eigenen Kräfte auszuleben und die Leistungskraft zu steigern. Sie denken dabei weniger an Risikovermeidung als an Möglichkeiten einer positiven Selbsterfahrung. Das Erleben eigener körperlicher Kraft und Ausdauer hat dabei eine zentrale Bedeutung", erklärt PD Dr. Susanne Tittlbach. "Für Jugendliche ist sportliche Aktivität ein Freizeit- und kein Gesundheitsverhalten. Durch das direkte Erleben von Fitness und Wohlbefinden bei sportlicher Aktivität lassen sich Jugendliche viel eher für eine körperlich aktive Lebensweise gewinnen, als wenn man ihnen erklärt, welche Krankheitsrisiken dadurch vermieden werden."
Veröffentlichung:
Susanne A. Tittlbach, Ralf Sygusch, Walter Brehm, Alexander Woll, Thomas Lampert, Andrea E. Abele and Klaus Bös,
Association between physical activity and health in German adolescents,
in: European Journal of Sport Science, 11:4, pp. 283-291
DOI-Bookmark: 10.1080/17461391.2010.509891
Ansprechpartnerin für weitere Informationen:
PD. Dr. Susanne Tittlbach
Universität Bayreuth
Universitätsstr. 30
D-95540 Bayreuth
Telefon: +49 921 55-3487
E-Mail: Susanne.Tittlbach@uni-bayreuth.de