Eliud Kipchoge (KEN) ist der Topfavorit bei den Männern. © Sean Hartnett
Tempojagd in der Wüste im Emirat Ras Al Khaimah (RAK)am Freitag, den 13. (!) Februar 2015 – Helmut Winter berichtet
Seit fast zehn Jahren gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten wenige Wochen nach dem Standard Chartered Dubai Marathon ein weiteres Topereignis der globalen Laufszene. Bereits zum neunten Mal geht etwa 100 km nordöstlich von Dubai in Ras Al Khaimah ein Halbmarathon mit Weltklassebesetzung über die Bühne.
Und was der ungeliebte Nachbar im Süden bislang noch nicht geschafft hat, ist in RAK lange Realität. Der Lauf gehört zu den schnellsten Events im globalen Vergleich, im Zehnermittel der schnellsten auf einem Kurs erzielten Zeiten liegt man weltweit vorne.
Am kommenden Freitag sind die Elitefelder wieder so stark besetzt, dass sich an diesem Status wenig ändert dürfte. Von den Titelverteidigern ist diesmal nur Priscah Jeptoo (nicht zu verwechseln mit der dem Doping überführten Namensvetterin Rita) bei den Frauen dabei, die im letzten Jahr bei recht warmen Bedingungen in guten 67:02 souverän gewann, das Jahr zuvor wurde sie in 66:11 Zweite. Der Vorjahressieger bei den Männern Lelisa Desisa (ETH) wurde beim Dubai-Marathon Ende Januar Zweiter und ist diesmal nicht am Start.
Aber auch ohne Desisa ist das Elitefeld der Männer wieder hochklassig besetzt. Topstar ist in diesem Jahr der Kenianer Eliud Kipchoge, der mittlerweile den Übergang von der Bahn auf die Straße perfekt vollzogen hat. Von seinen bisherigen vier Marathons wurde er nur im Duell beim Weltrekordlauf in Berlin 2013 Zweiter in 2:04:05, die weiteren Läufe in Hamburg, Rotterdam und vor allem Chicago 2014 gewann er in großartiger Manier. Über die halbe Distanz steht seine Bestzeit bei „nur" 59:25, es steht außer Frage, dass er das Potential für deutlich schnellere Zeiten, insb. in RAK hat. In der Pressemappe wird sogar ein Angriff auf den Weltrekord angedeutet (58:23), das dürfte aber auch für Kipchoge eine kaum zu lösende Aufgabe sein. Insbesondere dann, wenn das Rennen der Männer am Anfang wieder so zurückhaltend begonnen wird, wie bei den etwas zu warmen Bedingungen im Vorjahr.
Die Klasse seiner Konkurrenz ist schon daran zu erkennen, dass bereits sieben Männer unter einer Stunde geblieben sind. Dazu gehören vor allem Jonathan Maiyo (PB 59:02), Peter Kirui (59:22) und Cyprian Kotut (59:12), die allerdings sich immer wieder durch recht schwankende Leistungen auszeichnen. Zu den weiten sub-60 Läufern zählen Daniel Wanjiru (59:58) und Mosinet Geremew ETH) (59:11), die Beide ihre Bestzeit erst im November beim schnellen Halbmarathon im indischen Delhi erzielten.
Gespannt sein darf man auch auf die Leistungen der beiden Äthiopier Tsegaye Mekonnen (61:39) and Abera Kuma (60:19), die im letzten Jahr durch sehr gute Marathonzeiten aufgefallen waren. Mekonnen gewann überraschend den Dubai Marathon in 2:04:32 (hatte danach aber eine recht schwache Saison) und Kuma wurde beim Weltrekordlauf von Kimetto beim Berlin Marathon 2014 wenig beachteter Dritter in guten 2:05:56.
Das Feld der Frauen ist von ähnlicher Klasse, sieben Läuferinnen haben die 68 Minuten unterboten, drei Läuferinnen liefen sogar schon mehr als eine Minute schneller. Allen voran ist Mary Keitany (KEN) zu nennen, die zwar im letzten Jahr ihren in RAK aufgestellten Weltrekord im Halbmarathon(65:50) an ihre Landfrau Florence Kiplagat verlor, aber ansonsten nach ihrer Babypause mit 65:39 im Halbmarathon beim Great North Run sowie mit ihrem Sieg beim New York City Marathon zeigte, dass sie zu ihrer alten Leistungsstärke zurückgefunden hat. Der schnelle Kurs an den Gestaden des Arabischen Golfs kommt ihrer aggressiven Renngestaltung durchaus entgegen.
Die größten Konkurrentinnen für die beiden Kenianerinnen, dürfte die äthiopische Halbmarathon-Rekordlerin Meseret Hailu (66:56) sein, die zusammen mit Worknesh Degefa (67:49) und Wude Ayalew (67:58) in RAK die äthiopischen Farben vertritt. Gute Aussichten auf eine vordere Platzierung könnte auch die ehemalige Weltklasseläuferin auf der Bahn Elvan Abeylegesse aus der Türkei haben, die ursprünglich aus Äthiopien stammt und bereits vor vier Jahren in RAK in 67:07 gewann.
Der Halbmarathon wird um 7 Uhr gestartet (4 Uhr MEZ), 15 Minuten später gehen die Staffelläufer auf den Kurs. Insgesamt werden wieder ca. 3000 Teilnehmer erwartet.
RAK Halbmarathon Elitefeld – Männer
Snr |
Name |
Nation |
PB |
2 |
Eliud Kipchoge |
KEN |
59:25 |
3 |
Jonathan Maiyo |
KEN |
59:02 |
5 |
Mosinet Geremew |
ETH |
59:11 |
6 |
Cyprian Kotut |
KEN |
59:12 |
8 |
Peter Kirui |
KEN |
59:22 |
9 |
Mike Kigen |
KEN |
59:58 |
10 |
Daniel Wanjiru |
KEN |
59:58 |
11 |
Abera Kuma |
ETH |
60:19 |
12 |
Edwin Kiptoo |
KEN |
61:13 |
14 |
Tsegaye Mekonnen |
ETH |
61:39 |
17 |
Tamirat Tola Adera |
ETH |
61:27 |
RAK Halbmarathon Elitefeld – Frauen
Snr. |
Name |
Nation |
PB |
51 |
Priscah Jeptoo |
KEN |
66:11 |
52 |
Mary Keitany |
KEN |
65:50 |
53 |
Meseret Hailu |
ETH |
66:56 |
54 |
Elvan Abeylegesse |
TUR |
67:07 |
55 |
Philes Ongori |
KEN |
67:38 |
56 |
Worknesh Degefa |
ETH |
67:49 |
57 |
Wude Ayalew |
ETH |
67:58 |
58 |
Mamitu Daska |
ETH |
68:07 |
59 |
Cynthia Limo |
KEN |
68:24 |
61 |
Josephine Chepkoech |
KEN |
68:53 |
Helmut Winter
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