Blog
20
01
2011

Der Prag-Marathon bot ihm wenigstens an, die Hotelkosten zu übernehmen. Das Flugticket bezahlte Volker Wagner aus eigener Tasche. Das Risiko zahlte sich aus.

Standard Chartered Dubai-Marathon – Marathon-Shooting-Star Kiptanui Favorit in Dubai

By admin 0

Der jüngste der Favoriten ist wahrscheinlich der, den es zu schlagen gilt, wenn am Freitag früh morgens der Standard Chartered Dubai-Marathon gestartet wird: Eliud Kiptanui war der Aufsteiger der internationalen Marathonszene im Frühjahr 2010.

Der inzwischen 21-jährige Kenianer war vor zwölf Monaten noch ein Nobody im Laufsport. In sensationeller Manier gewann er dann am 9. Mai in Prag den Marathon. Dabei stellte er mit 2:05:39 Stunden eine Weltklassezeit auf, obwohl der Kurs nicht als besonders schnell gilt und sogar Kopfsteinpflasterpassagen aufweist. Es war Eliud Kiptanuis erstes Rennen außerhalb Kenias und er steigerte seine persönliche Bestzeit dabei um fast sieben Minuten.

Sein zweiter Marathon in Europa war nicht ganz so erfolgreich. Jedoch war auch der fünfte Platz beim Berlin-Marathon 2010 alles andere als eine Enttäuschung. Im strömenden Regen war Eliud Kiptanui im September nach 2:08:05 Stunden im Ziel. Später sorgte der Kenianer im japanischen Fukuoka für Aufsehen. Als Tempomacher war er derart ungeduldig, dass er weit vor der Spitzengruppe viel zu schnell lief.

Nach 30 km ging Kiptanui aus dem Rennen, obwohl er eigentlich lieber bis ins Ziel gelaufen wäre. Doch in Japan sind die Regeln strenger, ,Hasen’ dürfen das Rennen nicht zu Ende laufen. An der 30-km-Marke stand ein Schiedsrichter mit einer roten Fahne vor ihm.

Am Freitag in Dubai wird ihn keiner aufhalten. „Eliud ist in guter Form. Er steht nicht unter Druck, denn es gibt kein Antrittsgeld und er kann laufen wie er möchte“, erklärt sein deutscher Manager Volker Wagner und fügt hinzu: „Eines Tages will er den Weltrekord angreifen, aber eher nicht am Freitag. Er wird das Rennen nutzen, um die Strecke kennen zu lernen und sich damit auf das nächste Jahr vorbereiten.“ Volker Wagner beschreibt Eliud Kiptanui als „einen bescheidenen, ruhigen und intelligenten Läufer“. Bis vor gut zwei Jahren ging er noch zur Schule.

Aufgrund des Kursrekordes und der Weltklassezeit verdiente Eliud Kiptanui in Prag 2010 eine Prämie von 75.000 Euro. „Dieses Geld hat er monatelang so gut wie nicht angerührt. Das zeigt auch, dass er nicht zu jenen Athleten gehört, die durch viel Geld abgelenkt werden und dann ihre Leistung nicht mehr bringen können. Eliud plant, mit dem Geld seiner Familie zu helfen und will seinen Eltern ein Haus bauen“, erzählte Volker Wagner. Außerdem möchte der Läufer seinen jüngeren Geschwistern die Schulausbildung in Kenia finanzieren.

Durch einen anderen Läufer, Isaac Boit, ist Volker Wagner auf Eliud Kiptanui aufmerksam geworden. Es war Mitte Dezember 2009, als der deutsche Manager in Eldoret war, dem kenianischen Läufer-Mekka. „Da kam Isaac und erzählte mir von Eliud, der eine Woche zuvor den Kisumu-Marathon in 2:12:17 Stunden gewonnen hatte. Als ich von den Bedingungen bei diesem Rennen hörte, war mir klar, dass Eliud sicherlich das Potenzial hat, bei einem gut organisierten Rennen 2:08 Stunden zu laufen“, erzählt Volker Wagner.

Bei dem Rennen in Kisumu – die Stadt liegt in der Nähe der ugandischen Grenze und ist mit 320.000 Einwohnern die drittgrößte in Kenia – gab es nicht einmal Wasser für die Athleten auf der Strecke.

Ursprünglich sollte Eliud Kiptanui, der in Eldoret lebt und in der Nähe im gut 2.000 Meter hoch gelegenen Kaptagat trainiert, dann beim Vienna City-Marathon im April sein erstes Rennen außerhalb Kenias laufen. Doch durch die Vulkanwolke, die in Europa tagelang den Flugverkehr lahm gelegt hatte, gelangte Eliud Kiptanui nie nach Wien. „Das Problem war dann, dass die anderen, etwas späteren Marathonrennen kein Budget mehr für Topathleten hatten, da sie ihre Läufer bereits verpflichtet hatten“, erzählt Volker Wagner.

Der Prag-Marathon bot ihm wenigstens an, die Hotelkosten zu übernehmen. Das Flugticket bezahlte Volker Wagner aus eigener Tasche. Das Risiko zahlte sich aus.

  race-news-service.com
 

author: admin

Comment
0

Leave a reply