"Ich gehe davon aus, dass sich einige Athleten noch so präsentieren, dass auch sie für Olympia nominiert werden können" so Jürgen Mallow
Volles Programm des DLV in Nürnberg – die nationalen Titelkämpfe am Wochenende (5./6. Juli) im easyCredit-Stadion
Nürnberg rüstet sich für die nationalen Titelkämpfe, die am Wochenende (5./6. Juli) im easyCredit-Stadion stattfinden. Aus sportlicher Sicht erwartet Jürgen Mallow, der Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), eine Meisterschaft „mit vielen spannenden Wettkämpfen und Duellen“.
Er unterstrich am Donnerstag auf einer DLV-Pressekonferenz: „Insgesamt ist es ein volles Programm, bei dem es sich lohnt, auch bei den Disziplinen hinzuschauen, die nicht die ganz großen Schlagzeilen machen.“
Er verspricht sich auch weitere Impulse mit Blick zu den Olympischen Spielen in Peking (China; 15. bis 24. August). „Ich gehe davon aus, dass sich einige Athleten noch so präsentieren, dass auch sie für Olympia nominiert werden können, so dass wir am Ende mit 60 Athleten plus X rechnen können“, gab sich Jürgen Mallow optimistisch.
Ein Angriff auf die Olympianorm ist dabei bereits im 800-Meter-Vorlauf der Männer geplant. „Unsere Schnellsten werden versuchen, die Olympianorm in einem Rennen zu laufen. Das ist nicht aussichtslos und, wenn das Wetter mitspielt, eine ganz spannende Geschichte“, erklärte Jürgen Mallow. Auch die Fürther Hindernisläuferin Julia Hiller könnte sich aus dem Laufbereich noch ins Gespräch bringen.
Zum momentanen Niveau der Top-Athleten sagte er zusammenfassend: „Ich bin mit dem Leistungsstand nicht nur zufrieden, sondern beinahe sehr zufrieden. Wenn wir jetzt nominieren müssten, hätten wir 59 Athleten in der Olympiamannschaft, das ist, gemessen an den hohen Anforderungen, bereits besser als das Ausgangsniveau des letzten Jahres.“
Konstantin Krause, DLV-Veranstaltungsdirektor, feilt momentan für die Titelkämpfe noch an „1.000 Kleinigkeiten, die geklärt werden müssen“. Die Vorbereitungen seien dabei sehr gut gelaufen. Jetzt steht vor allem auch im Mittelpunkt, leistungsfördernde Voraussetzungen zu realisieren: „Wir sind bemüht, Bedingungen zu schaffen, dass die gewünschten Leistungen erreicht werden können.“
Er geht optimistisch in seine erste Meisterschaft, in der er in seiner neuen Funktion in der Verantwortung steht, und erwartet sich auch einen guten Zuschauerzuspruch. „Wir haben alles getan, um die Zuschauer hierher zu kriegen“, sagte er. Für den Samstag sind bereits 9.911 Leute im Besitz einer Eintrittskarte, für den Sonntag 7.811.
Das Publikum darf sich auch auf verschiedene Neuerungen freuen. So treten die Titelverteidiger und deutschen Jahresbesten mit farblich gekennzeichneten Startnummern an. Zur Einstimmung auf die Wettkämpfe werden Statements auf die Videotafel gebracht, die am Freitag von rund zwanzig Athleten eingefangen werden.
Ludwig Franz, Geschäftsführer des DM-Organisationskomitees, kündigte auch viel Drumherum an: „Wir waren angetreten, um Fest der Leichtathletik zu gestalten. Das ist uns gelungen, wir haben viele Aktionen im Rahmenprogramm anzubieten.“
Übertragen werden die Deutschen Meisterschaften am Wochenende in ARD und ZDF. leichtathletik.de bietet einen Live-Ticker an. Eintrittskarten gibt es für alle Kurzentschlossenen an beiden Tagen an den Tageskassen.
Ministerpräsident Beckstein freut sich auf Titelkämpfe
Im Nürnberger easyCredit-Stadion finden am kommenden Wochenende die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt, die zugleich letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele in Peking sind. Für den Sonntag hat neben anderen Ehrengästen auch der bayerische Ministerpräsident Günter Beckstein seinen Besuch der Titelkämpfe angekündigt. Im Vorfeld hatte DLV-Mediendirektor Peter Schmitt die Gelegenheit, den Ministerpräsidenten zu Themen der Leichtathletik zu interviewen. Dabei äußert sich Günter Beckstein nicht nur zu den bevorstehenden Titelkämpfen sondern auch zu Fragen des bayerischen Schulsports und zu seinen eigenen sportlichen Aktivitäten.
Frage:
In Nürnberg findet am 5. / 6. Juli 2008 die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt. Mit welchen persönlichen Erwartungen fahren Sie nach Nürnberg?
Antwort:
Es freut mich natürlich sehr, dass die diesjährigen Titelkämpfe der deutschen Leichtathletik in meiner Heimatstadt Nürnberg stattfinden. Gerade im Olympiajahr haben die Deutschen Meisterschaften als wichtige „Standortbestimmung“ ihren ganz besonderen Reitz. Ich bin daher überzeugt, dass wir spannende und packende Titelkämpfe erleben.
Frage :
In der heutigen Zeit wird oft bemängelt, dass die Jugendlichen zu wenig Sport treiben. Welchen Stellenwert hat aus Ihrer Sicht Sport und Bewegung bei Jugendlichen?
Antwort:
Sport und Bewegung sind für uns alle und ganz besonders für unsere Kinder und Jugendlichen eminent wichtig. Alle Experten bestätigen, dass junge Menschen, die sich regelmäßig bewegen, auch leichter lernen können. Der Sport ist insgesamt eine große Kraft, um die Persönlichkeit als Ganzes zu bilden, Im Sport lernt man Teamgeist, Einsatzbereitschaft, Ausdauer und Selbstbewusstsein.
Frage :
Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, damit der Sportunterricht an Schulen wieder eine größere Bedeutung bekommt?
Antwort:
Ich sehe derzeit eine große Chance dafür. Es gibt ein neues öffentliches Bewusstsein für den Schulsport, das wir nutzen können. Gerade auch das neue 8-jährige Gymnasium in Bayern bietet gute Möglichkeiten. Um das Fach Sport war es am Gymnasium noch nie so gut bestellt wie im G8. Mit insgesamt 15 Stunden Pflichtunterricht in den Jahrgangsstufen 5 mit 10 liegt der Sportunterricht weit vorn und in der Oberstufe ist Sport eines von 5 Pflichtfächern mit einer hohen Belegverpflichtung und der Möglichkeit, Sport entweder als schriftliches oder mündliches Abiturprüfungsfach zu wählen.
Außerdem tun wir derzeit einiges, um den Sportunterricht qualitativ weiter zu verbessern. Zu nennen sind hier insbesondere die Wiedereinführung der Fachlehrerausbildung Sport sowie die sog. "Basisqualifikation Sport". Diese wird ab dem Wintersemester 2008/09 in Bayern allen Studierenden des Lehramtes an Grund- und Hauptschulen im Rahmen ihres Studiums abverlangt. Gut ist dabei auch, dass unsere flächendeckende Lehrerfortbildungsreihe "Leichtathletik aktuell" mit der Konzeption "Leichtathletik in der Schule" des DLV optimal verbunden werden konnte. Hiervon haben bereits über 600 bayerische Lehrkräfte profitiert. Auch das zeigt: Gerade die Leichtathletik ist eine unverrückbare Größe im bayerischen Schulsport.
Frage:
Wenn Sie an Ihre eigene Schulzeit zurückdenken, welche Disziplin haben Sie in der Leichtathletik am liebsten ausgeübt und warum?
Antwort:
Meine Lieblingsdisziplin war eindeutig der Weitsprung. Damals habe ich das natürlich unter rein sportlichen Blickwinkeln gesehen. Jetzt fällt mir zu dieser Disziplin auch die Verwandtschaft zur Politik ins Auge. Nur wenn wir weite Sprünge wagen, können wir wirklich was bewegen und Dinge verändern.
Frage:
Wie halten Sie sich persönlich bei Ihrem gefüllten Terminkalender sportlich fit?
Antwort:
Im Winter mit Skifahren und im Sommer beim Tennis. Außerdem versuche ich konsequent Aufzüge zu meiden, um möglichst oft viele Treppen zu steigen. Meine Mitarbeiter können davon ein Lied singen. Nicht jedem fällt es leicht, da immer Schritt zu halten. (und lacht dabei)
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