31.03.2014, LSB, Berlin, GER, Berliner Sportgespräch, im Bild Foto Juergen Engler - 0 1 7 2 - 3 0 1 5 5 9 0 - K u r f u e r s t e n s t r a s s e 6 0 - 1 0 7 8 5 B e r l in m i t 7 % M w - S t e u e r , H o n o r a r p f l i c h t i g S t e u e r - N r . : 3 4 - 2 7 7 - 5 1 5 9 9 F i n a n z a m t M i t t e / T i e r g ar t e n C o m m e r z b a n k K o n t o - N r . : 4 0 3 0 4 6 10 0 B L Z 1 0 0 8 0 0 0 0 I B A N : D E 0 8 1 0 0 8 0 0 0 0 0 4 0 3 0 4 6 1 0 0 B I C : D r e s D E F F 1 0 0 w w w . p r e s s e f o t o - e n g l e r . d e P r e s s e f o t o - e n g l e r @ t - o n l i n e . d e
Vereine – Rückgrat der Stadtgesellschaft – Interview mit Dr. Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Berlin, über den Beitrag des Sports für die Zukunft Berlins – SPORT in BERLIN
Im Juni 2014 zu Beginn der Olympia-Diskussion in Berlin haben Sie gesagt: „Berlin hat auch eine Zukunft ohne die Olympischen Spiele, aber mit den Olympischen Spielen ist die Zukunft Berlins reichhaltiger und kräftiger.“
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
Wie kann jetzt – ohne Olympia als Kraftquelle- die Zukunft Berlins aussehen?
Hassemer: Ich bleibe dabei. Olympia hätte ein wichtiger Impuls für Berlin werden können. Ein großes Beispiel für die Wirkung und den Erfolg gemeinschaftlicher Anstrengung. Aber mit der Olympia-Entscheidung für Hamburg hat Berlin nicht im geringsten seine Zukunft verloren. Ich kann nur hoffen, dass alle gespürt haben, dass ein klareres, überzeugenderes, ein gemeinsames Bild Berlins von seiner eigenen Zukunft auch bei der Olympia-Bewerbung geholfen hätte. Da war Hamburg uns voraus.
Nach meiner Überzeugung ist der Beginn der nächsten Legislaturperiode eine glänzende Gelegenheit, gemeinsam zwischen Gesellschaft und Politik Prioritäten für Berlin auf seinem Weg in die Zukunft zu setzen, eine gemeinsame Stadtstrategie zu entwickeln – übrigens mit einem klaren Blick auf die gemeinsame Region von Berlin und Brandenburg, die Hauptstadt-Region. Soll die Zukunft gelingen, müssen wir alle Kräfte bündeln und dürfen schon gar nicht an der Stadtgrenze die Potenziale Brandenburgs übersehen.
Welchen Beitrag kann der organisierte Sport für die Zukunft Berlins leisten?
Hassemer: Ein wichtiger Teil der aktiven Bürgerschaft ist im Sport engagiert. Berlin hat das bisher zu wenig gewürdigt und deshalb auch zu wenig Nutzen daraus gezogen. Und auch der Sport selbst scheint sich manchmal seiner eigenen Bedeutung nicht ausreichend bewusst zu sein. Für die Jugend, für das Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen, für den gemeinsamen Kampf um Erfolg – überall da ist der Sport konkret und effektiv in der Gesellschaft unterwegs. Das ist vorbildlich für die Gesellschaft. Deshalb hätte Olympia in Berlin auch eine gemeinsame Sache der ganzen Stadtgesellschaft werden müssen, mehr also als das Fest des Sports, bei dem die anderen bestenfalls zugucken.
Warum ist der Vereinssport wichtig bzw. sogar existentiell für unsere Stadt?
Hassemer: Man muss sich nur einen Moment lang vorstellen, es gäbe den Vereinssport in Berlin nicht. Was wäre das für ein Verlust für die gemeinschaftlichen Anstrengungen, die jede Stadt braucht. Natürlich vor allem für Jugendliche, aber Gemeinschaftsgefühl in einer Stadt stellt sich nicht einfach ein. Das muss von unten immer wieder neu entstehen und gelebt werden. Der Vereinssport macht das ganz selbstverständlich. Solche Arbeit wird zum Rückgrat der Stadtgesellschaft, sorgt für ihre Stabilität, aber auch für ihre Begeisterungsfähigkeit und Zielorientierung.
Haben Sie eine Idee, wie Berlin als Sportmetropole in zehn Jahren aussehen könnte?
Hassemer: Dies ist schon deshalb eine interessante Frage, weil für mich hier eine Chance der Olympia-Niederlage liegt. Heute kann keiner wirklich wissen, wie Olympia 2024 oder 2028 aussehen wird. Wenn es gut geht, wird sich Olympia bis dahin in großen Teilen neu erfunden haben. Diesen Kopf müssen wir uns nicht zerbrechen. Aber wir sollten auch nicht die Hände in den Schoß legen. Wir sollten uns, unbelastet von der Aufgabe Olympia gemeinsam Gedanken machen über die Rolle des Sports in zehn Jahren und darüber hinaus: in Berlin, aber auch in anderen Ländern und Städten.
Dann wird es immer noch Großereignisse geben. Aber sie werden vielfältiger sein und stärker von unten gespeist werden. Sie werden näher am Sport sein müssen, um zu wirklich lebendigen und von Menschen getragenen Events zu werden. Es kann gut sein, dass in zehn Jahren die Menschen genug haben von Sportereignissen, die von einigen wenigen weltweit gemanagt und mit viel Geld gelenkt werden. Ja, vielleicht sind wir in Berlin jetzt frei, über solche Perspektiven nachzudenken. Die Rolle und Lebendigkeit des Sports, seine gesellschaftliche Wirkkraft in Berlin ist dann unsere Angelegenheit und nicht das Auftragswerk für das IOC.
SPORT IN BERLIN – Mai – Juni 2015
Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT:
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