Sport in der Kunst - Kunst im Sport oder lauffreudige Künstler und kunstliebhabende Läufer: Diese Kombination entsprang dem Ideengeber und Mitveranstalter Henrik Sundström auf der einen und Kunsthistoriker und Kurator Mark Gisbourne auf der anderen Seite.
Superschnelle Franzosen und viele Überraschungsmomente beim Stienitzsee Open – Ernst Podeswa berichtet
Stienitzsee Open, sechster Jahrgang am 5. September: Superschnelle Franzosen als Sieger in den Hauptläufen – guter Service durch freundliche Helfer sowie durch Mitarbeiter von OTS Schadock – ausnahmsweise nicht optimales Spätsommerwetter (verhangen, ca. 15 Grad) – Startschüsse u.a. durch den Bürgermeister von Pierrefitte (Partnerstadt von Rüdersdorf), Michel Fourcade, und Gesamtleiter Klaus-Peter Nowack – angenehme und informative Conference von Sprecher Christoph Kopp (Berlin) – und viele Überraschungsmomente künstlerischer Art auf der 12-km-Runde um den Großen Stienitzsee…
Wasserfall fiel ins Wasser
Sport in der Kunst – Kunst im Sport oder lauffreudige Künstler und kunstliebhabende Läufer: Diese Kombination entsprang dem Ideengeber und Mitveranstalter Henrik Sundström auf der einen und Kunsthistoriker und Kurator Mark Gisbourne auf der anderen Seite. Daraus entstanden 19 Projekte entlang der 12-km-See-Runde. Auf akustische oder optische Art setzten sich Künstler und Musiker mit Sport, Natur und menschlichem Ehrgeiz auseinander. Da waren Violinisten, ein Pianist, ein Saxophonist, da war eine Wildschwein-Drahtskulptur, eine Art Spiegelwand und ein Riesenpfeil…und da waren ganz natürlich auf einer nahen Weide Wildrinder!
Cool sei es gewesen, echt überraschend und anregend meinten die ersten Drei des 21-km-Rennens. Leider seien es nur Sekundeneindrücke, sagte der drittplatzierte Andreas Schröder (Brooks Running Team), "die Installationen waren so interessant, dass man sich das eigentlich mal in Ruhe anschauen müsste".
Was aber natürlich schwer zu vereinbaren ist, wenn man den Spitzenreiter auf den Fersen ist oder Verfolger im Nacken spürt. Denn, obwohl der Sprecher mehrfach darauf hinwies, es ginge hier ja nicht um Rekorde und Siege sondern darum, den Lauf und die Natur zu genießen, es liegt dem sportlichen Vergleich zugrunde, zu ermitteln, wer der Bessere ist…
Beim Saxophonisten auf den Dammwiesen kurz vor dem Ziel war zu erkennen, dass künstlerische Impulse tatsächlich so etwas wie zusätzliche Energien freisetzen können. Wenn Läufer auftauchten und der Saxophonist paar inspirierende Takte blies, hoben viele dankend die Hand, zeigten ein überraschtes Lächeln und schienen beschwingter den letzten Abschnitt anzugehen…
Die geplante Installation eines künstlichen Wasserfalls auf der See-Gegenseite mit einigen Holztreppen bei verwurzelten Anstiegen fiel kurioserweise den nächtlichen Dauerregenfällen zum Opfer. Da sollten die Akteure trocken unter dem Wasserfall durchgekommen. Was sie auch schafften, weil glücklicherweise der Regen weitgehend ausblieb.
Ein falscher Streckenrekord
Dass die Gäste vom französischen Cross-Mannschaftsmeister AS Pierrefitte sich sportlich in einer anderen Liga bewegen, zeigten die mehr als überlegenen Erfolge von Kevin Jacquier über 21 km (rund eine halbe Minute Vorsprung) und von Riad Guerfi über 12 km (fast drei Minute schneller als der Zweite).
Der 18-jährige Berliner Ron Scheduikat vom LAC Halensee zeigte sich dennoch als Zweiter über 21 km hochzufrieden. Vor vier Jahren hatte er den Stienitzseecross besucht und weil eine Bekannte ihre Startkarte über 3 km nicht nutzen konnte, übernahm der Abiturient deren Startnummer und Laufchip. Mit seiner Zeit wäre er Dritter bei den Männern geworden, was natürlich zu Rang eins bei den Damen reichte. Und die junge Dame aus Mahlsdorf, die gar nicht mitlief, ist noch heute als Streckenrekordlerin verzeichnet…
Scheduikat sagt, dass dies der Beginn seiner inzwischen recht erfolgreichen Laufkarriere gewesen sei. Mittlerweile ist er A-Jugend-Meister im Halbmarathon, in Nordostdeutschland und war im Vorjahr beim Stockholm-Halbmarathon bester Deutscher. Irgendwann – natürlich – will er sich der Herausforderung eines Marathons stellen.
Zu den namhaften Startern zählten Wolfgang Scholz, ehemals Deutscher Meister im 50-km-Gehen, Eckhard Broy, Langstrecken-Legende und Mitbegründer der 100 km von Grünheide-Kienbaum (beide Berlin) sowie Gunnar Meinhardt aus Buckow, Sportjournalist und Insider des Profi-Boxsports.
Dank an 400 Helfer
Solche Ziele stellt sich ein Laufsenior aus Berlin-Spandau, Teilnehmer über 12 km, nicht mehr. Dass er sehr gern – nun schon zum vierten Male – nach Hennickendorf käme und die S-Bahn-Anfahrt über 1:35 Stunden nicht scheut, erklärt er mit der herzlichen Betreuung und dem entspannten Drum und Dran.
Ortsteilbürgermeister Wolfgang Paschke überreichte bei der Siegerehrung im Festzelt hübsche Blumensträuße, was beispielsweise die Organisatoren der großen Leichtathletik-WM in Berlin für überflüssig gehalten hatten. Gesamtleiter Klaus-Peter Nowack bedankte sich bei allen, die dieses Ereignis unterstützen, und hob die Bereitschaft der 400 ehrenamtlichen Helfer hervor.
Dass die Märkisch-Oderländer auch sportlich respektabel in Erscheinung traten, machten vor allem Heike Weise (Altlandsberg) als Zweite bei den Frauen über 12 km und Andre Schrader aus Eggersdorf als Vierter deutlich. Bei der Firmenstaffel mit immerhin neun Aufgeboten hatten die schnellen Männer des Mitsponsors Autohaus Sieg Erkner&Sohn aus Rüdersdorf die Nase vorn.
Weitere Ergebnisse siehe www.stienitzseeopen.de bzw. www.mikatiming.de
Ernst Podeswa
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