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08
06
2015

Er ist derzeit der beste Bergläufer der deutschsprachigen Alpenländer: Stefan Hubert vom thüringischen SV Sömmerda. ©Wilfried Raatz/ wus-media

Stefan Hubert auch nicht in Rauris zu bremsen – Der 29jährige Deutsche ist der aktuell beste Bergläufer im deutschsprachigen Alpenraum – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Er ist derzeit der beste Bergläufer der deutschsprachigen Alpenländer: Stefan Hubert vom thüringischen SV Sömmerda.

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

Vor Wochenfrist gewann der in Bad Ragaz als Sportwissenschaftler arbeitende 29jährige passionierte Langstreckler den traditionsreichen Gamperney-Berglauf in Grabs vor der gesamten Schweizer Elite, sieben Tage später triumphierte er im österreichischen Rauris bei dem ÖLV-Staatsmeisterschaften nicht minder eindrucksvoll.

Bei den Frauen setzte sich mit einer eindrucksvollen Tempojagd die fünffache Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr durch und gilt (natürlich) auch für die in vier Wochen auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira als klare Favoritin.

Für den deutschen Stefan Hubert wird diese Aufgabe auf Madeira eine ungleich schwerere, schließlich stellen die Italiener, Türken und Franzosen in diesem Wettbewerb auf europäischem Terrain die Spitze dar, dennoch scheint eine Platzierung unter den „Top 12“ durchaus machbar. „Ich habe mich trotz der harten Trainingswoche gut gefühlt und konnte schon früh etwas Druck machen. Dass dabei weder Stefan Paternoster noch Markus Hohenwarter mithalten konnten, das hat mich schon überrascht! Im steilen Schlussanstieg habe ich natürlich etwas zurückgeschaltet, sodass mein Vorsprung etwas geschmolzen ist. Aber das ist letztlich auch egal!“

Zwischen den beiden Rennen in Grabs und Rauris hatte Stefan Hubert nämlich noch eine Trainingswoche auf der 1800 m hoch gelegenen Seiser Alm eingeschoben, sodass er keineswegs ausgeruht in das Kräfte zehrende Rennen über 10,2 km und 1243 Meter gegangen war. „Jetzt beginnt meine finale Vorbereitung auf die EM. Für mich ist es natürlich ein Vorteil, dass ich im Februar schon einmal auf Madeira war und mir das Gelände anschauen konnte“.

Nach 58:47 Minuten wurde Stefan Hubert begeistert an der Bergstation der Gipfelbahn gefeiert und damit die Prognose der Berglauf affinen Fachleute bestätigt, die eine Endzeit von unter einer Stunde auf dem selektiven, aber gut zu belaufenden Parcours für möglich gehalten hatten. Mit fast einer Minute Rückstand wurde Markus Hohenwarter Zweiter und holte sich nach 2012 erneut den Staatsmeistertitel.

Eine langwierige Verletzung hatte den Berglauf-Weltmeister der Langdistanz (2012) immer wieder für Monate ausgebremst. „Es ging überraschend gut“, gestand der auch auf der Marathondistanz der derzeit beste Läufer der Alpenrepublik ist, „vor allem, weil ich mich auch früh von Stefan Paternoster absetzen konnte, der immerhin ja im vergangenen Jahr die Staatsmeisterschaft gewonnen hatte!“

Und zum Thema EM auf Madeira? „Ich weiß noch nicht, ob ich mir das antue. Ich weiß, dass derzeit noch einiges fehlt!“ Für den ÖLV-Berglaufchef Helmut Schmuck sicherlich keine leichte Aufgabe bei der Bildung einer Mannschaft, zumal die nächstbesten Österreicher Stefan Paternoster eine Minute und Jakob Mayer schon über zwei Minuten zurück folgten.

Leichter hingegen dürfte für Schmuck die Nominierung eines Frauenteams fallen, schließlich hat Österreich mit Andrea Mayr die weltbeste Bergläuferin als Frontfrau dabei, die in einer bestechenden Verfassung an der Hochalm gerade einmal vier (!) Männern den Vortritt ließ und mit 1:02:22 Stunden nur dreieinhalb Minuten hinter dem Tagessieger Stefan Hubert ins Ziel einlaufen konnte. „Ich bin froh, dass mir Andrea heute nur fünf Minuten gegeben hat“, kommentierte Sabine Reiner, die nach einer stressigen Phase im Beruf mit der Vizemeisterschaft gut leben kann – und nun in den verbleibenden Wochen eine kurze, intensive EM-Vorbereitung starten möchte.

Immerhin ist sie bereits bei der WM 2012 in Valle Camonica schon einmal als Fünfte knapp an den Medaillen vorbeigelaufen, die sie übrigens auf EM-Terrain 2013 mit einer Bronzemedaille schon erringen konnte. Hinter Susanne Mair (1:09:38) holte sich die eigentliche Skilangläuferin Monique Siegel (SG Adelsberg) Rang vier und sollte nach den Qualifikationskriterien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die EM auf Madeira als vierte Läuferin neben Tina Fischl, Nicole Kruhme und Melanie Noll nominiert werden.

Eine gute Leistung lieferte zudem auch die Rosenheimerin Michelle Maier hinter der bereits ebenfalls international eingesetzten Karin Freitag (1:11:02) als Sechste in 1:12:04 ab.

Mit 29 Auflagen zählt der Hochalm-Berglauf in Rauris zu den traditionsreichen Bergläufen in Österreich, im Jahr vor dem Jubiläumslauf gab es für den rührigen Laufclub Rauris mit Organisator Robert Wallner mit den integrierten Staatsmeisterschaften 192 Teilnehmer.

Für deutsche Verhältnisse eine eher bescheidene Resonanz, allerdings ist die „Konkurrenz“ in der Alpenrepublik gerade an diesem Wochenende mit den am Vortage ausgetragenen niederösterreichischen Berglaufmeisterschaften in St. Veit und einem Trailmarathon „um die Ecke“ weitere Startgelegenheiten.

„Mit 250 Meldungen dürfen wir jedoch sehr zufrieden sein“, weiß Robert Wallner die Resonanz zu würdigen, „es kommt es darauf an, dauerhaft eine gute Beteiligung zu erreichen!“ Eine reibungslose Organisation bei traumhaftem Bergwetter lässt natürlich gewisse höherrangige Erwartungen aufkommen, doch der Organisator wehrt mit einer gewissen Resignation ab: „Die 100.000 oder 300.000 Euro, die bei einer EM oder WM erforderlich sind, die können wir hier in Rauris nicht aufbringen!“

Das nimmt auch eine Andrea Mayr mit Bedauern zur Kenntnis, die gerne gegen Ende ihrer Karriere als Topläuferin noch einmal bei einer internationalen Meisterschaft in der Heimat gestartet wäre. „Für andere Sportarten ist das erforderliche Geld da.

Unser geliebter Berglauf ist eben nur eine Randsportart….!“

Wilfried Raatz

Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT: 

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