Die Schweizer Flagge wurde auf der Schweizerischen Botschaft im Berliner Regierungsviertel nach "Zweimal EM-Gold für die Schweiz im Halbmarathon aufgezogen"! ©Horst Milde
Swiss Athletics – News – Zweimal EM-Gold für die Schweiz im Halbmarathon
Tadesse Abraham (LC Uster) gewann in Amsterdam im EM-Halbmarathon die GOLDMEDAILLE und durfte sich gleich doppelt freuen. Denn auch in der Teamwertung holten die Schweizer Männer GOLD.
(sda/SwA) Der gebürtige Eritreer Abraham, der im März in Seoul in 2:06:40 Stunden Viktor Röthlin den Schweizer Rekord im Marathon entrissen hatte, siegte in 1:02:03 Stunden mit 24 Sekunden Vorsprung vor dem Türken Kaan Kigen Özbilen. Bronze ging an den Italiener Daniele Meucci, der vor zwei Jahren in Zürich Europameister im Marathon geworden war.
Bei Halbzeit hatten mit Abraham vier weitere Läufer eine Spitzengruppe gebildet, danach musste jedoch einer nach dem anderen abreissen lassen – zuletzt Özbilen nach etwa 17 km.
Kurz vor dem Ziel erlebte Abraham eine Schrecksekunde, da er aufgrund einer missverständlichen Handbewegung eines Streckenpostens falsch abbog. Abraham verlor dadurch gemäss eigener Aussage vier bis fünf Sekunden.
Abraham ist nach Fritz Schwab (1950, 10 km Gehen), Philippe Clerc (1969, 200 m), Werner Günthör (1986, Kugelstossen), Viktor Röthlin (2010, Marathon) und Kariem Hussein (2014, 400 m Hürden) der sechste Schweizer, der an Leichtathletik-Europameisterschaften Gold gewinnen konnte.
Auch in der Team-Wertung Gold
Swiss Athletics durfte im Museumsquartier von Amsterdam am Sonntagmorgen jedoch nicht nur die Goldmedaille von Abraham bejubeln, sondern auch den Sieg in der Teamwertung feiern – dank zwei Sekunden Vorsprung vor Spanien. Platz 3 ging an Italien. In die Wertung kamen die Zeiten der besten drei Läufer von jedem Land. Zu den Top 3 der Schweiz zählten neben Abraham Julien Lyon als 15. (Stade Genève/1:04:40) und Adrian Lehmann als 26. (LV Langenthal/1:05:21). Anders als vor zwei Jahren beim EM-Marathon in Zürich zählen die Podestklassierungen der Teams nun auch für den Medaillenspiegel.
Stimmen zum Wettkampf
Abraham: "Ich bin der Meinung, dass man als Sportler immer nach vorne schauen muss. Von der EM in Zürich [wo er Neunter im Marathon geworden war] nahm ich mit, dass das Leben eines Sportlers immer auch mit Enttäuschungen verbunden ist. Diese habe ich überwinden können und heute ist mein Tag! Bei 16 km dachte ich, jetzt muss ich kämpfen. Als ich dann fehlgeleitet wurde, dachte ich nur ans Team und dass ich möglichst schnell weiter muss."
Lyon: "Ich habe mich wirklich gut gefühlt und konnte mein Maximum abrufen. Mein Coach wiederholte immer und immer wieder: Jede Sekunde zählt, jede Sekunde zählt für das Team. Halbmarathon ist eine harte Stunde Arbeit, ich konnte mich aber gut konzentrieren und auf den letzten Kilometern gar noch zwei Läufer überholen."
Lehmann: "Ich habe versucht, am Anfang einen guten Rhythmus zu finden. Die ersten drei Kilometer lief ich in 9:00 Minuten. Da wusste ich, ich bin etwas zu schnell unterwegs, nahm dann Tempo raus. Mit der Zeit schaute ich aber nicht mehr auf die Uhr sondern auf die Leute. Ich versuchte, in der Gruppe locker und ökonomisch zu laufen. Bei 12 km drehte ich auf, was aber wohl etwas zu früh war. Ich litt, aber ich dachte nur ans Team und dass jede Sekunde zählt."
Kreienbühl: "Wie immer bin ich relativ langsam gestartet, aber in einer für mich guten Pace. Ich konnte diese dann einigermassen durchhalten. Aber so ganz in einen Flow kam ich nicht. Meine Form ist auch noch nicht ganz top."
Berni: "Man merkte schnell, dass Viele zu schnell starteten. Auch ich wurde im Rennverlauf langsamer. Aber ich konnte noch einige Jungs überholen, was mich sehr motivierte. Ich kämpfte bis zum Schluss. Es war sicher nicht ein super Rennen von mir persönlich, aber fürs Team schon. Das ist einfach grossartig!"
Kempf: "Ich probierte, einen guten, realistischen Rhythmus anzlaufen. Ich hatte aber kein gutes Gefühl. Nach der ersten Runde war ich aber immer noch in Schlagdistanz zu den anderen Schweizern. Als sie weg waren, war die Luft draussen. Ich versuchte zu pushen und zu fighten aber es kam einfach nicht mehr."
Martina Strähl tolle 15.
Bei den Frauen siegte die Portugiesin Sara Moreira vor der Italienerin Veronica Inglese. Bronze ging dank Jessica Augusto ebenfalls nach Portugal. Martina Strähl (LV Langenthal) klassierte sich als beste Schweizerin auf dem ausgezeichneten 15. Rang (1:12:55). Nicht auf Touren kam hingegen Maja Neuenschwander (STB), die Rang 23 (1:13:18) hinnehmen musste. Gut abgeschnitten hat auch Laura Hrebec (CS 13 Etoiles/1:15:08). Als 39. stellte sie auf dem kurvigen Kurs gar eine persönliche Bestzeit auf.
Die Teamwertung bei den Frauen gewann Portugal überlegen vor Italien und der Türkei, die Schweiz wurde Sechste.
Stimmen zum Wettkampf:
Strähl: "Ich bin sehr zufrieden, es war genial! Ich rechnete nicht damit, dass ich soweit nach vorne kommen würde. Auf der zweiten Hälfte konnte ich richtig aufdrehen und es ist perfekt aufgegangen. Das ist eine Überraschung für mich. Die Stimmung war super und hat beflügelt!"
Neuenschwander: "Das Problem ist, dass ich keine Erklärung für dieses Resultat habe. Sonst könnte ich das verarbeiten, so aber stehe ich im luftleeren Raum. Es ist schwierig dies anzunehmen, denn die Trainings waren gut, es passte alles. Nach 10 km ging aber nichts mehr. Die einzige mögliche Erklärung ist, dass ich erst vor einer Woche aus dem Höhentraining in St.Moritz zurückgekehrt bin."
Tresch: "Es war sehr anstrengend. Ich habe mich nicht so gut gefühlt, versuchte aber zu kämpfen. Ich merkte definitiv noch meinen Trainingsrückstand, mir fehlt es an der Basis und nach meiner Verletzung habe ich einfach zu wenig Trainingskilometer in den Beinen."
Live im Schweizer Fernsehen – Infos über das Schweizer Team
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich live von der EM in Amsterdam. Spannende Hintergrundbeiträge (Social Media, Videos, Blogs) gibt es auf www.ubs-athletics.fans.
Swiss Athletics berichtet auf der Verbandswebsite, Facebook und Twitter ausführlich über das Schweizer Team.
Link zur Übersicht mit den Schweizer EM-Einsätzen
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