Siegerehrung Männer mit v.l. Patrick Ereng (2./ Kenia), David Schneider (1./Österreich), Gerd Frick (3./ Italien), Timo Zeiler (4.) und Stefan Hubert (5.) © Wilfried Raatz/ wus-media)
Timo Zeiler und Melanie Noll überzeugen bei EM-Qualifikation – Als Vierte des Gamperney-Berglaufes in Grabs/ Ostschweiz direkt nominiert – Starkes Rennen des länger verletzten Stefan Hubert – Wilfried Raatz berichtet
Mit Timo Zeiler (LG Brandenkopf) und Melanie Noll (TSV Annweiler) setzten sich bei der im Rahmen des Gamperney-Berglaufes in Grabs in der Ostschweiz ausgetragenen Qualifikation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) die beiden amtierenden deutschen Meister eindrucksvoll in Szene und qualifizierten sich als jeweils Vierte der international besetzten Veranstaltung für die Berglauf-Europameisterschaften am 6. Juni in Borovets (Bulgarien).
Anhaltende Regen- und Schneefälle führten allerdings erstmals in der Geschichte des Traditionslaufes in der Ostschweiz zu einer Streckenveränderung, denn der als überaus selektiv bekannte Schlussteil zur Skihütte des SC Grabs auf 1450 m erwies sich als nicht belaufbar, zumal auch die Versorgung der Teilnehmer nicht sichergestellt werden konnte. Auch wenn die Streckenlänge mit 8,8 km gleich lang war, die Höhendifferenz verringerte sich angesichts des neuen Zieles an der Alp Valspus allerdings von 1000 auf 720 m. Ein sicherlich nicht zu unterschätzender Vorteil für die schnelleren Allroundläufer, während die reinen Bergspezialisten dem selektiven „Kuhhang“ etwas nachtrauerten.
Dennoch setzte sich mit dem Schweizer Meister David Schneider ein ausgewiesener Spezialist für steiles Terrain nach 37:15 Minuten vor dem am Vortag in Innsbruck noch bei einem Straßenlauf erfolgreichen Patrick Mugur Ereng (37:31) durch. Im Spurt um Rang drei zog der deutsche Meister Timo Zeiler gegen den starken Südtiroler Gerd Frick in 37:37 gegenüber 37:33 knapp den Kürzeren. „Schade, dass ich im eher flachen Schlussstück den dritten Platz noch verloren habe, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es zeigt mir, dass meine Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt stimmt“, so Timo Zeiler, der 2009 sogar den Gamperney-Berglauf schon einmal gewonnen hatte. „Timo war sehr stark heute. Zwischendrin hatte ich sogar etwas Mühe, seinem vorgelegten Tempo zu folgen“ gratulierte David Schneider seinem deutschen Konkurrenten.
Mit Stefan Hubert (SV Sömmerda) folgte auf Rang fünf nach 38:12 Minuten schon der zweitbeste deutsche Läufer, der sich damit auf dem „direkten Weg“ für das EM-Aufgebot qualifiziert hat. Bangen hingegen muss Steffen Uebel (LAZ Birkenfeld) als Zehnter des Gesamteinlaufes (40:42), da der DLV am kommenden Sonntag bei den französischen Meisterschaften am Grand Ballon im Elsaß eine weitere Qualifikationsmöglichkeit anbietet.
Wie Timo Zeiler zeigte auch Melanie Noll beim Gamperney-Berglauf eine starke Leistung. Hinter der Kenianerin Cynthia Chepchirchir Kosgei (43:29) und den beiden Schweizerinnen Angela Haldimann-Riedo (43:47) und Daniela Gassmann-Bahr (44:29) belegte die Pfälzerin nach 44:56 Rang vier. „Ich bin vielleicht am Anfang etwas forsch angelaufen, bin aber mit dem vierten Platz natürlich zufrieden!“ gestand die 29jährige Bankangestellte, die in Borovets erstmals im Nationaltrikot starten wird. Hoffnungen auf einen EM-Start darf sich auch Birgit Unterberger (OSC Berlin) machen, die als Siebte 47:19 Minuten lief. Die Vize-Weltmeisterin von 2001 versucht nach Baby- und Verletzungspause ein Comeback und ist nach ihrer Vorstellung von Grabs durchaus auf einem guten Weg zurück in die Berglauf-Nationalmannschaft, vorausgesetzt, der DLV schickt ein Frauenteam ins bulgarische Skigebiet von Borovets.
In der Ostschweiz fehlte hingegen wegen Abiturprüfungen die Junioren-Vize-Weltmeisterin Julia Lettl (SV Spiegelau), deren Start in der U 20-Kategorie allerdings unumstritten ist. Auch U 20-Vize-Europameister Toni Palzer (SK Ramsau) hat sich inzwischen mit einem ersten Start in die Berglauf-Saison zurückgemeldet. Beim Stoißeralmlauf in Anger lief der Skitouren-Weltmeister 2013 ein souveränes Rennen und kam mit über einer Minute Vorsprung nach 7,0 km und 670 Höhenmeter ins Ziel.
Wilfried Raatz