Die Hahner Twins - Starke Vorstellung am 22. Geburtstag - Anna und Lisa Hahner über die mögliche EM-Medaille und ein starkes Jahr 2012 ©wus-media - Wilfried Raatz
Starke Vorstellung am 22. Geburtstag – Anna und Lisa Hahner über die mögliche EM-Medaille und ein starkes Jahr 2012 – Ludwig Reiser berichtet
Eigentlich waren es gerade noch fünf Minuten vor dem Start des stark besetzten U 23-Juniorinnen-Rennen, als Organisator Wilfried Raatz mit zwei Blumensträußen Anna und Lisa Hahner zum Geburtstag gratulierte. Während andere eher nervös auf der neuen Heimstatt des renommierten Darmstadt-Cross auf dem Waldsportpark herumtrippelten, da standen beide sehr entspannt im Startbereich und nahmen die Glückwünsche zum 22. Geburtstag freudig entgegen. In der Gewissheit, bestens vorbereitet zu sein für die Qualifikation zur die Cross-EM, dem ersten Höhepunkt der Saison 2011/2012.
Nach etwas mehr als vierundzwanzig Minuten gab es die Gewissheit schwarz auf weiß, die Antwort wussten die Hahner-Twins mit ihren flotten Beinen eindrucksvoll gegeben. Wie fast immer war Anna die laufstärkere der Zwillinge und überraschte Corinna Harrer mit einer kampfstarken Schlussphase, dann schon auf Rang drei Lisa vor der dichtauf folgenden Jana Sussmann, der deutschen 3000 m-Hindernismeisterin und U23-Vize-Europameisterin.
Ein geradezu perfektes Quartett für den Lauf zur EM-Medaille in Velenje. „Wir haben ein superstarkes Team“, sagt Anna, „die Mannschaftsmedaille soll her, die wir in Dublin ja so knapp verpasst hatten“. In der irischen Hauptstadt hatten die DLV-Läuferinnen nämlich in der U 20-Kategorie die Bronzemedaille bei Punktgleichheit gegen Frankreich hauchdünn verpasst.
Das Rennen auf dem neuen Cross-Parcours genossen Anna und Lisa. Natürlich, denn beide lieben das Geländelaufen. „Durch die vielen Tempowechsel macht diese neue Strecke richtig Spaß. Für die Zuschauer ist diese Strecke ideal! Wir haben das richtig genießen können“, plauderten unisono beide bei der direkt im Zieleinlauf folgenden Kurzsiegerehrung. „Wir hatten mit Pforzheim und Darmstadt zwei Rennen geplant – und wissen jetzt, dass wir fit für die EM sind“.
Das gemeinsame Auftreten in der Saison 2011 musste jedoch weitgehend ausfallen. Anna schied nämlich im Frühjahr bei den deutschen 10.000 m-Meisterschaften mit Kreislaufproblemen und damit weitgehend für die weitere Saison aus. „Ich habe mich in aller Ruhe regenerieren können und mir keinen Druck gemacht. Mit dem Halbmarathon in Köln konnte ich mich ja so zurückmelden, wie ich es auch für mich gehofft habe“. Mit 1:13:38 steht Anna nach der verkorksten Saison auf Rang vier der nationalen Halbmarathon-Rangliste. Lisa hingegen wusste mit einem glänzenden Ergebnis als U23-EM-Vierte über 10.000 m zumindest für einen Moment aus dem Schatten ihrer etwas stärkeren Schwester Anna treten.
Für die beiden nun 22jährigen Lauftalente aus Rimmels bei Fulda ist der Blick vorrangig allerdings auf die nationale Frauenspitze gerichtet, die sich hinter Irina Mikitenko, Sabrina Mockenhaupt und in der Konkurrenz mit Susanne Hahn und Simret Restle am Ende der Saison 2011 sehr verschlankt darstellt. „Die Situation macht uns Mut“, konstatiert Anna Hahner. „Für uns ist die U23-Kategorie nicht mehr als ein fließender Übergang von der Jugend- zur Frauenklasse. Wir werden dadurch allerdings nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern können uns über diese Kategorie weiter stabilisieren. Und wir wissen: Da geht für uns etwas im Langstreckenlauf!“
Und Wolfgang Heinig, der als überaus erfahrener Trainer und Berater den Hahner-Twins zur Seite steht und letztlich Gesa-Felicitas Krause innerhalb von nur kurzer Zeit zur Klasseläuferin über die 3000 m-Hindernisse geformt hat, setzt noch einen drauf: „Ich habe in diesem Jahr gesehen, dass hier viel Potential vorhanden ist. Beide sind intelligent, stark motiviert und gehen in die richtige Richtung. Ich denke, dass in Verbindung mit meinem Wissen 2012 einiges möglich sein wird. Lasst Euch überraschen!“
Ludwig Reiser