Für Viktor Röthlin verlief das Rennen im Grenzgebiet der Kantone Fribourg und Bern nicht nach Wunsch.
Swiss Athletics – News – Röthlin nach Kerzerslauf nur bedingt zufrieden
Viktor Röthlin ist der erste Test im Hinblick auf den London Marathon vom 17. April nicht wunschgemäss geglückt. Der Marathon-Europameister belegte am 33. Kerzerslauf über 15 Kilometer in 46:45 Minuten nur Platz 10.
(Si) Gewonnen wurde der Lauf vom Kenianer Joseph Kiptum (Ken), der mit 44:17 den Streckenrekord aus dem Jahr 2007 um eine knappe Minute verpasste. Hinter dem 23-Jährigen reihten sich weitere sieben kenianische Läufer ein. Bei den Frauen setzte sich mit Caroline Chepkwony ebenfalls eine Athletin aus Kenia durch. Sie gewann in 51:02 vor Aniko Kalovic (Un), der Siegerin von 2006 und 2007. Als beste Schweizerin klassierte sich Sabine Fischer im vierten Rang, Martina Strähl wurde Fünfte.
Für Viktor Röthlin verlief das Rennen im Grenzgebiet der Kantone Fribourg und Bern nicht nach Wunsch. Schon kurz nach dem Start verlor der 36-jährige Obwaldner den Anschluss an die Spitzengruppe und konnte in der Folge das Tempo der afrikanischen Läufer nicht mitgehen. Nach dem ersten Streckendrittel lag der Marathon-Europameister von 2010 bereits mehr als eine Minute hinter der eigenen Marschtabelle zurück. Auf dem zweiten Streckenteil fand Röthlin den Rhythmus besser und lief ein regelmässiges, stabiles Rennen. Im Ziel wirkte Röthlin, der auf dem letzten Streckenabschnitt die sechstbeste Zeit aufstellte, kaum gezeichnet und fühlte sich nach eigenen Aussagen "nicht ausgepumpt".
"Ich bin nicht begeistert, aber auch nicht frustriert, da ich eine Begründung für die Leistung habe", sagte Röthlin nach dem Rennen. Erst am vergangenen Mittwoch war der Läufer des STV Alpnach aus der kenianischen Wärme zurückgekehrt, wo er in Eldoret auf rund 2000 Metern über Meer in zwei Blöcken ein neuneinhalbwöchiges Trainingslager absolviert hatte. Der dritte und vierte Tag nach der Rückkehr seien die schwierigsten, sagte Röthlin. Es sei das eingetroffen, was er befürchtet habe. Vor allem zu Beginn des Rennens hatte Röthlin das Gefühl, "Blei" in den Beinen zu haben, zudem fehlte ihm das Körper- und Geschwindigkeitsgefühl.
Auch die garstigen Wetterbedingungen machten dem besten Europäer im Feld zu schaffen. Zwar hörte es kurz vor dem Rennen auf zu regnen, die tiefen Temperaturen und vor allem der Wind sowie die Nässe auf einigen Streckenabschnitten erschwerten den Läufern aber die Aufgabe. Teilweise habe er sich wie an einem Crosslauf gefühlt, sagte Röthlin mit einem Schmunzeln. Am Ende verlor er 2:27 Minuten auf den Sieger. Mit 46:45 blieb er deutlich über seiner eigenen Bestzeit in Kerzers aus dem Jahr 2007 (45:03), im Vergleich zum letzten Jahr (48:37) steigerte er sich aber deutlich.
Obwohl ihn der erste Test im Hinblick auf das Rennen in London nicht vollumfänglich zufriedenstellte, blickt Röthlin zuversichtlich auf den 21. Marathon seiner Karriere in der Olympiastadt von 2012. "Ich habe in den letzten fünf bis sechs Wochen einen Riesenschritt gemacht und bin im Fahrplan", so der beste Schweizer Marathonläufer aller Zeiten. Nach seiner Rückkehr am Mittwoch hatte Röthlin einen Laktatstufentest absolviert, die Resultate waren sehr erfreulich. Am nächsten Wochenende bestreitet er zum zweiten Mal den Stramilano-Halbmarathon in Mailand, den letzten wettkampfmässigen Test vor London. Dort geht es für Röthlin darum, "den sechsten Gang zu finden." Ich Kerzers hatte er diesen noch nicht einlegen können.
Fischer und Strähl mit grossen Zielen
Gute Leistungen zeigten Sabine Fischer (Glarus) und Martina Strähl (Oekingen), die das Podest knapp verpassten. "Ich kämpfte 12,5 km gegen den Wind und gegen mich selbst", sagte Fischer nach dem Rennen, das sie 2009 gewonnen hatte. Im Ziel verlor die 37-Jährige mehr als zwei Minuten auf die Siegerin Caroline Chepkwony, die bereits zwei Mal an der Escalade in Genf und am Zürcher Silvesterlauf triumphiert hatte. Der Fokus von Fischer in dieser Saison gilt der 5000-m-Strecke auf der Bahn, auf der sie sich für die WM Ende August in Daegu (Skor) qualifizieren will.
Strähl bestritt ihren ersten Wettkampf in dieser Saison. Die 23-Jährige, die an der EM im letzten Sommer in Barcelona den Marathon bestritten hatte, will sich in diesem Jahr wieder vermehrt auf den Berglauf konzentrieren. Das grosse Ziel von Strähl ist die Verteidigung ihres vor zwei Jahren errungenen Berglauf-EM-Titels im Juli in Bursa (Tür).
Kerzers. 33. Kerzerslauf (15 km). Männer: 1. Jospeh Kiptum (Ken) 44:17. 2. Loitareng Kadengoi (Ken) 44:23. 3. Geoffrey Kanyanjua (Ken) 44:29. 4. Pius Kirop (Ken) 44:59. 5. Richard Bett Kiprono (Ken) 45:00. 6. Hosea Tuei (Ken) 45:30. 7. Charles Maina (Ken) 45:41. 8. Abraham Tandoi (Ken) 46:27. 9. Eticha Tesfaye (Äth) 46:33. 10. Viktor Röthlin (Sempach) 46:45.
Frauen: 1. Caroline Chepkwony (Ken) 51:03. 2. Aniko Kalovic (Un) 52:36. 3. Tabitha Gichia (Ken) 52:31. 4. Sabine Fischer (Glarus) 53:15. 5. Martina Strähl (Oekingen) 54:48. 6. Petra Kaminkova (Tsch) 54:57. 7. Ursula Spielmann-Jeitziner (Spiez) 55:20. 8. Luzia Schmid (Homburg) 55:34. 9. Evelyne Jeitziner (Wabern) 55:51. 10. Marketa Maly-Polackova (Adliswil).
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