2011 London Marathon London, ENG April 17, 2011 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com www.photorun.NET 631-741-1865
Virgin London Marathon – Kipsang und Keitany beeindrucken, Mikitenko wieder Siebente in London
Wilson Kipsang hat in beeindruckender Manier den Virgin London-Marathon gewonnen und damit sicherlich die Qualifikation für die Olympischen Spiele in der britischen Metropole geschafft. Der Kenianer stürmte in der Weltklassezeit von 2:04:44 Stunden ins Ziel am Buckingham Palast und hatte am Ende einen großen Vorsprung von über zwei Minuten auf seinen Landsmann Martin Lel (2:06:51) sowie den Äthiopier Tsegaye Kebede (2:06:52).
Dass Kipsang zum zweiten Mal einen Rekord um vier Sekunden verpasste, dürfte ihn in diesem Fall nicht weiter stören. In Frankfurt war der 30-Jährige im vergangenen Herbst 2:03:42 gelaufen und hatte den Weltrekord um nur vier Sekunden verpasst, dieses Mal fehlte genau diese Anzahl von Sekunden zum Streckenrekord.
In der Breite der Spitze noch stärker war das Frauenrennen in London. Mary Keitany bestätigte dabei, dass sie diejenige sein wird, die es im Sommer bei den Olympischen Spielen zu schlagen gilt. Die 30-Jährige gewann das hochkarätig besetzte Rennen in 2:18:37 Stunden. Damit brach die Kenianerin den knapp elf Jahre alten Afrikarekord, den ihre Landsfrau Catherine Ndereba in Chicago mit 2:18:47 aufgestellt hatte, erzielte die fünftbeste Zeit aller Zeiten und eine Jahresweltbestzeit. Hinter Paula Radliffe – die Britin lief insgesamt dreimal noch schneller als Keitany heute und hält den in London 2003 aufgestellten Weltrekord mit 2:15:25 – sowie Liliya Shobukhova (Russland/2:18.20) ist Mary Keitany jetzt die drittschnellste Läuferin aller Zeiten.
Mit der Weltmeisterin Edna Kiplagat (Kenia) blieb in London am Sonntag eine zweite Läuferin unter 2:20. Sie war nach 2:19:50 im Ziel und dürfte sich damit ebenfalls für Olympia qualifiziert haben. Dritte wurde Priscah Jeptoo (2:20:14), gefolgt von der Berlin-Marathon-Siegerin Florence Kiplagat (2:20:57) und Lucy Kabuu (2:23:12).
Damit belegten die Kenianerinnen gleich die ersten fünf Plätze. Hinter der sechstplatzierten Aberu Kebede (Äthiopien/2:24:04) wurde Irina Mikitenko (SC Gelnhausen) wie im vorigen Jahr in London Siebente. Die deutsche Marathon-Rekordlerin (2:19:19 Stunden) war nach 2:24:53 im Ziel und war damit die beste nicht-afrikanische Läuferin. Irina Mikitenko hat sich in diesem außerordentlich stark besetzten Rennen sehr gut geschlagen.
Gemessen an den Siegzeiten war der Virgin London-Marathon, der zu den World Marathon Mjors (WMM) gehört, das drittbeste Rennen über die klassischen 42,195 km aller Zeiten. Rechnet man die beiden Siegzeiten zusammen, ergibt sich ein Wert von 4:23:21 Stunden. Schneller war lediglich der Chicago-Marathon 2002 mit 4:23:14 (Khannouchi 2:05:56 und Radcliffe 2:17:18) sowie der Berlin-Marathon 2008 (Gebrselassie 2:03:59 und Mikitenko 2:19:19). Das Rennen in London 2003 war in dieser Wertung mit 2:23:21 (Abera 2:07:56 und Radcliffe 2:15:25) exakt genauso schnell wie der Lauf heute.
Von rund 50.000 gemeldeten Läufern hatten 37.542 Athleten ihre Startnummer abgeholt. Bei fast idealen Wetterbedingungen mit kühlen Temperaturen, Sonnenschein und nur etwas Wind wird damit gerechnet, dass sich die Finisherzahl im Bereich von über 36.000 bewegt. Der Virgin London-Marathon ist der größte Frühjahrsmarathon der Welt.
Die Männer liefen von Beginn an ein hohes Tempo, wobei sowohl Wilson Kipsang als auch der Weltrekordler Patrick Makau (2:03:38) die Tempomacher zusätzlich antrieben. Doch für Makau endete das Rennen viel früher als gedacht. Eine Muskelzerrung an der Oberschenkel-Rückseite stoppte den Kenianer nach zehn Meilen (16 km). Als dann die Tempomacher bereits kurz vor der Halbmarathonmarke aus dem Rennen gingen, ergriff Wilson Kipsang die Initiative und riss damit sehr frühzeitig die zehnköpfige Spitzengruppe auseinander. Die erste Hälfte lief der Kenianer in 62:12 Minuten.
Der Äthiopier Bazu Worku war zunächst der einzige, der mit Kipsang Schritt hielt. Doch kurz darauf fiel er zurück, während sein Landsmann Feyisa Lilesa zu dem Kenianer aufschloss. Es sah nach einem Zweikampf aus, doch auf den folgenden fünf Kilometern arbeitete sich auch Weltmeister Abel Kirui (Kenia) an die Spitze. Diesen Punkt erreichte das Trio dann nach 1:13:22 Stunden, was auf eine Endzeit von knapp unter 2:04 Stunden hinauslief. Auch an der 30-km-Marke (1:28:04) fehlte nicht viel zu einer Zwischenzeit, die auf Weltrekordkurs gelegen hätte.
„Ich wusste, dass ich stark sein würde. Aber ich wusste natürlich nicht genau, wie gut die anderen laufen würden“, erklärte Wilson Kipsang auf die Frage, ob er sich vor dem Start Siegchancen ausgerechnet hatte. „Aber ich wurde dann im Rennen immer zuversichtlicher und habe gemerkt, dass die anderen mein Tempo nicht würden halten können.“ Bei 33 km riss Wilson Kipsang ein zweites Mal mit einer Tempoverschärfung die nun nur noch dreiköpfige Spitzengruppe auseinander – dieses Mal konnte ihm keiner mehr folgen.
Auf den letzten Kilometern verlor der Frankfurt-Marathon-Sieger der vergangenen beiden Jahre dann etwas an Fahrt und verpasste dadurch den erst ein Jahr alten Kursrekord seines Landsmannes Emmanuel Mutai (2:04:40) um vier Sekunden. Doch das änderte nichts an einer beeindruckenden Vorstellung gegen extrem starke Konkurrenz. Zehn Läufer waren mit Bestzeiten von unter 2:05:30 Stunden ins Rennen gegangen – das hatte es bei keinem anderen Marathon bisher gegeben.
Hinter Wilson Kipsang gab es trotzdem ein großes Loch. Martin Lel (Kenia) wurde schließlich mit 2:06:51 Zweiter vor Tsegaye Kebede (Äthiopien/2:06:52). Adil Annani (2:07:43), Jaouad Gharib (beide Marokko/2:07:44), Abel Kirui (2:07:56) und Emmanuel Mutai (beide Kenia/2:08:01) belegten die nächsten Ränge.
Verhältnismäßig langsam hatte das Frauenrennen begonnen, obwohl die Strecke auf den ersten Kilometern leicht abfällt. In der Anfangsphase lagen dabei auch Constantina Dita (Rumänien) und Irina Mikitenko unmittelbar hinter den beiden Tempomacherinnen. Doch schnell fiel die Olympiasiegerin weit zurück, und als das Tempo erhöht wurde, konnte auch die Deutsche nicht mehr mithalten. Nach 70:53 Minuten erreichte die zu diesem Zeitpunkt noch zehnköpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke – Irina Mikitenko folgte alleine laufend mit 72:01.
Zehn Kilometer später waren die Kenianerinnen unter sich: Mary Keitany, Lucy Kabuu, Priscah Jeptoo, Edna und Florence Kiplagat liefen an der Spitze. Es waren dann zunächst Edna Kiplagat und Mary Keitany, die sich zwischen 30 und 35 km lösen konnten. Letzteren Punkt erreichten die beiden noch gemeinsam nach 1:56:01 Minuten. Damit lagen die führenden Frauen in einem immer schneller werdenden Lauf erstmals auf Kurs für eine Zielzeit von unter 2:20 Stunden.
Keitany hielt das Tempo hoch und ließ dann Kiplagat rund sechs Kilometer vor dem Ziel hinter sich. Die Titelverteidigerin, die im vergangenen Jahr in London mit 2:19:19 gewonnen hatte, absolvierte die zweite Hälfte in London in famosen 67:44 Minuten. Dies wäre in der Halbmarathon-Jahresweltbestenliste gut genug für Rang sieben!
„Ich wusste, dass ich unter 2:19 Stunden laufen kann. Aber Catherines Nderebas Rekord zu brechen, das ist etwas Besonderes“, sagte Mary Keitany. „Ich bin überwältigt, ein zweites Mal in London gewonnen zu haben. Wir haben bis 35 km zusammengearbeitet. Danach fühlte ich mich so gut, dass ich das Tempo erhöhte“, fügte die Siegerin hinzu.
Irina Mikitenko wurde auf der zweiten Hälfte kaum langsamer und hielt sich achtbar in dem Klassefeld. Zufrieden war sie jedoch nicht. „Ich hatte eine bessere Zeit erwartet und konnte leider nicht das zeigen, was ich erwartet hatte. Aber mir hat heute einfach die Kraft gefehlt“, sagte die 39-Jährige, die lange Zeit des Rennens alleine laufen musste.
race-news-service.com
Ergebnisse siehe unten
London marathon stats – By KenNakamura
Ergebnisse:
Men
place | name | club | runner no | category | Est.Finish | diff | time | |
1 | Kipsang, Wilson (KEN) | 3 | 18-39 | – | +00:00 | 02:04:44 | ||
2 | Lel, Martin (KEN) | 7 | 18-39 | – | +02:07 | 02:06:51 | ||
3 | Kebede, Tsegaye (ETH) | 8 | 18-39 | – | +02:08 | 02:06:52 | ||
4 | Annani, Adil (MAR) | 17 | 18-39 | – | +02:59 | 02:07:43 | ||
5 | Gharib, Jaouad (MAR) | 11 | 40-44 | – | +03:00 | 02:07:44 | ||
6 | Kirui, Abel (KEN) | 5 | 18-39 | – | +03:12 | 02:07:56 | ||
7 | Mutai, Emmanuel (KEN) | 1 | 18-39 | – | +03:17 | 02:08:01 | ||
8 | Gomes Dos Santos, Marilson (BRA) | 12 | 18-39 | – | +03:19 | 02:08:03 | ||
9 | Tsegay, Samuel (ERI) | 14 | 18-39 | – | +03:22 | 02:08:06 | ||
10 | Lilesa, Feyisa (ETH) | 9 | 18-39 | – | +03:36 |
02:08:20 |
Women
place | name | club | runner no | category | Est.Finish | diff | time | |
1 | Keitany, Mary (KEN) | 101 | 18-39 | – | +00:00 | 02:18:37 | ||
2 | Kiplagat, Edna (KEN) | 107 | 18-39 | – | +01:13 | 02:19:50 | ||
3 | Jeptoo, Priscah (KEN) | 113 | 18-39 | – | +01:37 | 02:20:14 | ||
4 | Kiplagat, Florence (KEN) | 104 | 18-39 | – | +02:20 | 02:20:57 | ||
5 | Kabuu, Lucy (KEN) | 103 | 18-39 | – | +04:35 | 02:23:12 | ||
6 | Kebede, Aberu (ETH) | 106 | 18-39 | – | +05:27 | 02:24:04 | ||
7 | Mikitenko, Irina (GER) | 102 | 18-39 | – | +06:16 | 02:24:53 | ||
8 | Augusto, Jessica (POR) | 117 | 18-39 | – | +06:22 | 02:24:59 | ||
9 | Baysa, Atsede (ETH) | 109 | 18-39 | – | +07:22 | 02:25:59 | ||
10 | Prokopcuka, Jelena (LAT) | 114 | 18-39 | – | +08:27 |
02:27:04 |