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16
06
2007

5. Juni 2006: Kein Rekord, aber alle gesund im Ziel - so lautet das Fazit beim 13. StZ-Lauf. Die 18 296 Sportler wandeln im Daimlerstadion auf den Spuren der WM-Fußballer. Der Olympiasieger Dieter Baumann startet als Freizeitläufer erstmals im Halbmarathon und unterliegt dem Lokalmatadoren Martin Beckmann

Stuttgarter Zeitung Lauf: Seit 1994 ein Renner – auch bei Joschka Fischer – Der StZ-Lauf hat sich in 13 Jahren zum Laufevent entwickelt – Stefanie Keppler in der Stuttgarter Zeitung

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In einer Woche fällt der Startschuss zum 14. Stuttgarter-Zeitung-Lauf. Mehr als 22 500 Teilnehmer haben sich angemeldet. Bei der Premiere im Jahr 1994 waren es gerade mal 1500 Läufer. Ein Rückblick.

19. August 1994: Die Premiere des Stuttgart-Laufs läuft in einem überschaubaren Rahmen ab. 1500 Läufer und nur wenige Zuschauer – so lautet die Bilanz des ersten Stadtlaufs, der auf Teilen der Marathon-WM-Strecke von 1993, bis zum Max-Eyth-See und zurück, ausgetragen wird. Der Etat der Veranstaltung beläuft sich auf 85 000 Euro und finanziert sich aus den Startgeldern, Sponsoren und einem Zuschuss der Stadt Stuttgart. ¸¸Ein guter Start", sagt der damalige Sportbürgermeister Wolfgang Schuster und ist zufrieden, dass sich seine Idee einer Laufveranstaltung verwirklichen ließ – wenn auch eine Nummer kleiner als zunächst vorgesehen.

Sieger: Günter Ziwey aus Kornwestheim gewinnt den Halbmarathon, seine Siegzeit von 1:05,46 Stunden markiert bis heute den Streckenrekord. Bei den Frauen siegt Gudrun de Pay aus Gammertingen in 1:20,10 Stunden.

9. Juli 1995: Der Stuttgart-Lauf hat sich im zweiten Jahr in der schwäbischen Läuferszene fest etabliert. 2072 Teilnehmer sind bei der zweiten Auflage an einem Samstagnachmittag dabei, es herrschen tropische Temperaturen: Das Thermometer zeigt 31 Grad. Rainer Brechtken, damals Staatsekretär im Wirtschaftsministerium und New-York-Marathon-Teilnehmer, sagt nach dem Lauf: ¸¸Das war das Härteste, was ich je gemacht habe."

Sieger: Jörg Hustig aus Feuerbach (1:09,56) und Gudrun de Pay (1:22,47).

16. Juni 1996: Beim dritten Stuttgart-Lauf starten 2300 Läufer. Erstmals wird die Zeit mit einer Chipkarte genommen, mit der ¸¸das Wirrwarr der letzten Jahre" (WLV-Chef Lebherz) vermieden wird. Der Etat liegt bei 90 000 Euro. Die Organisatoren des Württembergischen Leichtathletik-Verbands (WLV) bezeichnen den Lauf als ¸¸größte Laufveranstaltung im Südwesten Deutschlands".

Sieger: Tayeb Lahmar (Winterbach/1:07, 54), Veronika Maiwald (Ludwigsburg/1:19,28).

15. Juni 1997: Die Teilnehmerzahl wächst stetig. Bei der vierten Auflage sind 2880 Teilnehmer dabei, aber es fehlt Publikum entlang der Strecke. Erstmals gehen die Inliner an den Start. Die sportliche Prominenz ist zufrieden: Neben Rainer Brechtken im Halbmarathon, beweist auch der Grünen-Abgeordnete Rezzo Schlauch über sieben Kilometer seine Ausdauer und sagt: ¸¸Im Sport ist Dabeisein alles, in der Politik das Gewinnen."

Sieger: John Schondelmayer (Ludwigsburg/1:08,02) und Gudrun de Pay (1:19,50).

14. Juni 1998: Der fünfte Stuttgart-Lauf bricht alle Rekorde – trotz Nieselregen und kühlen zehn Grad. 4228 Laufbegeisterte nehmen an dem Lauf-Happening teil, darunter auch der 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und der Fraktionssprecher von Bündnis 90/Grüne Joschka Fischer. Baumann läuft im Rahmen der StZ-Aktion ¸¸laufend fit" die sieben Kilometer, Fischer den Halbmarathon in 1:39,22 Stunden: ¸¸Für mich ist Laufen eine Art Befreiung aus dem Alltag."

Sieger: Jörg Hustig (Feuerbach/1:09,16) und Angelika Hoffmann (Lauda/1:21,19).

6. Juni 1999: Das schlechte Wetter schreckt die Sportler auch dieses Mal nicht ab: 5654 Teilnehmer starten bei der sechsten Auflage. Der WLV-Präsident Karl-Heinrich Lebherz hat eine Vision: ¸¸Wir wollen irgendwann 10 000 Leute auf die Strecke bringen."

Sieger: Martin Kleibl (Brünn/1:10,14) und Marion Falbesaner (LG Hohenlohe/1:25,10).

25. Juni 2000: Der siebte Stuttgart-Lauf entwickelt sich zum Großereignis für die ganze Familie: 7909 Teilnehmer zwischen sechs und 83 Jahren gehen auf die Strecke. ¸¸Wir sind rundum zufrieden", sagt Norbert Brenner vom WLV. Walking wird mit ins Programm genommen: Auf Anhieb gehen dort 186 Teilnehmer an den Start.

Sieger: Petr Nozicka (Brünn/1:11,54) und Sylvia Fröhlich (Kirchheim/1:23,45).

1. Juni 2001: Beim achten Stadtlauf gibt es wieder einen Rekord. 14 247 Teilnehmer werden gezählt und Stuttgarts OB Schuster verspricht 2003 eine Marathonstrecke. Der Andrang der Massen verursacht Probleme: Vor dem Lauf stehen viele Teilnehmer im Stau, zudem muss der hintere Teil des Halbmarathonfelds ohne Wasser auskommen, und im Ziel geht die Verpflegung aus. Künftig sollen die Läufer per Kombikarte mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Start gebracht und die Versorgung verstärkt werden.

Sieger: Hartwig Potthin (Freiburg/1:08,21) und Gudrun de Pay (1:20,16).

30. Juni 2002: Insgesamt 14 610 Teilnehmer starten beim neunten Lauf. Der Olympiasieger Dieter Baumann mischt sich beim 7-Kilometer-Lauf unter die Hobbyläufer. Den Marathonplänen Schusters erteilt der WLV-Präsident Lebherz eine Absage: ¸¸An einen Marathon glaube ich nicht." Baumann unterstützt ihn: ¸¸Die Veranstalter sind gut beraten, bei ihrem Konzept zu bleiben. Mit dem Halbmarathon liegt Stuttgart im Trend."

Sieger: Martin Beckmann (Leinfelden-Echterd./1:11,15), Ivana Iozzia (Italien/1:17,44).

23. Juni 2003: Der zehnte Jahrestag des Laufs wird vom Tod eines Halbmarathonläufers überschattet. Ein 45-jähriger Bankmanager bricht kurz vor dem Ziel im Daimlerstadion zusammen und stirbt an Herz-Kreislauf-Versagen. Bei Temperaturen um 30 Grad gibt es einige Kreislaufprobleme unter den 16 533 Teilnehmern. Es gibt aber auch Positives zu vermelden: Der Stuttgarter Halbmarathon etabliert sich mit seinen 8647 Läufern hinter Berlin als Nummer zwei in Deutschland.

Sieger: Alex Basson aus Südafrika (1:08,08) und Sylvia Fröhlich (1:22,24).

17. Juni 2004: Der Stuttgart-Lauf bekommt einen neuen Titelsponsor und heißt künftig Stuttgarter-Zeitung-Lauf. Bei der elften Auflage gibt es mit 19 622 Startern einen Teilnehmerrekord. Im Halbmarathon gehen 9609 Athleten an den Start. ¸¸Wir sind ehrgeizig genug und wollen nun der größte Halbmarathon Deutschlands werden", sagt Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.

Sieger: Martin Beckmann (1:08,57) und Pia Glasnowitsch (Kempfelbach/1:18,59).

5. Juni 2005: Die zwölfte Auflage des Stadtlaufs wird vom Tod zweier Läufer überschattet. Ein 28-Jähriger und ein 42-Jähriger brechen beim Halbmarathon zusammen und sterben im Krankenhaus nach Herz-Kreislauf-Stillstand. Der WLV hat die Vorsichtsmaßnahmen zuvor optimiert. Projektleiter Gerhard Müller: ¸¸Ein Restrisiko wird immer bleiben." Mit 19 436 Teilnehmern im Ziel vermeldet der Veranstalter einen Rekord.

Sieger: Martin Beckmann (1:08,10) und Anette Bendig aus Nürtingen (1:20,33).

5. Juni 2006: Kein Rekord, aber alle gesund im Ziel – so lautet das Fazit beim 13. StZ-Lauf. Die 18 296 Sportler wandeln im Daimlerstadion auf den Spuren der WM-Fußballer. Der Olympiasieger Dieter Baumann startet als Freizeitläufer erstmals im Halbmarathon und unterliegt dem Lokalmatadoren Martin Beckmann. An der Strecke stehen 50 000 Zuschauer; der Etat beläuft sich auf 650 000 Euro. Die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann zieht zufrieden Bilanz: ¸¸Das ist ein echtes Erlebnis, das Stuttgart gut tut."

Sieger: Martin Beckmann (1:06,27) und Stephanie Maier (beide Leinfelden-Echterdingen), die in 1:17,10 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellt.

Stefanie Keppler
Stuttgarter Zeitung –
Stadtausgabe,
Samstag, dem 16. Juni 2007

author: GRR

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