Ausser dem wachsenden Ausbau der ärztlichen Struktur für alle Rennen, der Gegenwart angemessen, wie wir sie heute bieten, haben wir auch für grössere Sicherheit der Teilnehmer gesorgt.
Strategische Ziele der CORPORE im Zusammenhang mit der Mannigfaltigkeit der Rennen in Brasilien – David Cytrynowicz – Vortrag beim 17. AIMS-Kongress in Sao Paulo
David Cytrynowicz, Präsident von CORPORE, dem Laufclub von Sao Paulo und Gastgeber des 17. AIMS Welt-Congress in Sao Paulo/Brasilien vom 2. – 4. April 2009 hielt dieses Referat am 2. April 2009.
David Cytrynowicz – ist seit 1994 Präsident des Clubs (Psychotherapist und Marathonläufer). Der Club hat über 10.000 aktive Mitglieder, 20 hauptamtliche Mitarbeiter und organisiert etwa 27 Läufe pro Jahr mit etwa 140.000 Teilnehmern.
In diesem Monat feiert CORPORE 27 Jahre des Bestehen. Während dieser Jahre hat der Laufsport weltweit verschiedene Phasen erlebt und damit auch recht wichtige Meilensteine gesetzt von denen verschiedene für die Geschichte der Rennen in Brasilien, insbesondere in São Paulo ebenfalls entscheidend sind. Wir sind überzeugt, dass CORPORE einer dieser Meilensteine ist.
Aus den Zahlen, auf die wir hier angeben und was ich weiter ausführen kann, können Sie sicher sein, dass wir sehr stolz auf die erzielten Ergebnisse sind. Uns ist wohl bewusst, dass der von CORPORE erzielte Erfolg sich unmittelbar aus dem ausserordentlichen Anreiz der Rennen für die Menschen ganz allgemein erklärt.
Andererseits können wir die von CORPORE erzielten Ergebnisse nicht allein dem Glücksfall beimessen, dass dieser Sport gerade sehr attraktiv ist.
Um besser zu verstehen, was wir mit diesem Vortrag bezwecken, müssen wir ausführen, woher die strategischen Ziele der CORPORE stammen, sozusagen dem DNA, also dem Ursprung und der Neigung unserer Gründer.
CORPORE hat ganz offensichtlich zwei Phasen durchlaufen:
Im Jahre 1982 gegründet, vom Laufsport begeisterten Menschen, hatte man als Ziel Läufe auf den Strassen von São Paulo zu organisieren, die damals sehr selten waren. Dann stellte sich heraus, dass die Unterstützung von Klasseathleten äusserst wichtig war, ihnen aber auch zu helfen, ihren Bedürfnissen nachzukommen, wie sie für Wettkämpfe auf höchster Ebene gefordert werden, einschliesslich des gründlichen Trainings im Ausland. Diese Sportler konnten nicht von Unternehmen gesponsert werden.
Mit den Shirts der CORPORE sind Athleten wie Joaquim Cruz, Agberto Guimarães und Zequinha Barbosa, um nur die Bekanntesten zu nennen, gelaufen.
Übrigens, als Athlet der CORPORE hat Joaquim Cruz die Goldmedaille über 800 m bei den Olympischen Spiele in Los Angeles im Jahre 1984 gewonnen.
Als die Beschränkungen der Patenschaften für Athleten seitens der Unternehmen fielen, verschwand CORPORE praktisch von der Bildfläche. Zwischen 1988 und 1991, obwohl rechtmässig errichtet, hielt sich CORPORE in Wartestellung.
Ende 1991 begann dann die 2. Phase:
Eine andere Gruppe von begeisterten Amateuren des Laufsports, die an Marathonläufen in Brasilien und im Ausland teilgenommen hatten und die Grossartigkeit und Festlichkeit des Marathonlaufs in New York bewunderten, beschlossen sich zu einem gewagten Unternehmen, das sich aus ihren Traumvorstellungen ergab, zusammenzuschliessen: Sie wollten in São Paulo einen ebenso grandiosen Marathonlauf veranstalten, wie derjenige in New York City und einen Klub der Läufer gründen, ähnlich demjenigen des NYRRC.
So liess man CORPORE wieder aufleben.
Der neue Vorstand und noch einige wenige Freiwillige, mit einigen Spenden und echtem Einsatz haben das erste Rennen veranstaltet, an dem sich etwa 160 Läufer beteiligten. Es war nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet worden und wir hatten nicht genügend T-shirts für alle Läufer. Dies war der erste Frust und so gilt bis heute das Motto „vom ersten bis zum letzten Teilnehmer die gleiche Behandlung“. Es ergab sich damit der Übergang von CORPORE als Laufklub zu einem Klub für Läufer.
Die für diese Neustrukturierung verantwortliche Gruppe bestand
– ausschliesslich aus Amateuren/Dilettanten/Läufern
– alle im Geiste der Freiwilligen/Ehrenamtlichen
– und alle beseelt vom Ideal das Strassenrennen für die Volksmasse zu fördern.
Der Ursprung und die strategischen Ziele der CORPORE waren belegt durch die Motive der Gründer, wenn sie auch erst 10 Jahre später, zu Beginn des Jahres 2000, schriftlich festgelegt wurden.
Derzeit ist Folgendes klar bestimmt:
– unsere Sicht: Der Gesellschaft gegenüber zum Bezugs- und Vertretungszentrum der Läufer zu werden;
– unsere Mission: mittels Rennen und Wanderungen Gesundheit, Erziehung und Bürgersinn zu fördern;
– unsere Rolle: Rennen in Wettbewerb und Teilnahme, sowie die erforderliche Unterstützung zu organisieren;
– und unsere Zielsetzung: möglichst eine grosse Anzahl von Laufenthusiasten zusammenzuführen.
Vielleicht ergibt sich hieraus der grosse Unterschied zwischen CORPORE und Organisatoren deren Ziel einzig und allein das Rennen darstellt. Für uns ist das Rennen ein Mittel um möglichst viele Menschen, die sich für Rennen begeistern, zusammenzuführen, zwecks Förderung der Gesundheit, Erziehung und des Bürgersinns.
In dieser 2. Phase der CORPORE wurden im Laufe von 17 Jahren sehr viele Elemente aufgenommen, ohne denen heutzutage kein Rennen guter Qualität veranstaltet werden kann.
Im Laufe unserer Geschichte sind wir fast besessen von der Idee der Güte und Fürsorge, dem Läufer und der Umwelt gegenüber. Das spiegelt sich in den ständigen technischen Verbesserungen der Rennen und der für den Läufer so nötigen Hilfestellungen wider, dies während des ganzen Jahres – jeweils vor, während und nach den Rennen.
Unsere Sorge auf ärztlichem Bereich und die umfassende Entwicklung und Benutzung unserer „website“ sind gute Beispiele dieser unserer Tätigkeiten.
– Ärztlicher Bereich:
Zu Beginn der 90-iger Jahre mussten die Rennen noch mit recht prekären ärztlichem Beistand auskommen und selbst die grossen Veranstaltungen hatten immer wieder auf ärztliche Strukturen des öffentlichen Dienstes zurückzugreifen, die öfters nicht in dem erforderlichen Menge verfügbar waren, noch durch beruflich für unsere sportliche Begebenheiten entsprechend ausgebildeten Kräften.
Wir hatten das grosse Glück einen Sportarzt kennen zu lernen, der als Ehrenamtlicher und Amateur unter uns war und sich bereit erklärte mitzuwirken, um im ärztlichen Bereich im Vorstand der Freiwilligen CORPORE zu unterstützen.
Ausser dem wachsenden Ausbau der ärztlichen Struktur für alle Rennen, der Gegenwart angemessen, wie wir sie heute bieten, haben wir auch für grössere Sicherheit der Teilnehmer gesorgt.
Es wurde eine Gruppe gebildet "Care4you" – in welcher Lehrer für Leibeserziehung und Innere Medizin sich einsetzen. In der Gegend des Tribünen-Endspurts identifizieren sie die Läufer, denen es nicht gut geht und dort ist auch ihr Behandlungszelt, um gleich zu helfen.
Auf der ganzen Strecke, in verschiedenen Segmenten, begleiten sie alle per Fahrrad und unterstützen sofort Läufer die in Schwierigkeiten geraten. Sie sind mit automatischen externen Apparaten für Herzfibrillieren (Defibrillatoren) ausgerüstet (DEA) und alle sind im BLS (Basic Life Support) geschult.
Desgleichen haben wir Survey-runners gebildet, eine Gruppe freiwilliger Läufer, die in einem vorher festgelegtem Rhythmus am Rennen teilnehmen und die Dymamik der Läufer beobachten. Sie melden sofort einen Hilferuf, wenn sie eine Unregelmässigkeit bei einem der Läufer feststellen.
Ausser der ganzen ärztlichen Struktur und des Trainings der Läufer ist eine weitere Arbeit vielleicht noch wichtiger, und zwar die ständige Vorsorge mittels aktualisierten e.m. Informationen für alle Teilnehmer der Läufe, sowie Vorträge über die verschiedenartigsten Themen in Bezug auf Training, Ärzte und spezifische Begebenheiten jeder Veranstaltung.
Diese Vorträge werden für unsere Teilnehmer als volle Datengrundlage über Internet on-line durchgegeben.
Unsere ärztliche Leitung unterhält eine jeweils vervollständigte Statistik, auf Grund welcher die ärztlichen Begebenheiten festzustellen sind, in Bezug auf verschiedene Entfernungen, unter diversen Klimabedingungen und Höhenlagen. Die Kenntnis dessen ist eine grosse Hilfe in der Orientierung und Vorsorge der Athleten, wie auch der Festlegung der ärzlichen Betreuungsprotokolle.
Im Hinblick auf diese Massnahmen haben wir, ab diesem Jahr, die Benutzung eines Wetterdienstes vorgesehen, der für alle Rennen, wie auch im Sitz der CORPORE in Anwendung kommen soll, auf Grund dessen die im Parque do Ibirapuera, der von Rennern in São Paulo reichlich benutzt wird, stattfindenden Trainings ausgerichtet werden.
Wir haben eine Studiengruppe gebildet, zusammengesetzt aus einem Metereologen, Physiologen, unserem ärztlichen Direktor und unserem für die Ergebnisse und Statistiken der Rennen verantwortlichem Direktor um Parameter festzulegen, auf Grund deren eine praktische Orientierung der Läufer möglich werde, dies sowohl bei den Rennen wie bei ihren Training.
Ausser denjenigen, die bereits Läufer sind, sind wir daran interessiert ein recht verschiedenes Publikum zu identifizieren, denen besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist, damit sie dieser Welt des Laufsports beitreten und sich stimuliert fühlen diesen Sport auszuüben.
Nun einige Beispiele wie wir mit derartigen spezifischen Publikum umgehen:
– Kinderrennen
Indem wir neue Renner stimulieren möchten ist es selbstverständlich bei den Kindern zu beginnen, was mit grosser Sorgfalt zu geschehen hat.
Anfänglich waren die Kinderrennen bei unseren Veranstaltungen ein Anhängsel der Erwachsenenrennen. So begannen wir vor Jahren mit der Teilnahme von einigen …zig Kindern und bei den gemischten Veranstaltungen sind wir nun bei ca. 4000 Erwachsenen und etwa 400 Kindern. So wurden getrennte Rennen vorgesehen, damit sich beide Kategorien in Güte und Menge entsprechend entwickeln können und das heute für Kinderrennen gültige Modell mit 2500 Teilnehmern.
Bei diesen Rennen werden alle Kinder belohnt und wir verzichten auf das Podium. Nach dem Rennen der altersmässigen Gruppen, von 4 bis 15 Jahren, gehen die Kinder und Halbwüchsigen in ein getrenntes und geschütztes Feld um dort zu spielen, sich musikalischen und/oder sportlichen Tätigkeiten zu widmen. Dort haben wir ein Podium mit back-drop aufgebaut, wo jeder sein „Foto des Siegers“ machen kann.
Wir sind der Ansicht, dass zu diesem Moment die körperliche Tätigkeit und das festliche Zusammensein der grossen Gruppe, wie bei den Rennen der Erwachsenen, besondere Freude bereiten. Der Wettbewerb und die technische Seite können noch bei anderen Gelegenheiten entwickelt werden. Dieses Modell haben wir geschaffen, das nun auch von anderen Organisatoren angewandt wird. So werden wir dieses Modell auch morgen beim AIMS CHILDREN SERIES anwenden.
– Bereich der Frauen
Ein weiteres Publikum, dem wir uns besonders zuwenden sind die Frauen. Wir bemerkten, dass weltweit die ausschliesslich für Frauen organisierten Rennen anwuchsen. Ausserdem waren uns auch die im Ausland durchgeführten Arbeiten bekannt, um die Beteiligung der Frauen zu erhöhen.
In unserem Generalkataster der Läufer erzielten wir bisher ein Wachstum der weiblichen Beteiligung von 34%, was dem demografischen Anteil von 50% noch nicht entspricht.
Der Gütestandard der Rennen in São Paulo hatte bereits die Phase überwunden, als Frauen sich unsicher fühlten, doch mussten weitere Massnahmen dafür sorgen, eine grosse Anzahl Frauen zur Beteiligung aufzumuntern, die in den Sportakademien und –parks unabhängig tätig sind.

Wir haben eine interessante Tabelle unser Kinder- und Jugendlichen-Rennen, nach welcher mit wachsendem Alter die Beteiligung der Mädchen in Bezug auf diejenige der Jungen zurückgeht. Uns ist klar hiermit nur Hinweise zu haben, doch das Problem macht uns gewisse Sorge, so hat eine Gruppe der CORPORE-erfahrene Läuferinnen aus verschiedenen Berufen und Trainer beider Geschlechter mit grosser Erfahrung – sich zusammengetan um viele Menschen zu orientieren.
Wir wollten wissen, womit Frauen sich mehr für die Teilnahme an Rennen angezogen fühlen würden. Wären dies vielleicht Rennen ausschliesslich für Frauen? Sollte dies der Fall sein, so wäre dieser Weg zu verfolgen.
Es wurden sehr viele Ideen vorgebracht, die uns in einen Engpass brachten: einerseits wollen Frauen eine gewisse Privatsphäre und somit Rennen „nur für Frauen“, andererseits aber auch mit den Männern rennen.
Das Beispiel des Sylvester-Rennens wird oft vorgebracht. Während verschiedener Jahre war der Start der Frauen vor demjenigen der Männer, doch liefen viele Frauen gemeinsam mit den Männern, mit späterem Start und milderen Sommertemperaturen. Seitens der Frauen unserer Gruppe bestand da wohl noch ein anderer Grund: im allgemeinen Lauf mit den Männern in Wettbewerb zu stehen.
So ergab sich unsere Idee des Bereichs der Frauen. Wir haben ihn ausschliesslich für Frauen geschaffen, mit Garderobenaufbewahrung, Umziehraum, Toiletten und Lounge, wo immer etwas geschieht, das sie interessiert, wie geleitete Streckübungen, Massagen und andere spezifische Handlungen und Informationen. Auf diese Art sind wir aus dem Engpass herausgekommen: Ein Bereich ausschliesslich für Frauen, wo sie sich abgeschützter in ihrer Privatsphäre fühlen und doch Teil aller unserer Rennen sind.
Während des Jahres 2008, als wir damit begannen diesen Bereich aufzubauen, war es eine Investierung der CORPORE. Wir haben dabei einigen Austausch mit Dienstleistern vorgenommen, uns wurden ausschliesslich von Sponsoren einige Werbegeschenke geboten, doch selbst so war es im ganzen ein Defizit.
Ab diesem Jahr bieten wir den Bereich der Frauen Unternehmen an, die daran interessiert sind mit dem weiblichen Publikum „zu sprechen“.
Wir erhalten bereits einen gewissen finanziellen Ausgleich. Mit diesen Aktionen haben wir in allen unseren Rennen etwas besonders für Frauen geschafft. Dabei möchte ich klarstellen, dass unser Hauptzweck nicht ein verkäufliches Produkt sondern die Bemühung um grösseren Komfort der Frauenrennen ist. Das sich aus dem Erfolg ergebende Produkt ist immer wieder der Urspung weiterer Produkte. Ausgehend von der Fürsorge, sind sie zu konsolidieren und können zu Produkten der Sponsoren werden.
– Bürgerschaft und Aufnahme in die Gesellschaft
Weitere Beispiele sind einige, die unmittelbar unsere Aufmerksamkeit mit der Bürgerschaft und der Aufnahme in die Gesellschaft betreffen. Dies ergibt sich aus Handlungen die ganz besonders neue Läufer stimulieren sollen und der ganz armen Bevölkerung, Randfiguren unter den sehr verschiedenen Merkmalen, neue Wege öffnen sollen. Damit wollen wir nicht nur ganz allgemein die Teilnahme an den Rennen erhöhen, sondern auch sozial-wirtschaftlich mitwirken, wie auch der Umwelt dienen.
Vor Jahren, seit den Anfragen einiger Unternehmen, die sich behinderten Menschen widmen, welche trotzdem den grossen Wunsch hegten sich an Strassenrennen zu beteiligen, haben wir uns überlegt wie dies zu machen sei. Wir wussten bereits von spezifischen Unternehmen im Ausland, die behinderten Athleten entsprechende Unterstützung zukommen lassen. Das war nicht unser Fall. Hier waren derartige Unterstützungen noch sehr verstreut, ohne Möglichkeit den Rennern auf der Strasse rechte Hilfe zu gewähren. Die Organisatoren der Strassenrennen konnten dieses Problem auch nicht bewältigen.
Durch die guten Beziehungen unserer Organisation mit öffentlichen Einrichtungen, wie das brasilianische Heer, die Marine Brasiliens und die Militärpolizei des Staates São Paulo, haben wir dann einen passenden Weg gefunden. Seit 12 Jahren organisieren wir das jährliche Rennen der Feuerwehr und mit dieser Mannschaft haben wir das geschaffen, was wir unser Programm der freiwilligen Führer nennen.
Anfangs haben einige Männer von der Feuerwehr, Personen mit passender Ausbildung, sich zur Verfügung gestellt, die körperlich behinderten Renner zu begleiten. Damit war eine Anfangs-Hilfe zugesichert, die dann von zivilen Läufern der verschiedenartigsten athletischen Kompetenzen weiter ausgebaut wurde und nach Orientierung und Training, von uns koordiniert, konnten diese guten Helfer den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, um körperlichbehinderte Athleten zu versorgen. Einige dieser Einrichtungen haben ihre eigenen Führer, andere nicht. So sorgen wir für die eingeschriebenen Läuferr.
Dieses Programm erforderte einige Jahre des Aufbaus und im letzten Jahr konnten damit 2000 Läufer und 2500 Führer bedacht werden. Die Kosten werden bis heute insgesamt von CORPORE getragen.
In diesem selben Zusammenhang wurde unser Programm SEU TÊNIS NÃO PODE PARAR (Dein Tennisschuh darf nicht fehlen) geschaffen, was eine ständige Werbekampagne bedeutet um bei Läufern Tennis!! zu bekommen, Wir wählen diejenigen aus, die noch für athletischen Gebrauch dienen und spenden sie den bedürftigen Läufern. Die anderen gehen als einfaches Schuhwerk an diverse Wohltätigkeitseinrichtungen.
Weiter sind wir bemüht verschiedenes Material und Überreste der Rennen, wie Plastikbecher, Pappschachteln, Bänder, usw. einzusammeln und sie, zwecks Recycling, der Genossenschaft COOPER GLICERIO zukommen zu lassen, damit den so eifrig tätigen Leuten einen kleinen Verdienst schaffend.
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ITEM |
RESIDUE | kg/Year |
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Cup |
aluminium |
37 |
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Cup |
plastic |
1.634 |
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Cardboard box |
cardboard |
780 |
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Garbage bag |
plastic |
631 |
Betrachten Sie die Tabelle.
Der Ursprung unserer eigenen Einheit hat uns auch veranlasst – als pro Bono – einige Rennen zu veranstalten für Institutionen die dauernd Hilfe benötigen.
So haben sich im Laufe der Jahre, unter anderen, zwei Rennen ergeben, deren Ergebnisse vollständig für ihre Angelegenheiten bestimmt sind:
– das Rennen CORPORE-GRAAC, bei welchem sich im Jahr 2008
700 Läufer beteiligten, deren Angelegenheit die Unterhaltung eines
Hospitals ist, das unbemittelte Krebskranke, Kinder und Jugendliche,
betreut; und
– das Rennen CORPORE-SHALOM, bei welchem im vergangenen Jahr
4000 Teinehmer mitwirkten und deren Angelegenheit eine geschützte
Werkstatt (OAT) ist, wo Berufsausbildung und Kunstgewerbe den
Armen und behinderten Menschen geboten wird.
Hiermit glaube ich Ihnen unser Vorgehen erklärt zu haben, das sich immer um Renner und deren Bedürfnisse bemüht, doch sind wir auch um unsere Umwelt und andere Personengruppen besorgt.
– „Case“ Baía de Castelhanos – Ilhabela
In diesem Sinne bestätigt sich unser Rennen Castelhanos – Ilhabela beispielhaft, auf einzige Art, diese gegenseitigen Beziehungen.
Ich möchte diese Präsentation damit schliessen Ihnen als Beispiel die Art und Weise unserer umfassenden Zielsetzungen anlässlich der Organisation der Rennen darzulegen:
Ilhabela ist die grösste Meeresinsel Brasiliens, mit einer Bevölkerung von 30.000 und einer Fläche von 348.000 km², von der noch 93% von dem ursprünglichen Tropenwald der atlantischen Küste bedeckt sind. Sie wurde zum Naturschutzgebiet erklärt.
Seit 2001 organisieren wir in Ilhabela ein Staffellaufrennen (105 km Rennen und 2 km Schwimmen) genannt Ilhabela CORPORE Terra e Mar ( … Land und Meer). In diesem Jahr, bereits in der 9. Auflage, bedeutet dieses Rennen das zweitwichtigste aus wirtschaftlicher Sicht, gleich nach der wichtigen und traditionellen Woche des Segelsports.
Das Rennen geht über die ganze Insel, vom nördlichsten zum südlichsten Extrem und in einem Teil durch den Parque Estadual de Preservação da Ilhabela (Staatspark der Erhaltung von Ilhabela) bis zu einer Gipfelhöhe von 650 m. Uns kam dann die Idee ein anderes Rennen zu schaffen, wobei nicht nur der Gipfel, sondern auch die andere Seite des Berges, die Bucht Castelhanos und von dort zurück einzuschliesen ist. Eine sehr grosse Herausforderung, nachdem die Zugangsstrasse recht prekär ist, nur von besonderen Fahrzeugen zu befahren ist, sowie von sehr erfahrenen Fahrern.
Dieses ist die Höhenmesskunst des Rennens:
– Castenhanos – Gipfel – Strand: Entfernung 44 km, bis zum Strand und zurück.
Seit dem ersten Jahr des Rennens Ilhabela CORPORE TERRA E MAR, war es unsere Sorge die Insel keinem Raubbau auszusetzen. Wir haben höchstens den bereits ansässigen Handel benutzt, auch wenn wir damit für verschiedene Artikel höhere Preise zahlen mussten und dabei junge Schüler der Oberstufe und deren Lehrkräfte als staff des Rennens eingeschlossen. Diese Leute, die von uns im Laufe der Jahre hierzu ausgebildet wurden, sind für ähnliche Rennen, von Radfahrern und Schwimmern ebenfalls gerufen worden.
Im Falle Castelhanos war die Herausforderung viel grösser. Die Bevölkerung der Bucht Castelhanos ist ausserordentlich arm und ohne jedwelche Schulbildung, sie besteht aus einfachen Fischern, die gerade das Überleben bestreiten, oft nicht einmal das. Ihre prekäre und begrenzte Lebenshaltung führt nur zu oft zur ernstzunehmenden Trunksucht.
Wir standen vor einem Dilemma.
Wir hatten die Wahl Personen von der entwickelten Seite der Insel, bereits fähig einfache Funktionen auszuüben, wie Wasser liefern, Umleitungen signalisieren und andere Hilfsaktionen, auf die andere Inselseite zu bringen, oder aber zu versuchen die Fischer dazu zu bewegen tatkräftig mitzuarbeiten, wobei uns bewusst war, dass unsere Vorbereitungen sehr viel umfassender sein würden und das Ergebnis sehr unsicher.
Wir haben uns für die zweite Wahl entschieden, sehr viel mühseliger, doch auf der gleichen Linie wie wir unsere Rolle verstehen.
Wir haben uns an einen unserer lokalen Mitarbeiter, einem Beamten des Parque Estadual und Sozialerzieher, gewandt mit der Bitte uns in diesem Unternehmen zu helfen. Er machte sodann die ersten Annäherungen und mittels eines Briefes der von Bootsleuten (einziger Weg der Mitteilungen an verschiedene der abgelegenen Örtchen) an die Gemeindeleiter gebracht wurde, kündigter er sein Kommen zwecks persönlicher Aussprache an.
Als das dann geschah, waren diese Menschen hell begeistert.
Nach diesem Eingangskontakt sind wir von der CORPORE Gruppe mit dem betreffenden Sozialerzieher nach Castelhanos in einem Jeep des lokalen Vereins der Jeep-Besitzer bis zur Bucht gefahren, und dann zu Fuss weiter auf einem Waldweg, dem einzigen Zugang zum Örtchen, wo die Leiterin des Vereins der Einwohner von Castelhanos wohnt. Als wir ankamen hockten da drei Männer, mit dem Glas in der Hand. Einer von ihnen, Bruder der Frau die wir aufsuchen wollten, sagte uns sie sei nicht daheim. Er bat uns einzutreten und bot uns „caipirinha“, so wie das Getränk aus Zuckerrohrschnaps das er in der Hand hielt. Wir begannen uns zu unterhalten.
Der Sozialerzieher begann damit den Fischern vom geplanten Rennen zu berichten, dessen Strecke, Entfernung und die Logistik der Probe und sagte ihnen, dass dafür die Mitarbeit der lokalen Bewohner erwünscht sei, dabei unterstreichend, dass es sich um einfache Funktionen handeln würde, doch von grosser Wichtigkeit. Sollten sie nicht mitmachen wollen, müssten wir Leute von der anderen Seite der Insel dafür einsetzen. Abschliessend wurden sie dann gefragt, ob sie irgendwelche Zweifel hätten und einer stellte die Frage: „Können wir mitmachen ?“
Diese Frage überraschte mich und ich wiederholte nochmals was der Sozialerzieher ihnen bereits erklärt hatte, in Bezug auf die Funktionen der Unterstützung, merkte aber bald, dass da ein Missverständnis zu klären war und stellte die Gegenfrage:
„Wobei teilnehmen ?“ und bekam die Antwort: „am Rennen. Dürfen wir auch am Rennen teilnehmen ?“ Das kam vollkommen unerwartet, doch antwortete ich ihm sofort: „Aber natürlich. Habt ihr euch schon im Rennen geübt ?“
Die Antwort: „Nein ! aber einmal in der Woche gehen wir auf die andere Seite der Insel um einzukaufen und schleppen alles was wir brauchen. Dabei benutzen wir nicht immer die Strasse, sondern die Pfade durch den Wald um den Weg abzukürzen.“
Das bedeutete eine auf 20 bis 25 km Entfernung geschätzte Strecke nur mit ihren Hawaii-Sandalen an den Füssen zu gehen und die diversen natürlichen Hindernisse zu überspringen.
Im Scherz habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass bei einem Rennen der „Weg nicht abgekürzt“ werden darf und fügte hinzu, dass wir ihnen Tennisschuhwerk besorgen würden, wenn der eine oder andere am Rennen teilnehmen wolle.
Auf unserem Rückweg machte uns die Lage Sorgen und wir hofften, dass keiner am Rennen teilnehmen würde, denn wir fürchteten, dass ihre recht prekäre gesundheitliche Verfassung diesem Abenteuer nicht gewachsen sei und uns ernste Probleme bringen würde.
Doch dies geschah nicht – drei Fischer haben sich eingeschrieben.
In der Woche vor dem Rennen haben wir uns nochmals nach Castelhanos begeben, um die lokale Bevölkerung zu treffen und den Mitarbeitern der Unterstützung die abschliessenden Anweisungen zu erteilen, sowie wegen einer Bitte die uns vom Verein der dort Ansässigen gemacht wurde. Sie erbaten Surfbretter, Bälle für Fussball, Netze und Bälle für Volleyball.
Dies insbesondere für Kinder, denen es dort sehr an Optionen für Spiele und Beschäftigungen mangelte. Als wir ankamen merkten wir bald, dass unser Rennen bereits bei diesen Menschen anders gewirkt hatte: es waren nicht nur sehr viel mehr Leute zugegen, sondern wir erfuhren, dass die drei für das Rennen eingeschriebenen Fischer dazu geführt hatten, dass Kinder und sogar einige Frauen sich im Laufe der vergangenen Tage spontan am Strand zu üben.
An diesem Tage erfuhren wir auch, dass zwei der Eingeschriebenen Abstand genommen hatten, doch einer, ausgerechnet derjenige, der beim ersten Kontakt die Fragen gestellt hatte während er seine „caipirinha“ trank, war bereit sich der Herausforderung zu stellen. Er sagte uns, dass er eine grosse Verantwortung fühle, denn seine Teilnahme würde sicher als ausdrucksvolles Beispiel für alle Kinder seiner Gruppe gelten. In seinen eigenen Worten: „Wenn ich zeige, dass ich es kann, so werden sie morgen auch rennen wollen.“
In diesem Augenblick wurde uns bewusst, dass unter allen Aufgaben der Befähigung und der Unterstützung des Rennens wir noch eine andere, sehr schwierige und wichtige Aufgabe lösen müssen, einem einfachen Fischer, der niemals an einem Rennen teilgenommen hatte, die Fähigkeit und die Unterstützung zu bieten, zu starten und, wenn möglich, die ganze Strecke von 44 km zu schaffen.
Dieser Fischer ist mit uns zurückgegangen, nachdem bereits am folgenden Tag das Rennen, auf der anderen Seite der Insel, starten sollte.
Im Jeep, an seiner Seite setzte sich unser ärztlicher Direktor, der bereits die Aufgabe übrnommen hatte ihn zu orientieren und, gemeinsam mit seiner Gruppe, ihn zu unterstützen um das Rennen abzuschliessen.
Der Start geschah mit viel Begeisterung, doch entsprechend der von unserem ärztlichen Direktor erteilten Anweisungen, hat der Fischer einen gemässigten, doch ständigen Rhythmus gehalten. Als er am Strand von Castelhanos ankam, also die Hälfte der Strecke geschafft hatte, wurde er von den Kindern bis zum Anfang der Steigung auf seiner Rückkehr begleitet. Er lief noch einige Kilometer, als sein Drama begann.
Es fehlten noch etwa 18 km bis zur Stelle wo der ärztliche Direktor ihn erwartete, als ihm die Kräfte verliessen. Erschöpft wollte der Fischer aufgeben, doch wurde er aufgemuntert und nahm etwas zu sich, was ihm vom ärztlichen Direktor erteilt wurde, so dass er weitermachte, abwechselnd gehend, ruhend, unter Massage und leichtem Trab. Schliesslich konnte er nach 7 Stunden, einer Minute und 30 Sekunden ankommen.
Unser ärztlicher Direktor schien erschöpfter zu sein als der Fischer.
Doch waren beide gleichermassen ergriffen, ebenso wie alle, ohne Ausnahme, sehr ergriffen waren, als sie ankamen.
Die Geschichte hört damit nicht auf. Der Verkehr mit diesen Menschen während der Zeit brachte uns zum Entschluss ein Rennen für die Kinder des Strandes von Castelhanos und Nachbarschaft zu organisieren, was dann zwei Monate später geschah.
Wir überlegten die Kinder beider Seiten der Insel einander näher zu bringen. Nachdem wir die Kinder von Castelhanos zahlenmässig und nach Altersstufen aufgenommen hatten, wählten wir eine gleiche Anzahl Kinder der anderen Seite aus, von denen einige niemals die Bucht von Castelhanos besucht hatten. Demzufolge war dies für sie von besonderer Bedeutung.
Andererseits war für die Kinder von Castelhanos niemals an etwas Ähnliches gedacht worden.
Die Gruppe von CORPORE hat die reisenden Kinder begleitet und als wir in Castelhanos ankamen, teilten wir uns um Spiele zu organisieren. Mit Bambus wurde die Strecke bezeichnet, dann Trennungen vorgenommen und alle Kinder entsprechend unterrichtet, die Nummerschildchen auf der Brust geheftet – das heisst alles vorbereitet um das Startzeichen zu geben.
Das Rennen selber war ganz kurz, doch die wochenlange Erwartung und alle Vorbereitungen, die Entfaltung des Gemeinschaftssinns waren nicht von kurzer Dauer. Am Ende des Rennens haben wir ihnen etwas gegeben um das sie auch gebeten hatten, und zwar ein DVD über das Rennen von Castelhanos, das ihnen per „laptop“ gezeigt wurde und alle Einzelheiten, einschliesslich den Vorbereitungen festhielt.
Bevor wir wieder abfuhren hatte die lokale Bevölkerung für uns alle ein gemeinsames Mittagessen vorgesehen.
Diesen Abschluss, einzigartig und kostbar, hätte niemand voraussehen können. Es begann mit einem Stapellauf, der vor 10 Jahren stattfand. Es folgte ein zweites Rennen, mit der Absicht einige Menschen einer sozial-wirtschaftlichen Ebene zu motivieren und ihnen neue Herausforderungen zu stellen.
Bei aufmerksamer Beobachtung der Bedürfnisse, den Wunsch sich zu beteiligen, wurden diese Leute in einer ganz anderen Welt aufgenommen, in verschiedenartigen Formen war es eine Wende und das Rennen, für sie gedacht und durchgeführt.
Dies ist unser DNA .
Das ist die Art wie unsere sportlichen Eroberungen grösser und sehr verschieden entwickeln.
Dies ist die Weise wie wir uns einer sehr umfassenden sozialen Rolle gegenüber verpflichtet fühlen.
David Cytrynowicz
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