Daniel do Nascimento, Stella Chesang, Martin Musau, der den Haspa Marathon Hamburg vor zwei Jahren gewann, und Tiruye Mesfin (von links) sind bereit für das Rennen am Sonntag. - Foto: Haspa Marathon Hamburg
Tiruye Mesfin kündigt Streckenrekord-Jagd in Hamburg 2023 an
Hochkarätige und interessante Rennen zeichnen sich für den Haspa Marathon Hamburg ab. Dabei könnte nur ein Jahr nach dem sensationellen Streckenrekord der Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw, die das Rennen 2022 in 2:17:23 Stunden gewonnen und damit auch einen inoffiziellen Debüt-Weltrekord aufgestellt hatte, diese Marke schon wieder fallen.
Denn ihre Landsfrau Tiruye Mesfin, die am Sonntag als große Favoritin an den Start geht, kündigte während der heutigen Pressekonferenz eine Jagd auf die Hamburger Bestzeit an. Bei den Männern will sich der brasilianische Südamerika-Rekordler Daniel do Nascimento, der vor einem halben Jahr beim New York-Marathon auf spektakuläre Weise scheiterte, mit einem starken Rennen zurückmelden.
Rund 12.000 Läufer werden am Sonntag beim größten deutschen Frühjahrs-Marathon in Hamburg starten. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, registrierten die Veranstalter über 30.000 Meldungen für die 37. Auflage des Haspa Marathon Hamburg. Der Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen), der Lokalmatador Haftom Welday (Hamburger Laufladen) und Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die nach einer Babypause den ersten Marathon seit ihrem elften Platz bei der EM in Berlin 2018 laufen wird, sind die prominentesten deutschen Topathleten auf der Startliste. Eine Pressekonferenz mit deutschen Eliteläufern findet am Freitag in Hamburg statt.
Zum zweiten Mal in Folge könnten die Frauen für das spitzensportliche Highlight in Hamburg sorgen. „Ich bin in sehr guter Form und die Vorbereitung lief bestens. Daher möchte ich am Sonntag den Streckenrekord angreifen. Das Minimalziel ist eine persönliche Bestzeit“, sagte die erst 20-jährige Tiruye Mesfin, die im vergangenen Dezember bei ihrem Marathon-Debüt in Valencia auf Anhieb eine Weltklassezeit von 2:18:47 Stunden erreichte. Die Äthiopierin möchte die schnelle Strecke nutzen und könnte sich – trotz der enorm starken nationalen Konkurrenz im Kampf um die drei Olympia-Startplätze – für Paris 2024 zumindest ins Gespräch zu bringen. „Mein Plan ist es, am Sonntag die erste Hälfte in 68:00 Minuten zu laufen“, sagte Tiruye Mesfin, die damit Kurs nehmen würde auf eine 2:16er-Weltklassezeit. „Das würde für Olympia wohl immer noch nicht reichen, aber ich habe ja dann noch Zeit, um mich noch weiter zu verbessern.“
Leichter wird die Olympia-Qualifikation sicherlich für Stella Chesang, da in Uganda die Konkurrenz längst nicht so groß ist wie in Äthiopien. „Ich möchte zunächst ganz vorne mitlaufen und dann sehen, was möglich ist“, sagte Stella Chesang vor ihrem Marathon-Debüt. Während für sie der ugandische Landesrekord von 2:23:13 Stunden ein Ziel sein könnte, jagt Giovanna Epis die italienische Bestzeit. Mit ihrem persönlichen Rekord von 2:23:54 ist sie nur zehn Sekunden von dem Landesrekord entfernt.
Vor einem Jahr überraschte Daniel do Nascimento in Seoul mit einem Südamerika-Rekord von 2:04:51. Damit fehlen ihm nur vier Sekunden zum Hamburger Streckenrekord, den Cybrian Kotut vor einem Jahr aufstellte. Während der Kenianer ebenso wie die beiden Äthiopier Mule Wasihun und Muktar Edris verletzungsbedingt am Sonntag nicht starten kann, will sich Daniel do Nascimento auf der schnellen Strecke zurückmelden.
Im November erlebte der Brasilianer einen regelrechten Knock-out beim New York-Marathon. Nachdem der 24-Jährige der hochkarätigen Konkurrenz mit einem Weltrekordtempo davongestürmt war, brach er zehn Kilometer vor dem Ziel zusammen und lag von Krämpfen geplagt auf dem Straßenpflaster. „Das war nicht die beste Strategie, ich habe in New York einen Fehler gemacht. Nach 30 Kilometern wurde mir schlecht, ich bekam Magenprobleme“, erzählte Daniel do Nascimento.
„Ich werde am Sonntag intelligenter laufen und das Rennen dieses Mal sicher beenden. Marathon ist ein bisschen wie eine Ehe – es gibt schwierigere und leichtere Zeiten.“ Eine Weltrekordjagd wird Daniel do Nascimento in Hamburg nicht starten, aber er will eine Bestzeit erreichen und könnte dann auch den Streckenrekord brechen.
Eliteläufer mit persönlichen Bestzeiten
MÄNNER:
Bernard Koech KEN 2:04:09
Tsegaye Kebede ETH 2:04:38
Daniel do Nascimento BRA 2:04:51
Martin Kosgei KEN 2:06:41
Masresha Bere ETH 2:06:44
John Langat KEN 2:07:11
Henok Tesfay ERI 2:07:12
Joshua Kemboi KEN 2:08:09
Daniel Mateo ESP 2:08:22
Richard Ringer GER 2:08:49
Martin Musau UGA 2:09:04
Haftom Welday GER 2:09:06
Derlys Ayala PAR 2:10:11
Jeisson Suarez COL 2:10:51
Ernesto Zamora URU 2:11:26
Andy Buchanan AUS 2:12:23
Arttu Vattulainen FIN 2:13:29
Joshua Belet KEN Debüt
Moses Koech KEN Debüt
Demeke Tesfaye ETH Debüt
Simon Debognies BEL Debüt
FRAUEN:
Tiruye Mesfin ETH 2:18:47
Sintayehu Tilahun ETH 2:22:19
Giovanna Epis ITA 2:23:54
Dorcas Tuitoek KEN 2:24:54
Marion Kibor KEN 2:25:15
Kumeshi Sichala ETH 2:26:01
Tsigie Haileslase ETH 2:27:08
Paolo Bonilla ECU 2:27:38
Obse Abdeta ETH 2:27:47
Rosa Chacha ECU 2:28:17
Zenebu Bihonzg ETH 2:28:59
Katja Goldring USA 2:29:01
Tereza Hrochova CZE 2:29:06
Molly Grabill USA 2:29:17
Loreta Kancyte LTU 2:30:48
Fabienne Königstein GER 2:32:35
Tabea Themann GER 2:33:51
Stella Chesang UGA Debüt
Mekdes Woldu FRA Debüt
Mary Granja ECU Debüt
Ana Ferreira POR Debüt
Jörg Wenig / Race News Service