Bereits nach seinem zweiten Sprung (5,50 m) stand Raphael Holzdeppe als Stabhochsprung-Sieger fest.
U20-WM – Drei Medaillen für Deutschland in Bydgoszcz (Polen)
Der Samstag war für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) der erfolgreichste Tag der U20-WM in Bydgoszcz (Polen). Siebenkämpferin Carolin Schäfer (TV Friedrichstein) und Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) gewannen Gold, sein Disziplinkollege Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) flog zu Bronze. Die vierte Medaille verpasste die Frankfurter Weitspringerin Ksenia Achkinadze nur knapp.
Diese hatte im Weitsprung Bronze schon zum Greifen nah. Mit 6,33 Metern lag sie vor dem letzten Durchgang einen Zentimeter vor der kubanischen Dreisprung-Siegerin Dailenys Alcantara. Diese stellte dann aber mit 6,41 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf und verdrängte die Frankfurterin, die nicht mehr kontern konnte, auf Rang vier. „Ich bin überglücklich“, war sie dennoch nicht enttäuscht. „Es war einfach ein super Wettkampf.“
Die Berlinerin Eileen Matthes flog mit 6,28 Metern auf den sechsten Platz und verbesserte ihre Bestleistung damit um sieben Zentimeter. „Nach der Quali war ich nervlich total kaputt“, sagte sie. „Heute wäre ich gerne noch weiter gesprungen. Aber jetzt geht es erst richtig los.“ Erst seit einem Jahr betreibt sie Leichtathletik ernsthaft und stand gleich im WM-Finale.
Mit zwei Sprüngen zum Sieg
Bereits nach seinem zweiten Sprung (5,50 m) stand Raphael Holzdeppe als Stabhochsprung-Sieger fest. Dass die Latte anschließend bei 5,72 Metern dreimal fiel, störte ihn nicht. „Heute war die Platzierung wichtig und nicht die Höhe“, sagte er. Karsten Dilla hob sich nach zwei Fehlversuchen über 5,40 Meter seinen dritten Sprung für 5,45 Meter auf und scheiterte nur knapp. Hinter dem Polen Pawel Wojciechowski (5,40 m) gewann er mit 5,30 Metern Bronze.
„Mit 5.700 Punkten wäre ich schon zufrieden gewesen“, sagte Siebenkämpferin Carolin Schäfer, nachdem sie zum Weltmeistertitel gestürmt war und auf dem Weg 5.833 Punkte gesammelt hatte. Besonders über ihre neue Hochsprung-Bestleistung von 1,76 Metern freute sich die 16-Jährige besonders.
Versöhnliches Ende
„Ich hätte nicht gedacht, dass der Wettkampf noch solch eine Wendung nimmt“, sagte die Neubrandenburgerin Elisa-Sophie Döbel erleichtert. Mit 5.536 Punkten wurde sie Fünfte. „Ich habe mich gefreut, wie ich über die 800 Meter noch kämpfen konnte.“ Silber ging mit dem winzigen Vorsprung von einem Punkt an die Weißrussin Yana Maksimava (5.766 Punkte) vor der Estin Grit Sadeiko (5.765 Punkte).
Eine gute Vorstellung bot das weibliche DLV-Team über 4×400 Meter. In 3:37,20 Minuten zogen sie mit der fünftbesten Vorlaufzeit in das Finale ein. „Der Platz wäre auch im Finale schön. Noch weiter vorne wäre natürlich noch besser“, waren sich Vera Stelkens (LG Veitsbronn-Oberzenn), Julia Müller-Foell (MTG Mannheim), Inga Maria Müller (SC Rönnau 74) und Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) einig. Als Top-Favoritinnen gehen die US-Amerikanerinnen in den Endlauf. In 3:29,54 Minuten distanzierten sie die anderen Staffeln um mehr als fünf Sekunden.
Viertelmeiler-Staffel im Finale
Im Finale stehen auch Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach), Alexander Juretzko (LG Hannover), Clemens Höfer (LG Nike Berlin) und Pascal Nabow (SC Rönnau 74) über 4×400 Meter. In 3:07,35 Minuten liefen sie in ihrem Vorlauf auf den zweiten Platz, der das Weiterkommen in das Finale sicherte. Wie bei der weiblichen Jugend waren die US-Amerikaner in 3:05,25 Minuten die Schnellsten.
Während der Sieg der US-Amerikanerin Teona Rodgers über 100 Meter Hürden in 13,40 Sekunden recht eindeutig war, entschieden dahinter Hundertstelsekunden über die Medaillenvergabe. Mit 13,48 Sekunden gewann die Jamaikanerin Shermaine Williams Silber vor der Kubanerin Belkis Milanes (13,49 sec).
Kontinentalrekord durch Walter Hennings
Gleich im ersten Hammerwurf-Versuch machte der US-Amerikaner Walter Hennings mit 76,14 Metern alles klar und legte im vierten Durchgang noch einmal 76,13 Meter nach. Bereits vor seinem letzten Versuch stand er damit als neuer U20-Weltmeister fest. Hoch motiviert ließ er den Hammer sogar noch auf 76,92 Meter fliegen und stellte damit einen neuen Rekord für Nord- und Mittelamerika auf. Silber ging an seinen Teamkollegen Conor McCullough (75,88 m). „Ich bin erst 17 Jahre alt, also kann ich in zwei Jahren wieder Gold gewinnen“, sagte er. Der Weißrusse Aleh Dubitski gewann mit 75,42 Metern Bronze.
Beide Goldmedaillen über 4×100 Meter gingen an die USA. Die männlichen Jugendlichen hielten in 38,98 Sekunden Jamaika (39,25 sec) und Südafrika (39,70 sec) in Schach, während ihre weiblichen Kolleginnen (43,66 sec) mit Jamaika (43,98 sec) und Brasilien (44,61 sec) auf dem Siegerpodest standen.
Äthiopischer Doppelpack hinter Kenia
Im Spurt entschieden sich die 3.000 Meter der weiblichen Jugendlichen. Das bessere Ende hatte die Kenianerin Mercy Cherone (8:58,07 min) für sich. Im Doppelpack liefen die Äthiopierinnen Bizunesh Urgesa (8:58,90 min) und Frethiwat Goshu (9:03,76 min) auf den Silber- und Bronzerang.
„Der Abstand zur ersten Hürde hat nicht gestimmt und dann haben die ersten vier Hürden einfach nicht geklappt“, sagte Richard Bienasch nach seinem 110-Meter-Hürden-Halbfinale. In 13,82 Sekunden verpasste er den Einzug in das Finale, das der Russe Konstantin Shabanov (13,41 sec) als Schnellster erreichte.
Quelle: DLV – Anja Herrlitz