Nach seinem starken Auftritt bei den Crossmeisterschaften in Löningen ist allerdings auch dem Triathlon-Weltcupsieger Steffen Justus (LG Stadtwerke München) einiges zuzutrauen
Tono Kirschbaum: „Erwarte typisches Meisterschaftsrennen“- Sabrina Mockenhaupt und wer sonst? 10.000 m-Meisterschaften am kommenden Samstag (7.) in Essen – Wilfried Raatz berichtet
Tono Kirschbaum, der Leitende Bundestrainer Laufen, blickt mit gemischten Gefühlen auf die am Samstagabend im Essener Sportpark „Am Hallo" anstehenden deutschen 10.000 m-Meisterschaften. Nach den schnellen Titelrennen von Ohrdruf, als mit Christian Glatting, Filmon Ghirmai und Musa Roba-Kinkal gleich drei Läufer im Bereich von 28:40 Minuten einliefen und Sabrina Mockenhaupt im Alleingang 32:10,31 Minuten erreichte, erwartet Kirschbaum in diesem Jahr eher „typische Meisterschafts
Mit Christian Glatting (TV Wattenscheid) und Musa Roba-Kinkal (SC Gelnhausen) treffen dabei zwei der Medaillengewinner erneut aufeinander. Während der Gelnhäuser Junior nicht zuletzt bei der Halbmarathon-DM in Griesheim eine vorzügliche Form unter Beweis stellen konnte, vermeldete der Wattenscheider nach der Rückkehr aus dem US-Höhentrainingslager in Flagstaff gesundheitliche Probleme. „Für mich ist das Rennen dennoch offen", schätzt Kirschbaum ein. „Ich erwarte nicht wie in EM-Jahren eine Leistungsexplosion. Schließlich liegt auch die Messlatte der WM-Norm überaus hoch. Wegen der besonderen Bedingungen wird dort ehedem niemand laufen wollen. Deshalb wird es ein Kampf um die Medaillen werden!"
Nach seinem starken Auftritt bei den Crossmeisterschaften in Löningen ist allerdings auch dem Triathlon-Weltcupsieger Steffen Justus (LG Stadtwerke München) einiges zuzutrauen, auch wenn er mit seinem (Triathlon)Saisonauftakt in Australien nicht zufrieden sein konnte. Zelalem Martel (LG Neckar-Enz), Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) und Sören Kah (LG Lahn-Aar-Esterau) könnten allerdings in einem eher taktisch angelegten Rennen ihre Chancen haben.
Anders hingegen bei den Frauen. Hier läuft Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) in einer eigenen Liga. Deshalb ist nach Cross und Halbmarathon der Titel Nummer drei in diesem Frühjahr eher nur eine Formsache. Auch wenn die Vorjahreszweite Simret Restle (PSV Grün-Weiß Kassel) derzeit noch nicht in der Startliste verzeichnet ist, plant sie nach eigenen Angaben einen Start im Essener Stadtteil Stoppenberg.
Mit Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München), Veronica Pohl (TSV Bayer Leverkusen), Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05), Anna Hahner (Run2Sky.com), Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) und Christina Kröckert (TSV Bayer Leverkusen) stehen allerdings weitere Kandidatinnen für die Medaillenplätze parat. „Ich kann mir nicht denken, dass Mocki ein Solorennen plant. Vielleicht kann sie die anderen Frauen zunächst einmal zu guten Zeiten ziehen, bevor sie ihr eigenes Rennen läuft", macht sich Tono Kirschbaum Gedanken über eine etwas andere Renngestaltung mit Sabrina Mockenhaupt als Pacemaker.
Die als DLV-Richtwert anzusehenden 28:40 bzw. 32:15 Minuten als Qualifikationsleistung für den Europa-Cup 10 000 m-Cup am 4. Juni in Oslo dürften in Essen angesichts der vorliegenden Konstellationen eher nicht fallen, für die geforderten 29:55 bzw. 33:45 für die U 23-EM in Ostrawa (14.-17. Juli) hingegen gibt es einige Kandidaten.
Ausgerechnet der an Oslo interessierte André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) wird bei diesen Titelkämpfen wegen der Terminüberschneidung mit dem Metro Group Marathon seines Vereins fehlen, da er dort als Tempomacher (u.a. auch für Jan Fitschen) bis zur Halbmarathonmarke laufen wird. „Diese Terminüberschneidung ist natürlich nicht so glücklich. Aber André hat in seinem Verein einen Partner, der ihn auch finanziell unterstützt. Und gerade in dieser Phase brauchen wir derartige Partner, die den Athleten den Rücken stärken", zeigt der Leitende Bundestrainer Verständnis für das Fehlen.
Weitere Titel werden in Essen bei der weiblichen Jugend (5000 m) und den Senioren (10.000 m) vergeben. Mit Annika Frank (LAV ASICS Tübingen) geht dabei die 3000 m-Meisterin und 5000 m-Vizemeisterin des Vorjahres ins Rennen.
Wilfried Raatz
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