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29
08
2012

Das größte Ziel aber sollte sein: Die letzten drei Kilometer noch topfit zu sein, um die Stimmung Meter für Meter zu genießen, wie man als Läufer von der Menge des Publikums umjubelt und gefeiert wird. Viele Zuschauer feuern die Läuferinnen und Läufer mit ihren Vornamen an, die auf den Startnummern abgedruckt sind. ©Volksbank-Münster-Marathon Organisation

Volksbank Münster Marathon – TOP-Elite in Münster

By GRR 0

In letzter Minute wurde ihr zugesagt, dass sie am kommenden Freitag, 31. August ihr Visum für die Ausreise nach Deutschland erhält, um am Volksbank-Münster-Marathon teilzunehmen: Batiso Fantaye Genemo aus Äthiopien. Lange war sie bereits für den Volksbank-Münster-Marathon gemeldet, nur das Visum bekam sie nicht.

Mehrfache Versuche ihres Betreuers scheiterten. Nun kam gestern Abend grünes Licht aus Addis Abeba. Die 25jährige Weltklasseläuferin darf ausreisen. Sie hat die bisher schnellste vorangemeldete Zeit, denn im vergangenen Jahr finishte sie den Addis Abeba Marathon bereits nach 2:30:11 Stunden – das wären 4 Minuten schneller, als der Streckenrekord beim Volksbank-Münster-Marathon. Ihr kommt sehr entgegen, dass der Marathon in Münster einen Brems- und Zugläufer verpflichtet hat, der eine Zeit von 2:30 Stunden läuft. An den will sie sich halten, um den Streckenrekord zu pulverisieren.

Schneller ist allerdings bereits Caroline Kwambai aus Kenia gelaufen, die eine Bestzeit von 2:28:47 Stunden vorweisen kann. Ihre schnellste Zeit in diesem Jahr war ihr zweiter Platz beim Kassel-Marathon in einer Zeit von 2:36:32 Stunden. Mithalten kann hier die konstant laufende Tigist Abdi Shene aus Äthiopien, die in diesem Jahr Dritte beim Zürich Marathon war und 2:34:40 Stunden gelaufen ist. Schlie0ßlich hat auch Risper Kimaiyo aus Kenia eine Chance auf den Gesamtsieg. Wenngleich sie beim Salzburg Marathon mit 2:39:15 Stunden als Zweite finishte, liegt ihre Bestzeit bei 2:33:33 Stunden.

12 Eliteläuferinnen sind am Start, unter ihnen auch Christl Viebahn von der LAZ Puma Rhein-Sieg, die nach einer Babypause wieder ihren ersten Marathon läuft und eine Zeit von 2:45 Stunden anstrebt. Auch Claudia Dreher ist von ihrer Bestzeit her eine Topläuferin (2:35:35 Stunden, Siegerin des Tokio-Marathon 2008). Allerdings läuft Claudia in diesem Jahr entspannt den Marathon, da sie einerseits mit dem aktiven Wettkampfsport im Marathonbereich abgeschlossen hat und andererseits gern einen Freund begleiten möchte, der in Münster sein Marathon-Debut feiert.

Bei den Männern wird es ähnlich spannend. 2:10:25 Stunden ist hier der Streckenrekord. An diese Zeiten kommen drei Männer heran:
Paul Kimayo Kimugut aus Kenia, der vor zwei Jahren in Wien eine 2:10:56 Stunden-Zeit lief, Abdisa Sori Bedada aus Äthiopien, der 4. des Hannover-Marathons in diesem Jahr mit einer Topzeit von 2:10:15 Stunden und Nasef Ahmed aus Marokko der Sieger des Chong Quing-Marathons 2012 mit einer Zeit von 2:10:59 Stunden.

Schnell sind auch die beiden Japaner, die sich schon sehr auf den Volksbank-Münster-Marathon freuen. So kündigt Makoto Fukui auf seiner Facebookseite schon stolz seinen Start am 9.9. beim Volksbank-Münster-Marathon an. 2:14:15 Stunden seine in diesem Jahr beim Tokio-Marathon gelaufene Zeit. Sein Vereinskamerad Ryosuke Fukuyama ist mit 2:13:55 Stunden etwas schneller. Dabei ist aber auch der Sieger des Vorjahres, Elijah Kipkemoi Yator aus Kenia, der im vergangenen Jahr 2:13:10 Stunden zum Sieg brauchte. Er kann aber auch 2 Minuten schneller laufen, so seine Betreuerin. Richard Chepkwony, der Sieger früherer Jahre hat mittlerweile seinen Start zurückgegeben – er fühlt sich nicht fit genug, um in der Spitze mitzuhalten.

Für ihn ist Stephen Kiplimo kurzfristig eingesprungen, der in Indien seine Bestzeit von 2:12:57 Stunden aufgestellt hat. Im Feld sind aber auch Nachwuchsathleten, die erstmals in Deutschland einen Marathon laufen. "Auch ihnen wollen wir eine Chance geben für ein erfolgreiches Debut in Deutschland", so Michael Brinkmann.

17 Männer sind auf der Liste der schnellsten Männer. Darunter auch die schnellsten vorangemeldeten deutschen Läufer, die sich ein Kopf-an-Kopf Rennen um die Prämie des schnellsten Deutschen von 2000 EUR liefern wollen: Erik Haß von der SG Spergau aus Zwickau mit einer Bestzeit von 2:21:39 Stunden, der 11. der Deutschen Bestenliste 2009 und Elias Sansar, der schnellste vorangemeldete Deutsche, Seriensieger beim traditionellen Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld, den er bereits zum sechsten Mal gewann und beim Frankfurt Marathon eine Bestzeit von 2:21:03 Stunden aufstellte. Er startet für die LG Lage Detmold und ist auch in der Wertung für die Westdeutschen Marathonmeisterschaften. Er startet zum ersten Mal beim Volksbank-Münster-Marathon.

Für die Vielzahl der Freizeit- und Breitensportler geht es beim Volksbank-Münster-Marathon aber nur ums Durchhalten dieser langen Strecken von 42,195 km. Viele Novizen sind dabei – ca. 60 davon haben sich vorbereitet mit Trainer Thomas Altehülsing im Programm "Geh aufs Ganze". Sie wollen ihre "erste" Zeit laufen. Viele Freizeit- und Breitensportler kämpfen aber auch um eine neue Bestzeit. Wenn man auch nur eine Sekunde schneller ist, als bei einem zuvor gelaufenen Marathon in Münster, darf man im Jahr 2013 für ein Startgeld von nur 13 EUR starten.

Die Aktion: Schlag den Schatten ist ein toller Anreiz für jeden Breitensportler, auch einen Sieg gegen sich selbst zu feiern. Und dann sind da die vielen "Randläufer". Einmal unter 5 Stunden, einmal unter 4 Stunden oder gar einmal unter 3 Stunden zu kommen – ein herrliches Gefühl, eine Bannmeile unterschritten zu haben. Jeder hat sein persönliches Ziel. Das größte Ziel aber sollte sein: Die letzten drei Kilometer noch topfit zu sein, um die Stimmung Meter für Meter zu genießen, wie man als Läufer von der Menge des Publikums umjubelt und gefeiert wird. Viele Zuschauer feuern die Läuferinnen und Läufer mit ihren Vornamen an, die auf den Startnummern abgedruckt sind.

Diese Stimmung und der bombastische Zieleinlauf auf dem Prinzipalmarkt ist bereits sagenumwoben. Da lohnt es sich, das Tempo etwas zu drosseln, um dieses Erlebnis eines unvorstellbaren Zieleinlaufes hautnah mitzubekommen.

Dieses Gefühl trägt jeder Läufer noch Monate lang mit sich.

Michael Brinkmann

author: GRR

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