Kira Weis führte das DLV-Trio mit Silber an, Bronze ergatterte Carolina Schäfer. Die dritte Deutsche Nele Heymann konnte sich über Platz vier freuen. - Foto: Stefan Mayer/DLV
U23-EM 2025 Bergen Tag 2 | Plätze zwei bis vier: 10.000-Meter-Trio begeistert mit Bestzeiten
Es regnete Bestzeiten im 10.000-Meter-Finale der U23-EM. Drei davon gingen an die deutschen Läuferinnen, von denen sich zwei mit einer Medaille belohnen konnten.
Kira Weis führte das DLV-Trio mit Silber an, Bronze ergatterte Carolina Schäfer. Die dritte Deutsche Nele Heymann konnte sich über Platz vier freuen.
Mittel- und Langstreckenrennen werden bei großen Meisterschaften häufig taktisch gelaufen. Nicht jedoch am Freitagabend. Verantwortlich dafür war vor allem Kira Weis (KSG Gerlingen). Die 21-Jährige setzte sich gemeinsam mit Teamkameradin Carolina Schäfer (TG Schwalbach) an die Spitze und zog das Feld auseinander. Die Irin Anika Thompson blieb den beiden DLV-Athletinnen jedoch dicht auf den Fersen. Auf dem fünften Kilometer musste die Hessin ein wenig abreißen lassen. So spitzte sich der Kampf um Gold zwischen Kira Weis und Anika Thompson zu, wobei die Gerlingerin die Tempoarbeit übernahm.
Erst zwei Runden vor dem Ziel blies die Irin erstmals zur Attacke. Doch Kira Weis konnte dranbleiben, wenngleich ihre Kräfte sichtbar schwanden. Auf der letzten Gegengeraden wurde ihr schließlich eine brenzlige Situation ein wenig zum Verhängnis: Zwei bereits überrundete Läuferinnen versperrten ihr den Weg, sie musste ausweichen, Anika Thompson zog davon und gewann in 32:31,47 Minuten. Grund, sich zu grämen, hatte Kira Weis jedoch keineswegs: In 32:36,52 Minuten überquerte sie jubelnd als Zweite die Ziellinie und durfte sich wie bei der U20-EM 2023 über Silber freuen. Zum ersten Mal blieb sie unter 33 Minuten.
Dahinter begeisterte die nächste Läuferin: Carolina Schäfer, die rund die Hälfte des Rennens ganz auf sich allein gestellt gewesen war, holte in 33:04,43 Minuten – ebenfalls Bestzeit – Bronze. Kurz darauf vervollständigte Nele Heymann (LG Brillux Münster) schon das deutsche Trio. Auf Platz vier gab es auch für sie in 33:27,48 Minuten eine neue Bestzeit – umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass sie erst kurz vor der U23-EM für die verletzt ausgefallene Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen) ins deutsche Team gerückt war.
„Ein tolles Rennen“
„Ich wusste, ich muss es von vorne machen, eine andere Chance habe ich nicht, ich muss alles reinhauen“, sagte Kira Weis. „Ich bin super happy mit Silber, auch weil die Vorbereitung nicht ganz optimal war, ich musste häufiger zu den Ärzten und Physiotherapeuten als geplant – daher gilt ein ganz großer Dank an alle im medizinischen Team, dass ich hier schmerzfrei laufen konnte. Ich glaube, ich brauche noch ewig, um das zu realisieren, diese Silbermedaille ist für mich noch wertvoller als in Jerusalem.“
„Ich wollte vorne mitgehen, das ging am Anfang auch ganz gut, aber dann habe ich meinen Bauch gemerkt, vielleicht habe ich was Schlechtes gegessen“, erzählte Carolina Schäfer. „Daher habe ich lieber Tempo rausgenommen. Aber ich wusste, ich kann das auch allein, ich bin auch schon die 10.000 Meter alleine von vorne gelaufen, auch wenn es in einer Gruppe natürlich besser schöner ist.“
„Es war ein tolles Rennen“, schwärmte Nele Heymann, „ich hätte nicht gedacht, dass ich jetzt noch mal deutlich schneller laufen kann, meine Bestzeit war ja Anfang Mai! Ich habe versucht, am Anfang nicht zu viel Gas zu geben, die Renneinteilung hat richtig gut funktioniert, und am Ende konnte ich mich auf meinen Spurt verlassen. Etwa 600 Meter vor dem Ziel habe ich daran geglaubt, dass ich noch Vierte werden kann.“
Svenja Sapper – DLV
Bergen Tag 2 | Gold, Silber, Bronze: DLV-Diskuswerfer stürmen das Podium
Steven Richter – Foto: © Stefan Mayer/DLVSie waren als Nummer eins, zwei und vier Europas aussichtsreich gestartet. Am Freitag brachte ihr Ausnahme-Können sogar alle Drei aufs Podest: Die deutschen Diskuswerfer haben bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) Gold, Silber und Bronze abgeräumt. Erstmals schaffte es dabei Steven Richter auf ein internationales Podest – und das aufs oberste Treppchen!
Deutscher Sweep Teil zwei! Nachdem am Donnerstag die deutschen Kugelstoßerinnen abgeräumt hatten, zogen am Freitag die deutschen Diskuswerfer nach. Und das eindrucksvoll: Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 64,67 m), Mika Sosna (TSG Bergedorf; 63,42 m) und Marius Karges (Eintracht Frankfurt; 62,20 m) dominierten das Feld und übertrafen im Finale als einzige Werfer die 60-Meter-Marke.
Besonders emotional war der Erfolg für Steven Richter, der seine Jugendjahre oft im Schatten von U20-Weltrekordler und 70-Meter-Werfer Sosna sowie U20-Weltmeister und U23-Vize-Europameister Karges gestanden hatte. Auch bei der zurückliegenden U23-DM in Ulm musste er sich noch im letzten Versuch Mika Sosna geschlagen geben. Zum Ende seiner Zeit in den Nachwuchsklassen schaffte er es am Freitag ganz oben aufs Podest.
Gemeinsam das Ziel erreicht
„Das erste Ziel war eine Medaille, und dass wir alle Drei auf dem Podium stehen“, beschrieb Steven Richter anschließend die Ausgangslage. „Ich habe schon im Training gemerkt, dass ich viel drauf habe und weit werfen kann. Daher hatte ich auch ein bisschen mit Gold geliebäugelt. Dass meine erste Medaille jetzt gleich Gold ist, fühlt sich sehr gut an!“
Auch Mika Sosna freute sich über den deutschen Sweep, mit seinem eigenen Wettkampf aber haderte er. „Ich bin überhaupt nicht reingekommen und habe technisch große Fehler gemacht. Für mich ist es etwas unglücklich gelaufen, umso mehr freue ich mich für Steven, dass er gewinnen konnte.“ Besonders die Anlage machte ihm Probleme, „aber alle hatten dieselben Bedingungen. Vielleicht lag’s auch daran, dass meine Saison schon ziemlich lang war.“
„Ich habe mich sehr gut eingeworfen, dann konnte ich im Wettkampf wieder nicht daran anknüpfen“, erklärte Marius Karges. „Am Anfang war es ein holpriger Wettkampf. Aber die Hauptsache ist, dass wir alle drei Medaillen holten konnten.
Natürlich ist man da, um zu gewinnen, und das wäre heute drin gewesen. Aber ich kann auch mit Bronze zufrieden sein.“
Silke Bernhart – DLV
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