Blog
12
10
2014

München-Marathon ©München Marathon

Tobias Schreindl und Steffi Volke triumphieren in München – Bayerische Läufer sammeln Titel beim „Heimspiel“ – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Weißblau triumphiert auf der gesamten Linie – unter dieser Headline lassen sich die Deutschen Meisterschaften im Rahmen des 29. München-Marathon auf einen Nenner bringen.

Bei idealen Laufbedingungen setzten sich mit Tobias Schreindl (LG Passau) und Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg) schon früh zwei Titelanwärter ab und durften sich nach 42,195 km im altehrwürdigen Olympiastadion als deutsche Meister feiern lassen. Und legten zudem auch den Grundstück für die Mannschaftserfolge beider bayerischen Vereine.

"Der Alleingang war natürlich so nicht geplant", gestand der 26jährige Tobias Schreindl im Ziel. "Ich bin mein Tempo losgelaufen, das ich im Prinzip vom Training her gewohnt war. Es hat mich schon erstaunt, dass keiner mitlaufen wollte".

Anfangs lag der Passauer zusammen mit dem Russen Vadim Drozdov gleichauf, doch schon am Siegestor in Schwabing begann nach knapp 5 km schon der Alleingang des Schützlings von Günther Zahn. "Nach der Halbmarathonmarke lief es zwar etwas schleppender, aber zum Glück wurde es nach 38 km erst richtig hart! Und ich habe gehofft, dass ich diesmal durchkomme!"

Der Lohn für den Maschinenbauer einer Zwieseler Firma kam vier Minuten später, auch wenn er von seinem zeitweise komfortablen Vorsprung noch einiges einbüßen musste. Mit 2:21:50 Stunden lief Tobias Schreindl überglücklich ins Ziel, erstmals Gewinn einer deutschen Meisterschaft und persönliche Bestmarke obendrauf.

"Tobi ist ein starkes Rennen gelaufen! Ich habe nicht gedacht, dass er das durchhalten würde", gestand Titelverteidiger Frank Schauer, der die 29. Auflage des München-Marathon im Begleitfahrzeug zusammen mit Marathon-Chef Gernot Weigl beobachtete. Der Magdeburger hat sich nach einem Ermüdungsbruch im Frühjahr für eine etwas längere Vorbereitung entschieden und wird in Frankfurt an den Start gehen.

Eine dreiviertel Minute danach folgte mit dem stark aufkommenden Tobias Sauter (LT Haspa Marathon Hamburg) zwar schon der Zweite ins Olympiastadion, doch inzwischen war bekannt, dass der frühere WM-Starter wegen mehrfachen Abkürzens disqualifiziert wurde, sodass mit Dominik Fabianowski (ASV Köln) und dem gebürtigen Äthiopier Ybekal Daniel Berye (PSV GW Kassel) und 2:23:19 bzw. 2:24:06 Stunden die Nächstplatzierten auf die Ränge zwei und drei rutschten.

Sehr zur Freude von Trainer-Urgestein Günther Zahn holten die Passauer Tobias Schreindl, Giovanni Gonzales-Popoca und Marco Bscheidl in 7:26:57 Stunden auch den Mannschaftstitel mit deutlichem Vorsprung vor der TSG Heilbronn (7:30:34) und dem PSV Grün-Weiß Kassel (7:42:59). "Das gibt mir wieder neue Motivation für meine weitere Arbeit im Verein!"

Wenige Meter entfernt stand Kurt Ring und durfte sich als Cheftrainer der LG Telis Finanz Regensburg über den nahezu totalen Erfolg seiner Frauen freuen. Allen voran Steffi Volke, die nach 2011 zum zweiten Mal deutsche Marathonmeisterin wurde. Die Silbermedaille ging an ihre Klubkollegin Monika Heiß, die sich im zwanzigsten Jahr ihrer Marathonkarriere noch einmal für die Mannschaft zur Verfügung stellte – und mit Silber exakt den Platz belegte wie zwei Jahre zuvor.

Mit der im zweiten Streckenabschnitt mit Problemen laufenden Julia Galuschka war der Mannschaftssieg eine klare Angelegenheit für die Regensburgerinnen, die mit 8:27:00 und achtzehn Minuten Vorsprung vor Spiridon Frankfurt (8:45:16) und der SG Wenden (9:06:21) Titel Nummer vier ins Bayernland holten.

"Ich habe mich schon einmal riesig gefreut, dass ich gesund an der Startlinie stehen konnte", gestand Steffi Volke, "zumal meine Vorbereitung sehr gut gelaufen war!" Nach ihrem sturzbedingten Bänderriss am Marienplatz 2012 und den Totalausfall 2013 stand sie gewiss selbst unter erheblichem Zugzwang, zeigte sich aber bereits nach 20 km als die "Chefin" auf Münchener Terrain.

Vorjahressiegerin Silke Optekamp kämpfte mit muskulären Problemen ebenso wie mit Seitenstichen und konnte das Tempo der Frauen mit Steffi Volke, Julia Galuschka, Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt) und vor allem der anfangs zumeist Tempo laufenden Sandra Klein (SG Wenden) nicht recht mitgehen.

"Ich habe natürlich versucht, ruhig zu bleiben und mein Rennen zu laufen" erklärte sie ihr Konzept. "Am Ende ist es auch für mich sehr hart geworden. Auch wenn ich mit 2:44:40 Stunden Bestzeit gelaufen bin, enttäuscht mich die Zeit schon. Ich bin hierher gefahren, um eine 2:40 zu laufen! Aber die Witterungsbedingungen waren doch nicht so ideal wie man es vielleicht vermuten konnte!"

Eine Stunde später war diese leichte Enttäuschung vollends verflogen, denn in der Pressekonferenz, ihre Premiere übrigens, zeigte sie sich glücklich und zufrieden mit der gerade erzielten Leistung: "Auch wenn man häufig von der zweiten Reihe spricht, die hier in München um die Meisterschaft gestartet ist, muss man eines festhalten: Wir sind alle voll berufstätig und trainieren leistungssportmäßig in unserer Freizeit nach Feierabend!"

Dies gilt natürlich auch für Monika Heiß, die als Gymnasiallehrerin für Englisch und Französisch und der Erziehung ihrer inzwischen 4jährigen Tochter Emmi auch noch leistungsbezogen trainiert – und nach 2012 ein weiteres mal deutsche Vizemeisterin in der Einzelwertung ("Das ist ein Traum!") werden konnte. Wie im Vorjahr wurde Sandra Klein Dritte (2:49:08) gefolgt von Tinka Uphoff (2:50:32) und der entthronten Titelverteidigerin Silke Optekamp (2:52:31).

Und Marathonchef Gernot Weigl zog sichtlich zufrieden ein erstes Resümee, auch wenn noch Tausende auf der Strecke waren: "Wir sind mit 21.128 Meldungen in vier Wettbewerben in eine neue Dimension vorgestoßen und mit den Hotspots wie dem Siegestor, dem Odeonsplatz und dem Marienplatz auch endlich auch in München angekommen!"

Zur 30. Auflage des München-Marathon wird es am 11. Oktober 2015 allerdings einiges anders in der bayerischen Landeshauptstadt: Die nationalen Titelkämpfe gehen nach dreijähriger Ausrichtung nun nach Frankfurt, der Auszug aus der Event-Arena ist wegen des geplanten Abrisses ebenso eine beschlossene Sache wie diverse Streckenkorrekturen.

Mit dem Start am Coubertinplatz und der Marathonmesse in der Olympiahalle werden alte und zugleich neue Wege bestritten. "Das Jubiläum wird zusätzliche Läufer anlocken, sodass wir uns auf 25.000 Teilnehmer einstellen werden!"  

Wilfried Raatz

Live-Ergebnisse: Live-Ergebnisse
Ergebnisse:

Einzelwertung (pdf)

Einzelwertung Altersklassen (pdf)

Mannschaftswertung (pdf)

Mannschaftswertung Altersklassen (pdf)

   

      

author: GRR

Comment
0

Leave a reply