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28
09
2015

Maja Neuenschwander (STB) unterbot mit 2:26:49 Stunden den Schweizer Rekord von Franziska Rochat-Moser deutlich. ©Horst Milde

Swiss Athletics – News – Sensationelle Schweizer Marathonläufer in Berlin |

By GRR 0

Die Schweizer Marathon-Aushängeschilder trumpften beim Berlin-Marathon gross auf: Maja Neuenschwander (STB) unterbot mit 2:26:49 Stunden den Schweizer Rekord von Franziska Rochat-Moser deutlich. Christian Kreienbühl (TV Oerlikon) blieb mit 2:13:57 Stunden drei (!) Sekunden unter der Olympialimite für Rio 2016.
Ergänzt mit Zitaten

Maja Neuenschwander gelang auf dem schnellen Parcours in der deutschen Hauptstadt die erhoffte Topleistung. Die 35-jährige Bernerin teilte sich ihre Kräfte perfekt ein und erreichte in einem Weltklassefeld den hervorragenden 6. Platz. Nach dem Sieg im April in Wien (Ö) ist dies für sie ein neuerlicher Meilenstein und die Bestätigung, dass sich der enorme Trainingsaufwand – unter anderem mit zwei Trainingsblöcken im Sommer im Engadin – bezahlt gemacht hat.

Neuenschwander verbesserte den Schweizer Rekord, den Franziska Rochat-Moser 1994 in Frankfurt (De) gelaufen war (2:27:44), um nicht weniger als 55 Sekunden.

Ihre eigene persönliche Bestzeit (2:29:42, 2013 in Frankfurt) unterbot sie um fast drei Minuten. Ein Riesensprung für eine Marathonläuferin. Die Teilzeitangestellte des Bundesamts für Sport in Magglingen blieb zum zweiten Mal in diesem Jahr unter der Olympialimite für Rio (Br/2:33:00). In der europäischen Saisonbestenliste liegt sie an 9. Stelle.

„Das war nahe am perfekten Rennen“

„Heute hat wirklich sehr, sehr vieles gepasst“, sagte eine glückliche Maja Neuenschwander. „Das war nahe am perfekten Rennen. Meine beiden Pacemaker unterstützten mich ideal und gaben mir Sicherheit. Die Durchgangszeit bei Rennhälfte passte und ich hatte bis zum Ende Power. Besser hätte es nicht aufgehen können. Ich bin hier Sechste geworden und habe eine deutliche persönliche Bestzeit aufgestellt. Das bestätigt mir, dass mein Weg stimmt. Ich habe den Tag x optimal vorbereitet und konnte hier zeigen, was ich drauf habe.“

Dass sie einen nationalen Rekord aufstellte, gibt der Leistung der EM-Neunten von 2014 eine ganz besondere Note.

„Ich hatte schon mehrmals das Gefühl, dass es reichen könnte, aber es ging nicht immer auf. Dass ich das jetzt geschafft habe, ist ein tolles Gefühl.“ Ihrer zweiten Olympiateilnahme nach London (Gb) 2012 darf die Bernerin voller Zuversicht entgegenblicken. „Dass ich diesen Schritt nach vorne gemacht habe, gibt mir Sicherheit, wie auch die Tatsache, dass ich einige sehr gute Läuferinnen geschlagen habe. Ich weiss jetzt, dass ich solche Zeiten laufen kann. Im Hinblick auf ein taktisches Rennen in Rio gibt das einigen taktischen Spielraum.“

Persönliche Bestzeit für Martina Strähl

Auch Martina Strähl (LV Langenthal) hatte in Berlin Grund zur Zufriedenheit: Mit 2:36:58 Stunden stellte sie ebenfalls eine persönliche Bestzeit auf. Es war dies der erste flache Marathon der Langdistanz-Berglauf-Weltmeisterin seit der EM 2014 in Zürich.

Christian Kreienbühls Spurt nach Rio

Für den ersten Knaller des Tages sorgte aus Schweizer Sicht Christian Kreienbühl. Der Zürcher bereitete sich im Sommer so intensiv wie noch nie auf einen Marathon vor und nahm erstmals die Olympialimite (2:14:00) ins Visier. Im Wissen, „dass es um jede Sekunde geht“, wie er vor dem Rennen erklärte. Nun, Kreienbühl sollte mit seiner Prognose Recht behalten: Es brauchte schon einen Schlussspurt im Stil eines Mittelstreckenläufers, um seinen grossen Traum wahr werden zu lassen. Der 34-Jährige warf sich nach 2:13:57 Stunden ins Ziel – damit blieb er drei Sekunden unter der Olympialimite. Das ist perfekte Massarbeit!

Kreienbühl verbesserte seinen alten Bestwert (2:15:35) um mehr als anderthalb Minuten. Damit verdiente er sich auch den Applaus von Tadesse Abraham (LC Uster), dem momentan besten Schweizer Marathonläufer, der das Rennen als Zuschauer am Streckenrand verfolgte.

„Ein Sportlertraum wird für mich wahr!“

Lange lag der Zürcher nicht auf Limitenkurs und er musste sich seine Olympiahoffnungen schon fast aus dem Kopf schlagen. „Unsere Gruppe war nicht schnell genug und alleine rauslaufen war auch keine Option“, sagte Kreienbühl. „Auf den letzten 10 Kilometern sagte ich mir: Alles oder nichts! Da habe ich zugesetzt und bin ohne Blick auf die Uhr gerannt. Erst kurz vor dem Ziel, beim Brandenburger Tor, realisierte ich, dass es mit der Olympialimite doch noch klappen könnte. „Ich fixierte den Deutschen, den ich vor mir sah, spurtete an diesen heran und es ist aufgegangen. Ein Sportlertraum wird für mich wahr!“, freute er sich.

Noch kann Kreienbühl den grössten Erfolg seiner bisherigen Laufbahn nicht richtig einordnen. „Es ist einfach unglaublich und ich kann es noch nicht fassen. Wahrscheinlich gelingt mir das erst heute Abend oder morgen. Natürlich hatte ich nach der sehr guten Vorbereitung ein positives Gefühl, aber planen kann man eine solche Leistung nicht.“

Adrian Lehmanns Exploit
Nicht weit hinter Christian Kreienbühl lief auch Adrian Lehmann (LV Langenthal) ein fantastisches Rennen. Der 26-Jährige, der erst seit 2013 Marathons läuft, verhielt sich taktisch geschickt und wurde nach 2:15:08 Stunden mit einer kaum für möglich gehaltenen Topzeit belohnt. Sein Ziel war eine Zeit im Bereich von 2:16 Stunden gewesen. Damit unterbot auch er seinen bisherigen Bestwert (2:17:25, gelaufen im April 2015 in Zürich) massiv. In der nationalen Allzeit-Bestenliste stiess er damit in die Top 20 vor. Ein toller Erfolg für ihn, der letztes Jahr an der Heim-EM in Zürich nach einem schnellen Start büssen musste.

Berlin-Marathon. Männer: 1. Eliud Kipchoge (Ken) 2:04:00. 2. Eliud Kiptanui (Ken) 2:05:21. 3. Feyisa Lilesa (Äth) 2:06:57. 4. Emmanuel Mutai (Ken) 2:07,46. 5. Geoffrey Mutai (Ken) 2:09:29. 6. Reid Coolseat (Ka) 2:10:28. – Ferner: 18. Christian Kreienbühl (Sz) 2:13:57. 23. Adrian Lehmann (Sz) 2:15:08.

Frauen: 1. Glady Cherono (Ken) 2:19:25. 2. Aberu Kebede (Äth) 2:20:48. 3. Meseret Hailu (Äth) 2:24:33. – Ferner: 6. Maja Neuenschwander (Sz) 2:26,49 (SR, bisher Franziska Rochat-Moser 2:27:44, 1994). 27. Martina Strähl (Sz) 2:36:58.

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author: GRR

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