Klaus Weidt gab gemeinsam mit Waldemar Cierpinski bisher drei Bücher heraus: „Jogger und Sieger“ (Der Läuferplan fürs ganze Jahr); „42,195“ (Auf den Spuren zweier Marathon-Olympiasiege) und „Nennt eure Söhne Waldemar!“ (Waldemar Cierpinski auf olympischen Spuren) - Cover: Verlag
Waldemar – immer noch da! Zum 8. Oktober 2023 organisiert er bereits den 20. Mitteldeutschen Marathon. Der zweimalige Olympiasieger wird auch mit 73 noch in guter Kondition sein. Klaus Weidt berichtet
Wenn man Waldemar Cierpinski in Halle sucht, sollte man immer zuerst in sein Sporthaus schauen. Das steht unmittelbar in Marktnähe und ist nicht zu übersehen.
Auf großer Fläche in erster Etage bietet er alles an, was ein Läuferherz so begehrt. Seit 1990 führt der olympische Doppel-Marathonsieger mit seiner Frau Marita, einst eine erfolgreiche Mittelstrecklerin, auch noch im Rentenalter das beeindruckende Fachgeschäft.
Zurzeit aber hat Cierpinski mit seinem Team vor allem ein Jubiläum vorzubereiten. Der 20. Mitteldeutsche Marathon soll gefeiert werden. Ein Event, das schon etwas besonders ist. In Leipzig werden die 42,195 km gestartet, im Hallenser Zentrum die Zielzeiten gestoppt. Damit dürfte dieser Marathon wohl einer der wenigen deutschen Rennen sein, die zwischen zwei Städten und Bundesländern stattfinden.
Der „Mitteldeutsche“ ist für den Olympiasieger von 1976 und 1980 so etwas wie ein Herzstück. „Ich wollte es nicht nach der Wende bei einem Hallenser Stadtlauf belassen“, erinnert er sich, „ich wollte etwas mehr für die Region tun.“ So fand er in der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt heraus, dass es schon 1925 einen Lauf gab – von Halle nach Leipzig. Seine Heimatstadt war von der Idee begeistert. 2002 stieg die Premiere, nur einmal, in der Corona-Zeit, fiel er aus.
Nun freuen sich alle auf den 8. Oktober 2023.
Start und Ziel des Mitteldeutschen Marathons in Halle. – Foto: Archiv Cierpinski
Es steht nicht nur der Marathon im Laufprogramm des „MDM“, obwohl die Königsdisziplin natürlich den Mittelpunkt – auch mit einer Staffel – bildet. Für jeden etwas wird von den vielen ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren vorbereitet: ein 650-m-Kinder-Schnupperlauf, ein 10-km-Lauf und –Walk, ein Halbmarathon. Viel Landschaft bietet sich den Langstrecklern, der Kurs schlängelt sich durch sanfte Auenlandschaften, die flach sind und zu persönliche Bestzeiten reizen. Zahlreiche Dörfer werden durchquert, Wälder spenden Schatten. Die Hallenser Begeisterung auf dem Markt, dem Ziel, ist legendär.
Läuft Waldemar Cierpinski noch selbst?
Ja, mal einen kleinen Run , aber keinen Marathon mehr. „Dafür müsste ich speziell trainieren und alles liegen lassen, das Geschäft, die Vorbereitungen auf unsere Laufereignisse.“ Zu denen zählt übrigens auch der „Himmelswege-Lauf“, benannt nach der gefundenen historischen Himmelsscheibe von Nebra.
Wenn Cierpinski alle Laufkilometer seines Lebens zusammenzählt, kommt er auf mehr als sechs Erdumrundungen!
Im Büro des Mitteldeutschen Marathons: Waldemar Cierpinski (lks.) im Gespräch mit Klaus Weidt – Foto: Christel Schemel
„Waldi“, wie er überall genannt wird, hat sich längst wieder dem Fußball verschrieben. Und man soll es kaum glauben, er steht in der Woche oft fünfmal auf dem Platz, um mit seinen alten Herren ein wenig zu kicken. An Kondition fehlt es ihm nicht. Und so hat er in diesem Jahr den Laufladen bereits 33 Jahre lang, geleitet den „Mitteldeutschen“ zum 20. Mal und feiert seinen 73. Geburtstag am 3. August.
„Waldemar ist da!“ jubelte einst Reporterlegende Heinz Florian Oertel beim olympischen Finish in Moskau. Wir können es abermals bestätigen: Er ist immer noch – voll – da…
Weiter so – und herzlichen Glückwünsche auch von uns!
Klaus Weidt
Klaus Weidt gab gemeinsam mit Waldemar Cierpinski bisher drei Bücher heraus: „Jogger und Sieger“ (Der Läuferplan fürs ganze Jahr); „42,195“ (Auf den Spuren zweier Marathon-Olympiasiege) und „Nennt eure Söhne Waldemar!“ (Waldemar Cierpinski auf olympischen Spuren).