Tagungen zur Sportpsychologie und Sportpädagogik in Münster – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann berichtet

Das gab es noch nie in der Sportwissenschaft in Deutschland: zwei Fachtagungen – eine zur Sportpsychologie und eine zur Sportpädagogik – am gleichen Standort und zur gleichen Zeit – denn: Von Donnerstag, dem 16. Juni, bis zum Samstag, dem 18. Juni, finden auf Einladung des Instituts für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die 54. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) und die 35. Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) parallel statt.

Die Organisationsteams in Münster erwarten mehrere hundert Tagungsgäste aus dem In- und Ausland und haben sogar gemeinsame Veranstaltungen im Programm vorgesehen.

So wird am Freitag (16. Juni von 8.30 bis 10 Uhr) mit dem Forum „Bildung braucht Bewegung“ ein öffentlichkeitswirksamer Impuls zur Bedeutung der Sportwissenschaft für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen gegeben. Zu dem Thema „Bildung braucht Bewegung – motorische Aktivität fördert Aufmerksamkeit und Lernen von Kindern & Jugendlichen“ diskutieren Gäste aus Wissenschaft, Politik und Praxis, um die Chancen der Lernunterstützung durch Bewegung in postpandemischen Zeiten genauer auszuloten.

Die Schirmherrschaft dafür hat Judith Pirscher, Staatssekretärin im Berliner Bundesministerium für Bildung und Forschung, übernommen. Zu den Diskutanten gehören u.a.: der Sportpsychologe Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster), ehemals Präsident der dvs sowie der asp, der Sportpädagoge Prof. Dr. Erin Gerlach (Hamburg) als Sprecher der dvs-Sektion Sportpädagogik zusammen mit Christoph Herr, dem Koordinator für Sportpsychologie und Betreuung der männlichen U21-Nationalmannschaft beim Deutschen Fußball-Bund und der ehemaligen Schulleiterin Christiane Piepenbrock (Gütersloh).

Das Thema der 54. asp-Tagung lautet: „Ein Gehirn, viel Bewegung – Variabilität und Plastizität über die Lebensspanne“. Damit sollen sowohl für die Forschung als auch für die Praxis relevante Ergebnisse der Beziehungen zwischen unserem zentralen Nervensystem und den interagierenden Systemen zur Steuerung der menschlichen Bewegung beleuchten werden. Im Rahmen der Tagung wird in Workshops auch die Sportpraxis verstärkt eingebunden sein, um die Übertragbarkeit sportpsychologischer Forschungsergebnisse praxisnah zu reflektieren, heißt es in einer Ankündigung von Tagungsleiterin Prof. Dr. Claudia Voelcker-Rehage, der Leiterin des Arbeitsbereichs für Neuromotorik und Training am Münsteraner Institut für Sportwissenschaft.

Um die Frage „Wissenschaftstransfer – ein zentrales Thema für die Sportpädagogik?“ geht es bei der 35. dvs-Sektionstagung Sportpädagogik unter der Leitung des Münsteraner Sportpädagogen Prof. Dr. Nils Neuber. Neben Forschung und Lehre als „alte“ und zentrale Aufgaben von Universitäten ist in den letzten Jahren als eine „dritte Säule“ zunehmend der Transfer akademischen Wissens in die Praxis neu hinzugekommen. Hier kommt insbesondere die Teildisziplin der Sportpädagogik ins Spiel, die sich selbst als eine anwendungsorientierte Wissenschaft versteht und damit hinsichtlich der Transferleistungen speziell gefordert ist.

Die Tagungsthemen werden in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten (z.B. Vortrag, Arbeitskreise, Dialogforen, Poster-Session) abgearbeitet; auch gesellschaftliche Rahmenaktivitäten sind vorgesehen. Die Verbände halten ferner ihre parlamentarischen Gremiensitzungen in Münster ab.

Die detaillierten Tagungsprogramme mit allen Informationen zur (auch kurzfristig noch möglichen) Tagungsteilnahme sind über die Homepage der dvs bzw. der asp sowie über das Institut für Sportwissenschaft in Münster einsehbar.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann in der DOSB Presse