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05
10
2008

Doch die Tagesschnellsten treten bei der JPMorgan Chase Challenge, die weltweit im Jahr 2008 über 240.000 Betriebsangehörige an die Startlinie bei zwölf Veranstaltungen, darunter 73.719 alleine in Frankfurt, gebracht hatte, zugunsten des Teamgedankens in den Hintergrund.

Südafrikanische Läufer dominierten JPMorgan Chase-Finale in New York – Raphael Schäfer nach starkem Rennen auf Rang fünf – Roche Diagnostics und Hessens Polizistinnen auf Rang zwei – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Nach einer mutigen Renngestaltung wurde der Rehlinger Hindernisläufer Raphael Schäfer mit Rang fünf beim Finale der JPMorgan Chase Corporate Challenge in New York belohnt. Er profitierte dabei zusammen mit dem Briten Phil Wicks von einem spektakulären Sturz dreier südafrikanischer  Läufer, die am Ausgang der Unterführung des Hemsley Building zu Fall kamen.

Auf der 5,6 km langen Wendepunktstrecke auf der Park Avenue dominierten ansonsten die farbigen Läufer der südafrikanischen Gesellschaften von Transnet Rail Engineering und Goldfields, die erstmals in der 26jährigen Geschichte des Finales alle drei Mannschaftswertungen gewinnen konnten. So liefen mit Tshamano Setone und Olebogeng Masire an der Spitze gleich sechs Südafrikaner auf den besten acht Rängen ein, bei den Frauen gab es mit fünf Frauen aus dem südlichsten afrikanischen Staat ein nahezu identisches Bild.

Hier schaffte die Siegerin Catherine Nkosi mit 18:52 Minuten sogar einen neuen Streckenrekord. Für die insgesamt mit vierzehn Mannschaften angereisten deutschen Firmenangehörigen gab es durch die im Vorjahr noch siegreichen Läuferinnen der hessischen Polizei und der gemischten Mannschaft von Roche Diagnostics zwei zweite Ränge, die in Frankfurt noch siegreiche Mixed-Mannschaft des Saarländischen Innen- und Sportministeriums wurde ersatzgeschwächt Dritter.

„Heute war das Glück auf meiner Seite“, umschrieb der im Saarbrücker Innenministerium als Regierungsinspektor für Glückspiele zuständige Hindernisläufer sein erfolgreiches Auftreten auf der Park Avenue im Herzen New Yorks. Mit einer 8:26 Minuten-Zeit sah der 27jährige wenig Perspektiven für internationale Meisterschaften und hatte sich nach einer erfolgreichen Karriere im Jugend- und Juniorenalter zunächst auf seine berufliche Entwicklung konzentrieren wollen. „Im kommenden Jahr versuche ich es wieder einmal über die Hindernisse“, gestand Raphael Schäfer, der vor drei Wochen Fünfter bei den deutschen 10 km-Meisterschaften in Karlsruhe in 29:23 Minuten wurde. „Aber selbst wenn ich eine 8:20, vielleicht noch laufen kann, wird sich beim DLV niemand für mich mehr interessieren. Deshalb werde ich weiterhin zweigleisig fahren!“

Und dabei bei einem Spektakel wie der JPMorgan Chase-Challenge für seinen Arbeitgeber laufen, der ihm bei entsprechenden gehaltsabstrichen einen Sechs-Stunden-Tag absolvieren lässt. „Auch wenn die Anreise nach New York sehr strapaziös war und die Zeitumstellung mir zu schaffen macht, ein derartiges Erlebnis möchte ich nicht missen!“

Das sieht auch der im Vorjahr vom Leistungssport zurückgetretene mehrfache deutschen 10 km- und Halbmarathonmeister Carsten Eich so. Der 38jährige Mitarbeiter der ING DiBa durfte als Nationalmannschaftsmitglied bislang nicht an dem Weltfinale der besten Betriebsmannschaften teilnehmen und genoss nun sichtlich seine Premiere in New York. „Ich laufe fast täglich, aber absolviere keine Tempoläufe mehr. Da ist natürlich gegen die schnellen Läufer nichts auszurichten“, zeigte sich „Freizeitläufer“ Eich als Fünfzehnter zufrieden.

Mit zusätzlichen „Wochenend-Belastungen“ wie bei seinem Freund Michael Buchleitner beim Wachau-Marathon oder für seinen langjährigen Ausrüster Asics auf den Marathonmessen in Berlin oder Frankfurt bleibt die Zeit für ein ambitioniertes Training nicht mehr. „Deshalb habe ich auch vor einem Jahr einen Schlusspunkt gesetzt. Aber ich bleibe in der Szene, weil es mir einfach zu viel Spaß macht!“

Zwei Ränge zurück folgte sein Kollege Christian Knoblich, der längst aus dem Läuferlager zum Radsport gewechselt ist und dort gelegentlich auch Rennen mitfährt. „Soweit es die Zeit mit Familie und drei Kindern zulässt“, so der frühere Hindernismeister, der 2001 sogar auf der Park Avenue als Sieger einlaufen konnte. „Im kommenden Jahr möchte ich aber schon auch einmal Duathlon ausprobieren. Diese Kombination reizt mich schon noch!“

Doch die Tagesschnellsten treten bei der JPMorgan Chase Challenge, die weltweit im Jahr 2008 über 240.000 Betriebsangehörige an die Startlinie bei zwölf Veranstaltungen, darunter 73.719 alleine in Frankfurt, gebracht hatte, zugunsten des Teamgedankens in den Hintergrund. Deshalb standen auch die Mannschaften bei der Siegerehrung im JP Morgan Chase-Hauptquartier im Mittelpunkt. Die als Titelverteidiger ins Rennen gegangenen hessischen Polizistinnen belegten mit Ellen Weber, Steffi Struschka, Sibylle Stegmaier und Eva Cieslik mit 1:30:12 Stunden Rang zwei, allerdings deutlich zurück hinter dem Team Transnet Rail Engineering mit der neuen Streckenrekordlerin Catherine Nkosi (18:52).

Bei den Männern landete das Team der ING DiBa mit Carsten Eich, Christian Knoblich, Habib Boukechab und Robert Dreu auf Rang sechs. Spannend hingegen ging es bei den Mixed Teams hinter der siegreichen Goldfield-Mannschaft zu: Die bereits siebenmal siegreiche Vertretung von Roche Diagnostics landete mit dem früheren Marathonmeister Matthias Körner, Christian Hörauf, Katja Potthof und Nadine Bucci auf Rang zwei. Die Teamchefin und frühere Spitzenathletin auf den Mittelstrecken und im Duathlon war selbst schon achtmal  in New York dabei. „Das kribbelt immer noch, wenn du am Start stehst!“

Das gilt auch für den Duathleten Christian Hörauf, der inzwischen schon zehnmal in der Park Avenue mitgelaufen ist. Das interne Duell gewann diesmal dabei Roche Diagnostics vor den in Frankfurt noch siegreichen Ministeriumsläufern aus dem Saarland. Diese wurden übrigens von Werner Dörrenbächer betreut, der 1983 als Marathonmann schon durch die Straßen New Yorks gelaufen war.  

Wilfried Raatz

Ergebnisse: JPMorgan Chase Corporate Challenge Championship New York (4.10./ 5,6 km):

Einzelwertung: Männer: 1. Tshamano Setone (Transnet Rail Engineering/ RSA) 16:03,
2. Olebogeng Masire (Goldfields/ RSA) 16:04, 3. Phil Wicks (Legal & General/ Groß-Britannien) 16:08, 4. Nkosi Sonqibido (Transnet Rail Engineering/ RSA) 16:22, 5. Raphael Schäfer (Ministerium für Inneres und Sport des Saarlandes) 16:24, 6. Jacob Selebalo (Goldfields/ RSA) 16:28, 7. Alexander Motolone 16:39, 8. Benedict Moeng (beide Transnet Rail Engineering/ RSA) 16:42…12. Matthias Körner (Roche Diagnostics GmbH) 17:16, 15. Carsten Eich (ING DiBa) 17:32, 17. Christian Knoblich (ING DiBa) 17:48, 18. Simon Stutzel (Deutsche Bank) 17:50, 21. Christian Hörauf (Roche Diagnostics) 17:54, 22. Pascal Dethlefs (Commerzbank) 18:00, 24. Habib Boukechab (ING DiBa) 18:02.

Frauen: 1. Catherine Nkosi 18:52, 2. Violet Raseobya 18:53, 3. Gloria Bacha (alle Transnet Rail Engineering/ RSA) 19:16, 4. Puseletso Maema (Goldfields/ RSA) 19:18, 5. Tebogo Masehla (Transnet Rail Engineering/ RSA) 19:29, 6. Katharina Melville (Sumitomo Mitsui Banking/ USA) 19:40, 7. Amy Horst (General Electric/ USA) 19:43, 8. Vanessa Martell (The YMCA of Greater Rochester/ USA) 19:46… 11. Katja Potthof (Roche Diagnostics) 20:51, 13. Nadine Bucci (Roche Diagnostics) 20:58, 14. Monika Fischer (Allianz/ Dresdner Bank) 21:01, 17. Vera Martens (Helaba) 21:24, 21. Ellen Weber (Polizei Hessen) 21:37, 22. Jutta Gloede (Lufthansa) 21:43.

Mannschaften: Männer: 1. Transnet Rail Engineering 1:05:46, 2. Google (USA) 1:11:49, 3. Legal & General (GBR) 1:13:18, 4. KPMG (GBR) 1:14:41, 5. NYC Board of Education (USA) 1:14:44, 6. ING DiBa (Eich, Knoblich, Boukechab, Dreu) 1:15:21… 9. Deutsche Bank (Stutzel, Mohr, Frick, Lohmann) 1:17:18, 11. Polar Electro Deutschland (Helin, Kappes, Frick, Vossel) 1:17:56, 13. Allianz/ Dresdner Bank (Rumpel, Leidl, Mernberger, Gerulli)  1:20:07.

Frauen: 1. Transnet Rail Engineering 1:16:30, 2. Polizei Hessen (Weber, Struschka, Stegmaier, Cieslik) 1:30:12, 3. NYC Board of Education (USA) 1:30:38, 4. Allianz/ Dresdner Bank (Fischer, Lewerenz, Dick, Osman) 1:32:33, 5. Genencor (USA) 1:34:11, 6. Lockheed (GBR) 1:35:19… 7. Helaba (Martens, Blume, Crössmann, Hahner) 1:35:52, 11. Deutsche Lufthansa (Knodt, Minden, Komander, Verbic) 1:37:17, 13. Deutsche Bank (Janisch, Reebe, Rautenberg, Grohs) 1:39:06.

Mixed Teams: 1. Goldfields (RSA) 1:14:02, 2. Roche Diagnostics (Körner, Hörauf, Potthof, Bucci) 1:16:59, 3. Ministerium  für Inneres und Sport des Saarlandes (Schäfer, Leist, Frank, Sossna) 1:20:08, 4. Pfizer (USA) 1:20:10, 5. Calvary Health Care (AUS) 1:20:22, 6. General Electric (USA) 1:21:29, 7. Deutsche Lufthansa (Oser, Bezold, Gloede, Christ) 1:22:30.

author: GRR

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