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20
11
2021

Das Highlight beim Darmstadt-Cross 2019 war gewiss das reizvolle Duell der beiden hochtalentierten Alina Reh (vorne) und Konstanze Klosterhalfen. - Foto: Tomas Ortiz-Fernandez

Über Darmstadt nach Dublin – Erste Qualifikation für die Cross-Europameisterschaften in Dublin beim traditionsreichen Darmstadt-Cross 2021 – U20-Junioren im Fokus – von Ludwig Reiser 

By GRR 0

Der Darmstadt-Cross setzt nach einem Jahr Corona bedingten Pause seine nahezu vierzigjährige Tradition fort.

Im Programm der 17 Wettbewerbe stehen zweifellos die U20-Läufe der männlichen und weiblichen Jugend über 4.300 m bzw. 6.700 m im Mittelpunkt, denn hier kämpfen die besten deutschen Nachwuchsläufer um die begehrten Tickets zum Cross-Championat in der irischen Hauptstadt am 12. Dezember.

„Es ist nahezu alles in den beiden U20-Wettbewerben am Start, was in Deutschland gleich auf welcher Strecke mit tonangebend ist“, so Wilfried Raatz, der langjährige Trainer des ASC Darmstadt und Cross-Chef beim Spektakel in der Heimstättensiedlung im Südwesten Darmstadts.

Bei der weiblichen Jugend (hier sind die 16- bis 19jährigen Läuferinnen startberechtigt) rückt naturgemäss die 3000 m-Hindernis-Europameisterin Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) in den Fokus. Die Hindernis-Qualitäten könnten ihr auch im eigentlich flachen Gelände, das aber mit kurzen giftigen Anstiegen abwechslungsreich gestaltet ist, zu Gute kommen. Die eigentliche Favoritin heißt allerdings Johanna Pulte (SG Wenden), die EM-Fünfte über 3.000 m und deutsche Meisterin über 3000 m und 5000 m.

Besondere Cross-Qualitäten kann allerdings auch die U20-Cross-Meisterin (2020) Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) vorweisen, die bei der EM unmittelbar nach Johanna Pulte auf Rang sechs einkam. Aus der Schweiz kommt mit Lilly Naegeli die EM-Achte über 1500 m und mehrfache Landesmeisterin, die sich ebenfalls in Darmstadt die EM-Nominierung für Swiss Athletics sichern möchte. Übrigens ist seit vielen Jahren die Schweiz gerngesehener Gast im Darmstädter Cross-Parcours wie einst bereits Julien Wanders oder Fabienne Schlumpf, die inzwischen zu den besten Läufern Europas zählen. Diesmal sind dreißig Nachwuchsläufer gemeldet.

Herausgefordert werden die U20-Läuferinnen von mehreren U18-Talenten wie der vielseitigen Kira Weis (KSG Gerlingen), Hannah Rödel oder der Deutschen U18-Meisterin über 10 Kilometer Sofia Benfares (beide LC Rehlingen). Ein besonderes Augenmerk gilt zweifellos der erst 16jährigen Jolanda Kalabis (FT Freiburg), die im Spätsommer eine europäische Bestmarke über 2000 m Hindernis aufstellen konnte. Sie wird allerdings im interessanten Cross-Sprint mit Vor- und Endlauf über jeweils 600 Meter starten.

Auch in der männlichen U20 ist im Kampf um den Tagessieg einiges zu erwarten. Eine leichte Favoritenstellung hat dabei Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) inne, der bei den U20-Europameisterschaften den fünften Platz im 3000 m-Hindernislauf belegen konnte. Der 18jährige führt allerdings auch die deutsche Bestenliste über 10.000 m an. Den vielleicht größten Sprung in diesem Jahr hat der erst 16jährige Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) gemacht, der bei den deutschen Berglaufmeisterschaften im Lauf der Männer Vizemeister wurde und dabei einige renommierte Läufer hinter sich lassen konnte, zudem holte er sich in Uelzen den U18-Meistertitel über 10 km.

Tom Förster (LG Vogtland) reist mit der schnellsten deutschen 5.000 Meter-Zeit des Jahres in der U20 an, Benjamin Dern (LAZ Birkenfeld) dafür mit dem deutschen U20-Titel auf dieser Strecke. Henrik Lindstrot (LG Olympia Dortmund) ist deutscher U20-Meister über 10.000 Meter und führt die nationale Bestenliste im 2000 m Hindernislauf an. Gespannt darf man allerdings auch auf das Duell der besten deutschen 1500 m-Läufer Christoph Schrick (ASC Darmstadt) und Moritz Ebbeskotte (LG farbtex Nordschwarzwald) sein, bei den Titelkämpfen holte sich dabei der Darmstädter die Meisterschaft, bei der EM hatte sein Schwarzwälder Konkurrent die Nase vorne.

Da der Deutsche Leichtathletik-Verband die Qualifikationen der Männer und Frauen sowie der U23 nach Pforzheim (27.11.) vergeben hat, sind die im Normalfall ebenfalls stark besetzten Wettbewerbe eher spärlich besetzt.

Mit der Cross-Challenge der Frauen, in der Rennen über 5.500 und 1.250 Meter in die Wertung einfließen, treffen mit Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) die U23-EM-Dritte über 10.000 Meter und Vera Coutellier (ASV Köln) aufeinander, die eine starke Crossläuferin ist, bei den nationalen Meisterschaften als Zweite über 1500 m und Sechste im 10 km-Straßenlauf eine beachtliche Bandbreite abdecken konnte.

Prominentester Starter in der Cross-Challenge der Männer über 6.100 und 1.250 Meter ist der Halbmarathon-WM-Starter und deutsche U23-Crossmeister (2017) Tobias Blum (LC Rehlingen).

Ludwig Reiser

 

author: GRR