Tirunesh Dibaba wird in Chicago ihren dritten Marathon laufen. © Virgin Money London Marathon
Tirunesh Dibaba im Mittelpunkt vor dem Chicago-Marathon 2017
Tirunesh Dibaba steht vor dem Chicago Marathon am Sonntag im Mittelpunkt des internationalen Interesses.
In London lief die 32-Jährige im April eine äthiopische Rekordzeit mit 2:17:56 Stunden und rückte damit in der Liste der schnellsten Marathonläuferinnen aller Zeiten auf Rang drei vor. Schneller waren über die 42,195 km lediglich die britische Weltrekordlerin Paula Radcliffe (2:15:25) und Mary Keitany (Kenia), die das Rennen in London im Frühjahr mit der Afrika-Rekordzeit von 2:17:01 gewann.
In Chicago wird Tirunesh Dibaba nun ihren dritten Marathon laufen, nachdem sie bei ihrem Debüt in London 2014 bereits 2:20:35 erreicht hatte. Wie schnell kann die dreimalige äthiopische Olympiasiegerin über die Bahn-Langstrecken in Chicago über die klassische Distanz laufen? Und wird sie dort ihren ersten Marathon gewinnen? Selbstverständlich ist das nicht, denn im Rennen ist auch die Titelverteidigerin Florence Kiplagat.
Die Kenianerin kann am Sonntag sogar zum dritten Mal in Folge den Chicago-Marathon gewinnen. Ihre Bestzeit steht bei 2:19:44 Stunden.
Seit dem Gewinn der Silbermedaille über 10.000 m bei den Weltmeisterschaften in London Anfang August ist Tirunesh Dibaba kein Rennen mehr gelaufen. Sie hat sich ausschließlich auf Chicago vorbereitet. Und auch die WM in London war dabei offenbar nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Marathon. „Ich habe mich immer für den Marathon vorbereitet. Es ist mein Ziel, meine Grundschnelligkeit zu nutzen und Marathon-Geschichte zu schreiben", hatte Tirunesh Dibaba in London erklärt. Vor kurzem verkündete sie über Twitter: „Das Training lief gut."
Mit ihrer 10.000-m-Bestzeit von 29:42,56 Minuten bringt Tirunesh Dibaba hervorragende Voraussetzungen mit, um noch schneller zu laufen als jene 2:17:56 Stunden, die sie nach einem sehr ungleichmäßigen Rennen in London im April erreichte. Zum Vergleich: Paula Radcliffes Bestzeit über 10.000 m steht bei 30:01,09 Minuten – erzielt allerdings bei sehr schlechten Wetterbedingungen.
Vor 15 Jahren stellte die Britin in Chicago mit 2:17:18 ihren ersten Marathon-Weltrekord auf. Diese Zeit ist nach wie vor der Streckenrekord. Es ist gut möglich, dass Tirunesh Dibaba am Sonntag in diesen Bereich kommt, sofern die Wetterbedingungen stimmen – zurzeit deuten die Voraussagen auf einen warmen Tag hin.
Für das Feld der Männer hatten die Veranstalter des Abbott World Marathon Majors-Rennens vor kurzem noch die Verpflichtung einiger weiterer Weltklasseläufer bekannt gegeben.
Fünf Läufer gehen jetzt an den Start, die Bestzeiten von unter 2:06 Stunden aufweisen. Während Weltrekordler Dennis Kimetto (2:02:57) und Titelverteidiger Abel Kirui (2:05:04) zuletzt an ihre besten Zeiten nicht mehr herankamen, sind Stanley Biwott (alle Kenia/2:03:51), der Olympia-Zweite Feyisa Lilesa (2:04:52) und der ehemalige Wien- und Frankfurt-Marathon-Sieger Sisay Lemma (beide Äthiopien/2:05:16) stärker einzuschätzen.
Die Amerikaner schauen natürlich besonders auf Galen Rupp. Der Olympia-Dritte hat bei allen seiner bisher drei Marathonrennen überzeugt: Er gewann die Olympia-Trials 2016, holte Bronze in Rio und wurde Zweiter in Boston im April. Seine Bestzeit steht bisher jedoch erst bei 2:09:58.
In Chicago kann Galen Rupp durchaus wieder ganz vorne mitmischen und vielleicht sogar gewinnen, sofern das Rennen nicht extrem schnell wird. Denn keiner der genannten Afrikaner bewies zuletzt Topform.