Symbolbild: Wintersport - Engadiner skimarathon 2017 - Foto: : swiss image.ch - Andy Mettler
TOUR DE SKI 2021/2022: Doping-Trainer führte Finnin zum Überraschungssieg – Von KLAUS BLUME
Auf einmal tauchen die Schatten der Vergangenheit wieder auf. Schatten mit einem schlimmen Namen: Pekka Vähäsöyrinki.
Der frühere Cheftrainer des finnischen Skiverbandes stand in den 1990er Jahren im Zentrum des damals alle (Sport)-Welt erschütternden finnischen Dopingskandals; am Mittwoch nun führte er seine 33jährige Landsfrau Kerttu Niskanen zum Weltcup-Sieg auf der zweiten Etappe der Tour de Ski 2021/22 im schweizerischen Lenzerheide.
„Wenn du ein solches Rennen gegen die Weltbesten gewinnst, kannst du nicht in schlechter Verfassung sein“, jubelte lauthals das finnische Staatsfernsehen YLE – und verlor kein einziges Wort über deren Coach Pekka Vähäsöyrinki.
Die Schatten der Vergangenheit – der Skilanglauf scheint sie freilich nie wieder los zu werden. Als Kerttu Niskanen im März 2017 urplötzlich und öffentlich bekundete, fortan mit dem wegen schweren (Doping)-Betrugs vom Bezirksgericht Helsinki verurteilten Pekka Vähäsöyrinki fortangemeinsame Sache zu machen, verschlug es den meisten finnischen Journalisten schier die Sprache. Lediglich „Helsinki Sanomat“, das auflagenstärkste Blatt des Landes, erinnert daran, dass Vähäsöyrinki einst auch gemeinsam mit russischen Trainern und Wissenschaftlern an einem Programm beteiligt gewesen war, das sich explizit mit EPO und Wachstumshormonen beschäftigt hatte.Vähäsöyrinki habe sich bei diesem Programm aber auch als Fachmann für Doping-Verschleierungsmaßnahmen hervorgetan. Ein Experte also, durch und durch.
Kerttu Niskanen wiederum verblüffte uns bereits am Dienstag, zum Auftakt dieser Tour de Ski, mit einem unerwarteten zehnten Platz im freien Sprint, was die ausgewiesene Distanzläuferin völlig zu verwirren schien. Nein, kommentieren wolle und könne sie das nicht.
Nun folgte also auch noch der erste Weltcup-Sieg, über zehn Kilometer. Auch eine Überraschung.
Warum?
Seit 2009 startet sie bereits im Weltcup und noch nie zuvor hatte sie es auf einen Platz auf dem Podium geschafft. Nun gab es auf einmal diesen überraschenden Sieg in Lenzerheide und alle Welt rätselt, wie dieser wohl zustande gekommen ist.
Doch Kerttu Niskanen – und das bleibt wichtig – ist bislang noch nie unter Dopingverdacht geraten. Nur eben ihr Trainer Pekka Vähäsöyrinki – nachweislich. Doch was sagt er zu ihrem Erfolg? „Sie hat wohl die entsprechende Veranlagung.“
Möglich, denn Kerttu Niskanen ist die Schwester des Weltmeisters über 15 Kilometer, Ivo Niskanen.
Diese Strecke gewann er auch überlegen auf der aktuellen Tour de Ski.
Klaus Blume
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