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21
10
2008

Walker mit drei Schutzengeln

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Lengerich. Es sind Bilder, an die sich Michael Brix und Uwe Laig nur ungerne erinnern. Stellen sie doch das bislang düsterste Kapitel in der langen Erfolgsgeschichte des Teutolaufs dar. Es war vor drei Jahren. Der Hauptlauf war in vollem Gange, die zahlreichen Läufer mitten im Teuto unterwegs. Nach gut 20 absolvierten Kilometern sei ihm unwohl geworden, erinnert sich Reinhard Ortwerth. Plötzlich seien ihm die Beine weggegangen. Was dann passierte, weiß der heute 52-Jährige nur vom Hörensagen.

   Er spricht von seinem zweiten Geburtstag, wenn der Borgloher den 15. Oktober 2005 beschreibt. Schließlich stellte sich dieses „Unwohlsein" im Nachhinein als schwerer Herzinfarkt heraus. Reinhard Ortwerth musste sofort reanimiert werden. Zu seinem Glück liefen, als sich diese Szenen ereigneten, zwei Ärzte in unmittelbarer Nähe hinter ihm. Sie holten den Mann mitsamt einer Krankenschwester, die ebenfalls vor Ort war, ins Leben zurück. „Ich hatte in diesem Moment also drei Schutzengel", lächelt Ortwerth, der keineswegs ein unerfahrener Läufer ist. Bis zu dahin hatte er immerhin bereits mehrere Marathon-Läufe bestritten. Was nach diesem Tag folgte, war eine viermonatige Krankenhaus-Odyssee mit anschließendem Reha-Aufenthalt. 

  Kurze Zeit nach diesem dramatischen Zwischenfall besuchten Michael Brix und Uwe Laig den sympathischen Mann zu Hause, um sich zu überzeugen, dass es ihm wieder besser ginge. Zugleich erhielten die Lebensretter von 2005 auf Ewigkeit unentgeltliches Startrecht in Hohne. Und doch: Dass die beiden Organisatoren Reinhard Ortwerth am Samstag in Sportkleidung in der Turnhalle begrüßen dürfen, können sie kaum glauben. Gerade hat Ortwerth mit seiner Frau Maria die gut elf Kilometer lange Walking-Strecke getestet und in knapp zwei Stunden erfolgreich bewältigt. Obwohl er meint, dass sie „ganz schön anstrengend" gewesen sei. „Eine tolle Überraschung", schmunzelt er.

  Natürlich hat er seinen Laufsport nach dem Vorfall von 2005 deutlich eingeschränkt und mit dem Walken begonnen. „Ich habe eine acht Kilometer lange Hausstrecke, die ich zwei bis drei Mal in der Woche absolviere", sagt der Borgloher, ehe er sich bis ins nächste Jahr verabschiedet. Aber die Tatsache, dass er überhaupt wieder läuft, ist seit Samstag die wohl schönste Geschichte, die der Teutolauf in seinen zwölf Jahren geschrieben hat.

Quelle: Mareike Lindemann, Ibbenbürener Volkszeitung

gw

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